{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Inhalt

In einer fernen Zukunft wird ein rätselhafter Junge zur zentralen Figur auf der Suche nach einer neuen Hoffnung. Denn die Zukunft der Erde sieht unheimlich aus – die großen Städte gleichen alles verschlingenden Molochen aus Neon und Beton, in denen sich immer mehr Menschen auf immer weniger Ressourcen stürzen, in denen die Luft schlecht ist und ständiger Regen die düsteren Tage durchweicht. Kein Wunder, dass der namenlose Held dieser Geschichte davon träumt, das Elend hinter sich zu lassen und auf die in der Werbung angepriesenen „Offworld Islands“ umzusiedeln, paradiesische neue Wohnwelten weit draußen im All. Der Haken daran: Der letzte Flug geht in weniger als zwölf Stunden, und noch fehlt eine ziemlich große Summe für das heißbegehrte Ticket. Doch ein verzweifelter Mensch ist zu allem bereit, um an Geld zu kommen. Und wer ist dieser Junge, der in seinem sterilen weißen Raum alte Spiele spielt und ansonsten völlig mit sich selbst beschäftigt ist? Ist er tatsächlich das letzte Kind auf Erden?

  • Aefdraxkjz05vw6jvqonkt4hfwl
  • Zdkfzvw75gbcfmcxayltqivut4x
  • 9kffmtvvfhfyyvzvbvbymmpjrdv
Quelle: themoviedb.org

Kritik

Außerweltliche Inseln, androide Gefühle, Gesetze für Beziehungskompabilität - die Themen, die Last Boy on Earth anschneidet, sind so reichhaltig wie lose: Kein Wunder, handelt es sich bei dem Film von unter anderem  doch um eine Zusammenstellung diverser Science-Fiction-Kurzfilme, die von 2013 bis 2022 produziert worden sind. Als Bindeglied fungiert die von Onetti selbst und als einzige für die unebene Sci-Fi-Anthologie konzipierte titelgebende Kurzgeschichte. Ein Junge, eingesperrt in einem kleinen Raum. Vor sich hin existierend, spielend, tötend. Wer nach den Zusammenhängen zwischen diesem und den anderen sechs von unterschiedlichen Regisseur*innen (wie etwa )inszenierten Kurzfilmen sucht, wird enttäuscht. Es ist wie mit einprägsamen Figuren oder der Notwendigkeit, die für sich alleinstehenden Kurzfilmproduktionen überhaupt zu einem Langfilm zusammenzufügen: es gibt sie nicht. 

Tatsächlich warten einzelne der Kurzfilme mit interessanten Ansätzen, vor allem aber mit für ihre Art und Budget durchaus sehenswerten Effekten auf: Verregnete, neonfarbenverwaschene Straßenzüge, in denen sich ein Krimineller mit einem Raub eine Chance auf ein besseres Leben auf den außerweltlichen Inseln erhofft, die dynamisch verspielte Reise eines junges Mannes auf der Suche nach der als ideal festgelegten Partnerin oder die dystopisch, klaustrophobische Arbeitswelt im letzten Kurzfilm Adam Piper erinnern dabei mehr als einmal an große Genrevorbilder. Als Gesamtprodukt verblasst jedoch jede einzelne der Kurzgeschichten zu einem blassen Teilstück.

Daran ändert auch die titelgebende, angeblich verbindende Kurzgeschichte nichts, welche neben Klischees auch ausschließlich andeutungshafte Szenen aneinanderreiht. Eine Bedeutung erhält der Titelheld jedenfalls genauso wenig wie eine schlüssige Charakterisierung und steht damit stellvertretend für eine Handvoll eingestreuter Alibi-Szenen, in denen krampfhaft ein dystopischer Spagat zwischen den einzelnen Episoden versucht wird. Dieser dient zumindest der Entdeckung kleiner Genreproduktionen, wenngleich die futuristischen Sichtweisen durch die Auswahl der Filme deutlich eingeschränkt wird. Männliche Perspektiven überwiegen inszenatorisch wie inhaltlich nicht nur weibliche, sondern auch queere und diverse andere Blickwinkel. 

Sieht man von der offensichtlichen Unverbindbarkeit der einzelnen Dystopien ab, entstehen je nach Kurzfilmbeitrag durchaus vielversprechende Bearbeitungen bekannter Genrethemen. Wirklich entfalten können sich die Variationen von Robotern, die das Menschsein hinterfragen, einer Zukunft, in der Liebe berechenbar scheint, Arbeit nicht nur den Alltag, sondern auch den Körper der Menschen einnimmt und verzweifelt versucht wird, Klassenunterschiede zu überwinden, selten. Last Boy on Earth hinterlässt eine sowohl inhaltlich als auch tonal willkürlich zusammengesetzt wirkende Anthologie, die bereits mit ihrem Poster und Cover in die Irre führt (Ähnlichkeit mit der Hauptfigur weist der Poster-Protagonist nur mit äußerst viel Fantasie auf) und eine gemeinsame, umfassende Vision nur behauptet. Ein Film wie ein Rahmen ohne die passenden Puzzleteile dafür.

Fazit

"Last Boy on Earth“ ist nicht mehr als ein mühselig zusammengesetzter Science-Fiction-Flickenteppich, dessen Einzelteile am besten als genau das geschaut werden sollten, was sie eigentlich sind: voneinander unabhängige Kurzfilme. Der Eigenständigkeit dieser wird das holprige Gesamtpaket nie gerecht.

Kritik: Paul Seidel

Wird geladen...

×