Das Leben für Stu (Ed Helms), Phil (Bradley Cooper) und Doug (Justin Bartha) hat nach zwei Totalausflügen wieder normale Züge angenommen. Alle sind zufrieden in ihren Beziehungen, nur Außenseiter Alan (Zach Galifianakis) seilt sich immer mehr ab, vernachlässigt seine Medikation und bringt seine Mitmenschen auf die Palme. Das schreit „How I met Your Mother“-ähnlich nach einer Intervention, bei der beschlossen wird, Alan zu helfen. Die Reise – natürlich müssen die heimatlichen Gefilde verlassen werden, um dem Chaos Raum zu lassen – beginnt, doch das Ziel wird nie erreicht. Denn Mafia-Boss Marshall (Legende John Goodman) hat noch eine Rechnung zu begleichen, die bis zum ersten Absturz des Wolfsrudels zurückreicht…
„Hangover 3“ den Totalabsturz zu diagnostizieren, wäre falsch. Als eigenständigen Film betrachtet, geht es um eine wilde Verfolgungsjagd, die das Wolfsrudel zurück zu den Anfängen bringt – Las Vegas. Vermischt werden dabei Humor, Action, ein wenig Spannung und ein Hauch von Reminiszenz, die ein unterhaltendes großes Ganzes ergeben. Im Stile einer Trilogie, deren Ende darauf angelegt ist, alle Kapitel wohlwollend zu schließen, versteht der Film seine Rolle nicht recht auszufüllen. Der wahre Kern von „Hangover“, nach drogenverursachten Erinnerungsdefiziten dem eigenen Gedächtnis wieder auf die Sprünge helfen zu wollen und dabei noch eine Person zu suchen, wird ausgespart – das Gerüst dagegen übernommen. Das bedeutet: derbe Sprüche, derbe Situationskomik und nicht-jugendfreier Inhalt. Ohne Sinn und Ziel geht das aber leicht daneben.
Denn die eigentliche Mission, Mr. Chow (Ken Jeong) ausfindig zu machen und auszuliefern, passt nicht ins Konzept der Reihe, sodass dem Film schließlich ein anderes, nicht minder negatives Attribut zusteht: egal. Der Film ist nicht nötig, er rundet keine Geschichte ab, fördert kein zufriedenstellendes großes Ganzes und signalisiert auch kein Ende. Und auch das einstige Prinzip, welches aus der merkwürdigen Handlungssituation herrührt und von kompromittierenden Sprüchen untereinander belustigt wird, ähnelt nun nur noch einem pubertären Gezanke, welches einem schnell auf die Nerven gehen kann. Das ist kein Schlagabtausch mehr, sondern ein schlechtes Sprücheklopfen, wie es „Fast & Furious 6“ nicht besser gekonnt hätte. Das Phil der Coole ist, der den Überblick behält, Stu immer am Rande des Nervenzusammenbruchs steht und Alan natürlich alles nur verschlimmert und den Ernst der Lage nicht versteht, muss man nicht immer wieder ansprechen. Das ist dem Zuschauer, der deren Abenteuer im ersten Teil noch sehr gern betrachtet hat, eh schon klar.
Es sind die kleinen Momente, die retrospektiv auf die anderen Teile verweisen, die den Film dann noch retten. Es ist das Schmunzeln und das kollektive Sich-Erinnern – gemeinsam mit dem Sitznachbarn an quasi alte Zeiten erinnert zu werden, als man sich mit dem Wolfsrudel auf Reisen begab – die dem Film ein Hauch von Abschluss bescheren. Wenn dann eine Einstellung, dem „Abbey Road“-Cover der Beatles abgeschaut, mit Erinnerungen gekoppelt wird, schleicht sich am Ende doch ein wenig das Wohlwollen ein. Der Film ist nicht gerettet, nur dem Franchise das Sterbegelübde erteilt. Wir erinnern uns an „Hangover“, an das Wolfsrudel und an ihr erstes Abenteuer, der Rest ist egal.