Alle drei Jahre kommt der Tod
Auf den innovativen Erstling „Final Destination“, der 2000 sowohl durch seine ausgeklügelte Story als auch durch seine tolle Figurenzeichnung überzeugen konnte, folgte 2003 das nicht minder geniale Sequel „Final Destination 2“, das sein augenfälligstes Manko – eine bereits bekannte Ausgangssituation – durch drastischere Todesarten und schwärzeren Humor mehr als nur wegmachen konnte. 2006 erklomm schließlich „Final Destination 3“, dem man in jeder Filmminute nur allzu deutlich anmerken konnte, dass den Machern des Franchise nichts mehr Neues eingefallen ist, die weltweiten Kinoleinwände und enttäuschte zwar auf filmischer, nicht aber auf finanzieller Ebene. Dem Gesetz der Serie folgend musste somit 2009 ein neuer Teil auf das horrorbegeisterte Publikum losgelassen werden. Vorhang auf für „Final Destination 4“.
Nachdem bei „Final Destination 3“ James Wong, Regisseur von Teil Eins, ein weiteres Mal das Regiezepter in die Hand nehmen durfte, ist es nur logisch, dass bei „Final Destination 4“ der Regisseur des Zweiten Teils, David R. Ellis, erneut zum Handkuss kam. Dieser versuchte sich in Zwischenzeit mit „Final Call“, „Snakes On A Plane“ und „Asylum“ in anderen Gefilden zu profilieren, lies sich jedoch relativ leicht wieder zu einer Rückkehr zu seinen Leisten bewegen. Ob das der Reihe gut getan hat oder eher nicht, muss jeder Zuschauer für sich selbst entscheiden. Fest steht lediglich, dass sich „Final Destination 4“ in keinster Weise von seinen Vorgängerproduktionen unterscheidet und der Film somit so innovativ ist, wie ein neues Paar Crocs. Jede einzelne Szene löst eine Art Déjà-vu Erlebnis aus. Das wiederum ist enttäuschend und erweckt den Eindruck des zu Tode Wirtschaftens einer vielversprechenden Filmreihe.
Die Reihe entwickelt sich leider seit Teil Zwei zu einer Art Nummernrevue (auf hohem Niveau), in der es offensichtlich nur mehr darum geht, sich von Sequel zu Sequel an Brutalität und Bodycount zu überbieten. Mit diesem Trend bricht auch Teil 4 der Destination-Reihe (noch) nicht. Anscheinend gab es anno 2009 aber ein neues Allheilmittel für schlecht-getimte Horrorfilme, das kurz zuvor bereits „My Bloody Valentine“ für sich nutzen konnte: Digital 3D. Unter diesem Banner der innovativen Vorreiterrolle, war es anscheinend gar nicht mehr nötig die Story der Vorgängerteile zu verändern oder ausnahmsweise ein paar fähige Schauspieler zu casten, es reichte ein neues Verfahren um die Kinobesucher zufrieden zu stellen. So zumindest scheinen es sich die Top-Produzenten in Hollywood vorgestellt zu haben, als sie dermaßen emotionslose Schießbudenfiguren, digital gefilmt, durch den vorhersehbaren Fleischwolf gedreht haben.
An dieser Stelle müssen jetzt natürlich auch die positiven Seiten von „Final Destination 4“ hervorgehoben werden. Die Todesszenen sind wirklich rasant, überraschend hart und innovativ umgesetzt. Auch das Intro, im Zuge dessen nahezu alle Todesszenen der ersten drei Teile erneut an Skeletten vorgeführt werden, ist ein kleines Highlight. Gemeinsam mit dem treibenden Score und mannigfaltigen Reminiszenzen an das Final Destination Universum entsteht ein durchaus passables Filmchen für Zwischendurch.
David R. Ellis schafft es jedoch einfach nicht den Film durchgehend spannend zu gestalten und scheitert des Weiteren an einer vernünftigen Figurenzeichnung. Die Belanglosigkeit, mit der er seine Schauspieler von einer Überraschung zur nächsten schickt, scheint langsam aber sicher zu einem Markenzeichen für seine Filme zu werden. Auch Dramaturgie, Figureneinführung und Spannungsaufbau sind ganz offensichtlich Fremdworte für ihn. Es ist schwer zu beschreiben, wie nebensächlich die Tode der Beteiligten in „Final Destination 4“ am Betrachter vorbeirauschen. Es kommt nicht einmal ein Fünkchen Mitgefühl auf – wobei (auch im Horrorgenre) gilt: Ohne Mitgefühl keine Spannung. Natürlich könnte dieser Eindruck auch durch die durchwegs unbekannten und – was eindeutig schwerer wiegt – schlechten Schauspieler entstanden sein, doch im Endeffekt ist auch dafür der Regisseur verantwortlich.