Nachdem Doug Liman zu Beginn des Jahres mit Road House dem Action-Genre huldigte, kehrt er nun mit einer starbesetzten Heist-Comedy zurück – wieder bei einem Streamer, diesmal auf AppleTV+. Eine spannende Angelegenheit, da sich der Streamingdienst mit dem Apfel bisher vor allem durch seinen hochwertigen Output ausgezeichnet hat. Spannend auch deshalb, da Liman mit Filmen wie Mr. and Mrs. Smith oder Edge of Tomorrow Action und Comedy durchaus gut verknüpfen konnte.
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Rory (Matt Damon) und Cobby (Casey Affleck): ein depressiver Ex-Marine mit Selbstmordgedanken und ein Ex-Häftling, der sich gerne dem Alkohol hingibt. Beide stecken in Nöten und werden von Gangsterboss Besegai (Michael Stuhlbarg) für einen riskanten Coup angeheuert. Der Plan: einen Lokalpolitiker bei dessen Wahlparty auszurauben. Klingt spannend, doch das Duo entpuppt sich als denkbar schlechteste Wahl für diesen Job. Dazu gesellt sich noch ein Subplot, der sich mit Korruption und der Bostoner Unterwelt beschäftigt – eine wilde Mischung, die an vielen Stellen ihre Probleme hat, da auf der erzählerischen Ebene zu wenig Futter vorhanden ist.
Die Protagonisten erhalten lediglich das Nötigste an Hintergrund und Eigenschaften, die im Verlauf des Films kaum Bedeutung haben. So wird zum Beispiel ein Alkoholproblem angedeutet, das letztlich irrelevant für die Handlung bleibt – einer von vielen Punkten, an denen der Streifen krankt. Auch die Story um den korrupten Bürgermeister Miccelli, gespielt von Ron Perlman, bleibt blass. Systemkritische Töne werden zwar angeschlagen, doch die Aufmerksamkeit reicht kaum aus, um dies nachhaltig zu tun.
Als Gangster-Duo harmonieren Damon und Affleck nur bedingt. Das liegt vor allem an der fehlenden Chemie zwischen den beiden. Viele der Buddy-Momente verpuffen, weil Damon scheinbar auf Autopilot geschaltet hat und Affleck als Comic Relief nicht den nötigen Charme besitzt, um seinem Charakter Leben einzuhauchen. Besonders enttäuschend ist das bei Matt Damon, der deutlich mehr Potenzial hat, das hier jedoch ungenutzt bleibt. Seine Tollpatschigkeit wirkt zu oft erzwungen und der Witz zündet nicht.
Die Nebenrollen sind hochkarätig besetzt, aber das Drehbuch, an dem Casey Affleck selbst mitgeschrieben hat, vernachlässigt auch diese Figuren. Es ist fast schon tragisch, wenn man bedenkt, welches Potenzial Schauspieler wie Alfred Molina oder Michael Stuhlbarg hätten entfalten können. Ganz zu schweigen von einem völlig unterforderten Paul Walter Hauser. So bleiben die Nebencharaktere egal und austauschbar. Auch die üblichen Genre-Tropes, mit denen man versucht, Figuren mehr Tiefe oder Bedeutung zu verleihen, funktionieren hier nicht. Ein paar coole Sprüche und ein rabiates Fortbewegungsmittel reichen eben nicht aus. Insbesondere Charaktere wie Frank, gespielt von Ving Rhames, wirken dadurch ungewollt albern.
Am Ende bleibt ein mittelmäßiger Film, der den Stempel Heist-Movie nicht wirklich verdient hat und als Buddy-Gangster Komödie zu wenig eigene Identität mitbringt, um im Gedächnis zu bleiben. Man fragt sich unweigerlich, was den Cast dazu bewogen hat, bei diesem Projekt mitzumachen. Wahrscheinlich lag es am guten Ruf von Matt Damon und Ben Affleck, deren Produktionsfirma Artists Equity an dem Film beteiligt war.
Nichts desto Trotz gibt es hier und da einige ordentlich konsequente Action-Passagen, die dem geneigten Action-Fan Spaß machen dürften.