Wenn die Oceans-Filmreihe und die The Fast and The Furiou -Reihe zusammentreffen, dann bekommt man als Ergebnis The Misfits. Der Regisseur von Stirb Langsam 2 und Cliffhanger Renny Harlin versuchte offenbar mit The Misfits alle gängigen Erfolgselemente aus anderen Filmen zu kopieren und im Ergebnis ist ein mittelmäßiger Film herausgekommen. Kein riesengroßer Erfolg wie Stirb Langsam 2 und kein Totalausfall wie Die Piratenbraut, für die übrigens auch Renny Harlin verantwortlich ist. Bei diesem Film hängt vieles davon ab, mit welchen Erwartungen man an den Film herangeht. Wenn man von The Misfits wenig erwartet, dann wird man definitiv nicht enttäuscht.
Gerade am Anfang zeigt der Film viele gute Ansätze, die man aus Heist-Movies kennt. Die Protagonisten werden auf humorvolle Art dem Zuschauer vorgestellt, wobei der moderne Robin Hood Ringo (Nick Cannon, Darf ich bitten?) als Erzähler fungiert. Nach und nach bekommt man die Meisterdiebe mit ihren persönlichen Eigenarten präsentiert und zwischendurch verwendet man Freeze Frame als Stilmittel, wobei ein Einzelbild eingefroren wird, um den Eindruck zu erwecken, als wäre der Film angehalten worden. Dieses Stilmittel passt hervorragend zur Erzählweise und wirkt durch das Verwenden der schwarz-weißen Bilder in gewisser Weise sogar originell. Vor allem, wenn in manchen Szenen nur einzelne Elemente in Farbe sind und der Rest schwarz-weiß gehalten wird.
Der Einstieg in den Film ist durchaus gelungen. Das Tempo wirkt rasant und der Film macht definitiv den Eindruck, als hätte man hier eine interessante Geschichte zu erzählen. Auch Pierce Brosnan (James Bond 007 - Die Welt ist nicht genug) überzeugt zunächst in seiner Paraderolle als ewiger Gentleman, nur diesmal mit einem kleptomanischen Hang ausgestattet. Wenn alles auf den ersten Blick so positiv zu sein scheint, warum kommt im Endeffekt nur ein mittelmäßiger Film zustande? Die Antwort ist einfach: weil der Plot wirklich schlecht ist. Die Misfits wollen in ein Gefängnis einbrechen, um das Gold zu stehlen, das für die Finanzierung des muslimischen Terrors genutzt wird...
Dabei wird von Anfang an betont, dass die Misfits die Guten sind und nie die gestohlenen Gegenstände für sich behalten. Natürlich kümmern sie sich nur um die Schwachen und Bedürftigen. Dabei fliegen sie in einem Privatjet durch die Gegend und gehen keinen anderen Berufen nach. Es bleibt natürlich eine Frage im Raum: Wovon leben die guten Samariter-Misfits, wenn sie nie etwas selbst behalten? Von Luft und Liebe? Wer weiß das schon so genau, vermutlich ist es nicht wichtig. Spätestens ab dem Zeitpunkt, in dem sie ins Gefängnis einbrechen, begreift man, dass der Film sich unmöglich ernst nehmen kann. Spätestens an dieser Stelle stößt man vermutlich als Verfechter der politischen Korrektheit an seine Grenzen, denn der Film macht sich auf eine plumpe Art und Weise über Araber lustig und stellt sie wie ahnungslose Trottel dar.
Man könnte glauben, dass diese Art der Darstellung rein zufällig erfolgt ist, doch wenn man sich mit den Hintergründen des Films befasst, erfährt man, dass der Film von der Emirati Production Company finanziert wurde, die Katar vorwerfen Terroristen zu finanzieren. Den Machern von The Misfits wird nachgesagt bewusst „Anti-Katar“ Elemente in ihren Plot eingebaut zu haben. Ob Misfits tatsächlich als politische Anti-Katar Propaganda fungieren soll oder nicht, steht vorliegend nicht zur Debatte. Was man jedoch mit Sicherheit sagen kann, dass das Verlegen des Plots in ein Gefängnis nicht die beste Idee war. Die politischen Hintergründe schaden dem Film eher und nehmen ihm eine gewisse Leichtigkeit, führen sogar teilweise zu Absurditäten. Hätte man die Geschichte an einem anderen Ort erzählt, dann könnte man sich viel mehr darauf einlassen.
Auch die Figurgestaltung gelingt nicht immer. Gerade dann nicht, wenn Richard Pace (Pierce Brosman) seine junge Kollegin anbaggern soll. Er wirkt dabei wie der nette Großvater von nebenan, der mit seiner Enkeltochter redet und auf keinen Fall, wie ein Mann, der im Begriff ist, mit einer Frau anzubandeln. Das ist nicht die Frage seines Alters, sondern die Frage der Glaubwürdigkeit seiner Figur, der man auf keinen Fall einen vorhandenen Paarungstrieb abkauft. Das, was an dem Film definitiv gut funktioniert, sind die Kampfszenen, in die seine Angebetete Jamie Chung (Hangover 3) involviert ist. Sie verkörpert eine starke Frau, die es mit jedem aufnehmen kann und es auch tut. Besonders gelungen sind die rasanten Verfolgungsszenen, in denen mit den Sportwagen durch die Wüste gerast wird. Es wird zwischendurch sogar ein Turbomechanismus, genauso wie in der The Fast and The Furious-Reihe, gezündet. Die Actionszenen sind definitiv ordentlich ausgearbeitet. Was den Witz des Films angeht, kommt es darauf an, ob man die Art von Humor mag oder eben nicht. Wenn man die Witze über Einwohner des fiktiven arabischen Wüstenstaates nicht verträgt, dann sollte man diesem Film lieber ganz aus dem Weg gehen.