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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Ein hochdekorierter FBI-Agent berichtet vor Neulingen über seine Karriere – welche stellvertretend ist für die Entwicklung seiner Behörde.

Kritik

Mit dem aufwändigen, 2 ½ stündigen Epos Geheimagent des FBI liefert der erfahrene und fachlich souveräne Regisseur Mervyn LeRoy (Quo Vadis) ein echtes Prestigeprojekt ab. Allerdings nicht unbedingt sein eigenes. Vielmehr hatte der sogar als Co-Produzent fungierende FBI-Direktor J. Edgar Hoover den Daumen auf der gesamten Produktion und war sehr darum bedacht, seine Behörde selbstverständlich immer ins rechte Licht zu rücken. Kritische Töne natürlich unerwünscht.

Im Mittelpunkt steht – zumindest formell – der erfahrene FBI-Agent John Michael „Chip“ Hardesty (James Stewart, Nackte Gewalt). Dieser referiert vor neuen Agenten über das, was er in vier Jahrzehnten im Dienst erlebt hat. Von den Anfängen in den 20er Jahren, als die später mächtigste Institution der Verbrechensbekämpfung nicht mehr war als ein unkoordinierter Hühnerhaufen von besseren Hilfssheriffs. Damals will Chip seinen Job eigentlich schon an den Nagel hängen, seiner frisch angetrauten Lucy (Vera Miles, Psycho) zuliebe. Bis er auf seinen neuen Direktor namens J. Edgar Hoover trifft. Begeistert von dessen Enthusiasmus und dem Vorhaben die Strafverfolgung auf ein nie für möglich gehaltenes Niveau zu heben, lässt er sich zum Weitermachen überzeugen. Es folgen über dreißig Jahre, in denen es Hardesty u.a. mit dem Ku-Klux-Klan, der Mafia, legendären Verbrechern wie John Dillinger oder Babyface Nelson und in der jetzigen Zeit des Kalten Krieges natürlich mit Spionage und kommunistische Unterwanderung zu tun bekommt.

Unparteiisch aufgezogen hätte Geheimagent des FBI womöglich ein richtig guter Film werden können. Eine teilweise semi-dokumentarisch anmutende Reise durch die Geschichte der US-Verbrechensbekämpfung und das Heranwachsen ihrer größten Institution. Von einem fähigen Regisseur in epischer Breite inszeniert und mit einem der besten und charismatischsten Darsteller seiner Zeit in der Hauptrolle. Diese Vorzüge lassen sich dem Film auch nicht nehmen, dafür einige andere Dinge deutlich ankreiden. Narrativ hat das Ganze etwas von einer Dia-Show im Stil einer 50er Jahre Krimi-Serie, die in jeder Folge eine andere Geschichte erzählt. Keine davon aber ausgiebig oder aufregend genug, als das sie für sich stehen könnte. Es ist ein Abklappern, bei dem die Rahmenhandlung über James Stewart und seine Familie keine größere Bedeutung zu Teil wird. Ja, es gibt natürlich auch einige persönliche Probleme, die werden aber relativ uninteressiert abgehandelt und was es wirklich bedeutet, für so einen langen Zeitraum das Leben einer Polizei-Nomaden-Familie auszufüllen, das will lieber nicht ausführlich beleuchtet werden. Könnte ja einen negativen Eindruck erwecken. Es gibt genau einen Moment, in dem Vera Miles mal nicht erscheint wie das brave Hausmütterchen mit durchaus so was wie einem eigenen Willen, was aber kurzdarauf direkt auf fast beschämende Weise an die Wand geworfen wird. „I even can’t hide easter eggs without Chip!“ Tja, gut das sie es selber feststellt.

Generell ist unübersehbar, dass das FBI persönlich und ganz besonders sein kontrollwütige Häuptling Hoover hier mehr als nur eine beratende Funktion einnahmen, wofür ihnen der letzten Einstellung noch überschwänglich gedankt wird. Das ist ein 140 minütiger Werbefilm für sich selbst. Bei dem sich mit den eigenen Erfolgen, Verdiensten und der unerschütterlichen Tugendhaftigkeit gefeiert wird und gleichzeitig sehr darum bemüht ist, den Laden so blitzeblank wie möglich zu halten. Wenn nebenbei dann sogar noch die Angst vor der kommunistischen Bedrohung im eigenen Land geschürt werden kann, umso besser. Dazu noch erzkonservativ in seiner gesamten Wertevorstellung, da fehlen am Ende nur noch die Nationalhymne und die Pantoffeln für Vati, der nach einem weiteren, harten Tag im Kampf gegen das Böse zuhause etwas gekocht bekommt. Das trübt den auf den ersten Blick oder aus dem Kontext gerissenen guten Eindruck massiv.

Fazit

Eigentlich schlummert hier ein sehr interessantes und höchst ambitioniertes Projekt. Leider in den falschen Händen. Handwerklich makellos und mit James Stewart wie gewohnt vortrefflich besetzt hat „Geheimagent des FBI“ eigentlich viel Spannendes zu erzählen, belässt es aber lieber bei einem oberflächlichen Best-of J. Edgar und seinen tapferen Soldaten, bei dem Nestbeschmutzen unter Todesstrafe verboten ist. Eigentlich schon ärgerlich, aber dafür ist das immer noch zu gut gemacht und wenn man die Intention dahinter ignoriert oder gar nicht erst wahrnimmt, bekommt man wenigstens ein halbwegs solides…Biopic?

Kritik: Jacko Kunze

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