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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der Ex-Südstaatenoffizier Graff (Mickey Rourke) will mit seiner Bande eine größere Bank überfallen. Doch ein Marshall wartet mit seinen Leuten bereits auf sie. Mit Dynamit sprengen sie sich den Weg aus der Bank in die Freiheit. Als Graff auf der Flucht einen von seinen Männern erschießen will, da er verletzt ist und nicht schnell genug mitkommt, stellt sich einer seiner Männer gegen ihn. Graff wird angeschossen, die Bande hält ihn aber für tot und zieht weiter. Wenig später wird Graff von den Verfolgern gefunden und gefangen genommen. Mit List und Tücke übernimmt er das Kommando der Truppe und tötet den anführenden Marshall. Er kennt nur ein Ziel: Seine ehemaligen Männer töten...
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die frühen 90er waren keine gute Zeit für Mickey Rourke (Angel Heart), der noch wenige Jahre zuvor als neuer Marlon Brando gefeiert wurde. Aber ähnlich wie der Die Faust im Nacken-Star scheiterte der begnadete Mime an seinen Allüren und seiner Selbstverliebtheit, die seine Karriere in Windeseile abwärts trudeln ließ. Zwar war er weiterhin konstant beschäftigt, die Qualität der Produktionen und seiner Rollen nahm dabei aber rapide ab. Mit einem ähnlichen Abwärtstrend – allerdings schon seit mehr als einem Jahrzehnt – hatte das einstige Lieblingskind von Hollywood zu kämpfen, der Western. Seit den späten 70ern gab es immer mal wieder sporadische Versuche das uramerikanischste Genre wiederzubeleben, von Langlebigkeit war aber keiner davon geprägt. Bis Clint Eastwood 1992 mit Erbarmungslos ein absoluter Megahit gelang. Kurzfristig sorgte das für einen kleinen Western-Boom auch im Mainstreamkino (Geronimo – Eine amerikanische Legende; Wyatt Earp – Das Leben einer Legende; Wild Bill; Schneller als der Tod), der jedoch ebenso schnell wieder versandete. Mitten in diesem kurzen Aufbegehren wollte aus HBO ein Stück vom Kuchen und produzierte mit The Last Outlaw seinen eigenen Western und da die Karriere von Mickey Rourke auf der großen Leinwand nach diversen Flops ziemlich brach lag – er aber immer noch über einen Namen und eine gewisse Strahlkraft verfügte - war es für beiden Seiten wohl ein naheliegendes Engagement.

Rourke spielt hier den ehemaligen Südstaatengeneral Graff, der nach Ende des Bürgerkrieges mit einigen seiner einstigen, immer noch treu dienenden Männer (darunter mit Keith David, Platoon, seltsamerweise auch ein Farbiger) inzwischen als Banken ausraubende Bande durchs Land zieht. Nach ihrem letzten Coup heftet sich eine Schar Kopfgeldjäger an ihren Versen und als einer seiner verwundeten Männer sich als Klotz am Bein herausstellt, entledigt sich Graff ihm ohne jeden Skrupel. Dies führt zur Meuterei und Eustis (Dermot Mulroney, Scream VI) schießt den Despoten nieder. Totgeglaubt wird er zurückgelassen, doch Graff wird von ihren Verfolgern aufgegriffen und zunächst als Gefangener mitgeschleppt. Durch seine List und Durchtriebenheit gelingt es ihm, sich bald zum Anführer der Einheit zu krönen. Angetrieben nicht etwa durch die Beute, sondern dem Bedürfnis der Rache an seinen abtrünnigen Mitstreitern, beginnt eine gnadenlose Jagd bis an die Grenze zu Mexiko.

Hierzulande bis heute weitestgehend sehr unbekannt, genießt der Film in den USA fast so was wie einen kleinen Kultstatus. Wobei man objektiv betrachtet aber die Kirche eindeutig im Dorf lassen sollte, denn The Last Outlaw ist und bleibt eine TV-Produktion, was sich in Look und Produktionsvolumen (für US-Verhältnisse) auch eindeutig niederschlägt. Die Story ist simpel, die Sets ziemlich monoton und die Inszenierung bewegt sich durchgehend auf mittelmäßigem Standardniveau. Regisseur Geoff Murphy (Alarmstufe: Rot 2) konnte zuvor mit Blaze of Glory – Flammender Ruhm (a.k.a Young Guns II) schon Westernerfahrung sammeln, da allerdings noch für das Kino und unter ganz anderen Voraussetzungen. Die bescheideneren Mittel sind an allen Ecken und Ende ersichtlich, heutzutage sieht jede mittelprächtige Serienfolge wesentlich hochwertiger aus. Dafür ist der Cast erstaunlich prominent. Neben den bereits erwähnten Namen sind als Gangmitglieder noch Ted Levine (Das Schweigen der Lämmer), Steve Buscemi (Reservoir Dogs) und John C. McGinley (Scrubs – Die Anfänger) mit an Bord, die allesamt zu Elite der B-Prominenz zählen. Besonders spannend und ausschlaggebend für die wirkliche Qualität in all dieser offensichtlichen Mittelmäßigkeit ist dabei aber der Drehbuchautor (und Co-Produzent): Eric Red.

Mit dem haben es die 90er auch nicht sonderlich gut gemeint, in den 80ern war er als Autor aber verantwortlich für gleich drei absolute Genre-Perlen: Blue Steel (1989), Near Dark – Die Nacht hat ihren Preis (1987) und insbesondere Hitcher, der Highway Killer (1986), dessen Vibes sich hier deutlich niederschlagen. Denn der von Mickey Rourke gespielte Antagonist und eigentliche Star des Films ist nicht nur äußerst seltsam überschminkt (sieht aus wie Boy George im Wilden Westen, warum auch immer), sondern erinnert stark an die übermächtige, bedrohlich-unbesiegbare Person wie einst Rutger Hauer. Allen immer einen Schritt voraus, scheinbar durch nichts zu stoppen und angetrieben von einer beinah dämonischen Besessenheit. Nicht ganz so mystisch und bedrohlich wie damals (dann würden wir hier von einer ganz anderen Qualität sprechen), aber die Parallelen sind massiv. Das macht auch den eigentlichen Reiz von The Last Outlaw aus. Seine straighte Kompromisslosigkeit, die sich zudem in einem wenig zimperlichen Gewaltgrad ausdrückt. Das ist alles ziemlich skrupellos, explizit und seiner eiskalten Revenge-Story angemessen. Das ist zwar kein Freifahrtschein, über die allgemeine Durchschnittlichkeit des Gesamtprodukts durchgehend hinwegzusehen, aber verhilft zu diesen kleinen Ausreißern nach oben, die am Ende den leichten Unterschied ausmachen.

Fazit

Solide TV-Produktion, die durch ihren bemerkenswert guten Cast und eine verblüffend ruppige Gewaltdarstellung partiell heraussticht. Das muss niemand gesehen haben, aber gerade in Anbetracht der schmalen Auswahl an brauchbaren Western dieser Epoche ist „The Last Outlaw“ sogar einen dezenten Blick wert. Für Fans von Mickey Rourke und Eric Red sogar noch etwas mehr.

Kritik: Jacko Kunze

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