{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die junge Hexe Elaine ist auf der Suche nach dem richtigen Mann und greift als Hilfe auch auf Zaubersprüche und Tränke zurück, um gut aussehende Herren zu verführen. Ihre Kräfte sind aber zu stark und die Männer, mit denen sie Zeit verbringt, finden nach kurzer Zeit den Tod. Ihr Verlangen, geliebt zu werden, zusammen mit der Gefahr, die sie für ihre Umgebung darstellt, lässt Elaine wahnsinnig werden.

  • Caodcgw5exdfnfbj6vwjj979ivt
  • Tthw17n75feqiy2dhttup9e0wpc
  • Dnbyzirddpbtbnwhebijubtrv8d
  • Srlg5c7lcbpuqb5s3be0pz1gaoj
  • 6aapavwfcoibhz2yt6smorwsp63
  • 4lzsfsflggoa6tjp6mdxwbbsn4k
  • Pig39oudb2zatpy3way4c3bj2yr
  • Elkuxrwsyxl1bgsfibtipgda0zw
  • Q0lbllfbkhzqn9ho1wiwb7xo4bd
  • Olurmxxezm5f0aphdmtpimibnmq
Quelle: themoviedb.org

Kritik

Erst kürzlich sorgte ein über Twitter veröffentlichtes Statement von Anna Biller (Viva), der Regisseurin von The Love Witch, für Aufsehen. Obwohl der Film von Kritikern nahezu durchwegs mit größtem Lob bedacht wurde, behauptet Biller, dass die meisten von ihnen den Film falsch verstanden hätten. Die Regisseurin will ihren Film weder als unterhaltsame Parodie noch als Pastiche, also als reine Nachahmung vergangener Werke verstanden wissen, sondern als eigenständigen Film, der sich lediglich spezieller Inszenierungstechniken und Schauspielmethoden bediene. 

Nimmt man die Regisseurin also beim Wort und The Love Witch ernst, entsteht beim Schauen schnell eine gigantische Kluft zwischen Form und Inhalt, durch die das gesamte Konzept des Films massiv in sich zusammenstürzt. Biller erzählt ihre Geschichte einer Hexe, die im modernen Kalifornien mithilfe spezieller magischer Rituale auf der Suche nach der großen Liebe ist, in kräftigen Technicolor-Bildern, die den Betrachter aufgrund ihrer gewaltigen Farbpracht, wunderschönen Dekors und den von der Regisseurin selbst entworfenen Kostümen hypnotisieren und ihren Bann ziehen. The Love Witch sieht aus, als entstamme er geradewegs dem europäischen Genre-Kino der 60er Jahre, was auch daran liegt, dass die Regisseurin auf 35mm Film gedreht hat, wobei das Material im fertigen Werk neben der überbordenden Bildgewalt einen zerbrechlichen, sensiblen Eindruck erweckt, nicht unähnlich dem Wesen der Hauptfigur, die hinter ihrer auffällig attraktiven Fassade verletzte Gefühle sowie unerwiderte Sehnsüchte offenbart. 

Samantha Robinson spielt die geheimnisvolle Hexe in Gestalt der gutaussehenden, jungen Elaine, die ihre äußerlichen Reize in Kombination mit dunkler Zauberei einsetzt, um Männern den Kopf zu verdrehen, wobei die meisten von ihnen nach nur einer gemeinsamen Nacht ein eher unschönes Schicksal ereilt. Ein ausgelassener Sexploitation-Film, den die Regisseurin auch aufgrund der freizügigen Art ihrer Protagonistin und den verführerisch anmutenden Erotik-Anleihen immer wieder anzukündigen scheint, ist The Love Witch allerdings nur auf den ersten Blick. Biller will ihren Film viel mehr als feministischen Kraftakt verstanden wissen, der den gesellschaftlichen Stellenwert von Frauen in den Mittelpunkt rückt, wobei vor allem ihr kompliziertes Verhältnis zu Männern beleuchtet werden soll und die Forderungen, die das vermeintlich stärkere Geschlecht an seinen Gegenpart stellt. 

Sonderlich subtil geht die Regisseurin dabei nicht vor, denn ihre Aussagen, die sie in das Gewand eines mysteriös-abgründigen Thriller-Melodrams kleidet, werden dem Zuschauer regelrecht mit dem Holzhammer eingeprügelt. Die Unterdrückung sowie Unverstandenheit des weiblichen Geschlechts inszeniert Biller in redundanten Handlungsabläufen, in denen sich alles darum dreht, dass Elaine einen Mann verführt, wobei dieser wenig später ein Ableben findet. Verdeutlichen will sie dabei, dass sich Männer zuerst auf blinde, selbstsüchtige Weise an dem vergreifen, was sie wie wilde Tiere begehren, nur um kurz darauf an ihrer eigenen Unfähigkeit, tiefere Gefühle für ihr bedürftiges Gegenüber zu zeigen, scheitern und zugrunde gehen. Zusätzlich bringt die Regisseurin Elemente einer Kriminalhandlung sowie kitschige Fantasie-Sequenzen in ihr Werk, die niemals stimmig miteinander harmonieren. 

Durch das Schauspiel, welches generell zwischen hölzern und miserabel schwankt, penetrant missratene Dialoge, die spätestens im verträumt naiven Voice-over zu Peinlichkeiten geraten und dem durchwegs ungelenken Spagat zwischen frivoler Retro-Ästhetik, die sich nahe an der amüsanten Parodie bewegt, sowie den offenbar völlig ernstgemeinten, feministischen Untertönen der Geschichte mutiert The Love Witch letztlich zum hanebüchenen, auf schier endlose zwei Stunden Länge aufgeblähten Kuriosum, das an seiner eigenen unverständlichen Ambition komplett zerbricht und nichts übrig lässt als schön funkelnde Scherben, in denen sich immerhin Rückstände ansehnlicher Einzelmomente erkennen lassen.

Fazit

Da die Regisseurin ihren Film selbst nicht als Parodie verstanden wissen will, obwohl „The Love Witch“ in beinahe jeder Szene genau diesen Eindruck erweckt, kann man Anna Billers Film nur als gnadenlos gescheitertes Experiment betrachten. Auch wenn der Streifen seine filmischen Vorbilder aus den 60er Jahren ästhetisch hervorragend genau einfängt, bleibt die feministische, in der Gegenwart angesiedelte Aussage des Drehbuchs kaum mehr als eine mit dem Holzhammer eingeprügelte Farce, die unter den hölzernen Schauspielleistungen, misslungenen Dialogen sowie redundanten, aufgeblasenen Szenenfolgen begraben wird.

Kritik: Patrick Reinbott

Wird geladen...

×