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Quelle: themoviedb.org

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Sie waren die Superstars des Glam Metal in den 1980ern: Mötley Crüe waren eine der bekanntesten und berüchtigtsten Bands der Welt in jener Dekade und geradezu ein Musterbeispiel für den wilden und exzessiven Lifestyle dieser Zeit.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Mit Nachdruck sollte Bohemian Rhapsody unter Beweis stellen, welche Geltung Musiker-Biographien auch in der heutigen Zeit noch beigemessen werden darf: Nicht nur fuhr der Film von Bryan Singer (Die üblichen Verdächtigen) an den Kinokassen immense Erfolge ein, auch bei sämtlichen Preisverleihungen, wie zum Beispiel den Academy Awards, zählte die filmisch aufbereitete Lebensgeschichte von Freddie Mercury zu den großen Gewinnern des Abends. Kein Wunder, dass uns in nächster Zeit mit Rocketman (Elton John) und Stardust (David Bowie) zwei potenzielle Bohemian Rhapsody-Trittbrettfahrer auf der großen Leinwand erwarten, während der Streamingdienst Netflix nun mit The Dirt – Sie wollten Sex, Drugs & Rock'n'Roll ebenfalls ein Stück vom florierenden Kuchen abbekommen möchte und sich dem Schaffen der legendären Glam-Rocker hinter Mötley Crüe annahm.

Fernab der selbstverständlichen Breitenwirkung von Queen ist die wahre Begebenheit hinter The Dirt – Sie wollten Sex, Drugs & Rock'n'Roll natürlich eine weitaus speziellere, denn es dürfte sich heutzutage als äußerst kompliziertes Unterfangen herausstellen, Menschen abseits der Classic Rock- und Metal-Szene ausfindig zu machen, die mit dem Namen Mötley Crüe wirklich etwas anfangen können. Die Band, gegründet im Los Angeles des Jahres 1980, war stilprägend, wenn es darum geht, das grelle Erscheinungsbild und den offen ausgestellten Hedonismus mit der musikalischen Vision des von virtuosen Schlagzeug- und Gitarrensoli wie mitreißenden Power-Balladen dominierten Hair Metal zu verknüpfen. Regisseur Jeff Tremaine (Jackass Presents: Bad Grandpa) führt den Zuschauer nun geradewegs in die exessive Zustände, die die vier Chaoten zu einst globaler Popularität verhalfen. 

Es ist eine Welt, in der Sex, Drogen, Alkohol und auch Gewalt alltäglich und allgegenwärtig sind. Nikki Sixx (Douglas Booth, Noah), Mick Mars (Iwan Rheon, Game of Thrones), Tommy Lee (Machine Gun Kelly, Nerve) und Vince Neil (Daniel Webber, The Punisher) haben sich gesucht und gefunden und verfolgen das Ziel, möglichst schnell berühmt zu werden – was ihnen, das muss man den Jungs lassen, auch zu Recht gelungen ist, denn an Talent hat es dem Quartett weder in Sachen Musik noch hinsichtlich der schamlosen Selbstdarstellung gemangelt. Als Kampfansage an die 1980er Jahre, die Nikki Sixx immer als das falsche Jahrzehnt, um darin aufzuwachsen, bezeichnete, lebte Mötley Crüe die Devise: Alles, nur kein Minimalismus. Laut, schrill, vulgär und hemmungslos sind nicht nur die Auftritte, sondern vor allem die berüchtigten Party-Exzesse hinter den Show-Kulissen.

Und The Dirt – Sie wollten Sex, Drugs & Rock'n'Roll begnügt sich die Hälfte seiner Laufzeit damit, der Band bei ihren entfesselten Eskapaden zu folgen und inszeniert das Ganze wie einen knallig-feuchten Pennäler-Traum: Drogen im Überfluss, zerstörte Hotelzimmer, Groupies, die Schlange stehen und Alkohol in Hülle und Fülle. Dabei offenbart der Film nicht nur einen vollkommen unverhohlenen Sexismus, sondern scheint sich fast schon glorifizierend daran zu ergötzen, wie sich Mötley Crüe selbst als rücksichtslose Saubande abfeiert. In der zweiten Hälfte muss dann standesgemäß der Absturz folgen, persönliche Niederlagen werden angesprochen, das Gruppengefüge bricht zusehends auseinander, private Schicksalsschläge verdunkeln den so ungezügelte Lifestyle. Obwohl diese Abwärtsspirale natürlich richtig und wichtig ist, um die Fallhöhe des Erfolgs zu verdeutlichen, bleibt der Film durchweg formelhaft und simpel gestrickt.

Ob als Exzess-Komödie oder Charakter-Drama: The Dirt – Sie wollten Sex, Drugs & Rock'n'Roll ringt weder seinem Genre neue Erkenntnisse ab respektive begegnet diesem mit innovativen Gedanken, noch gelingt es Jeff Tremaine deutlich zu machen, warum Mötley Crüe zu einem solchen Phänomen aufsteigen konnte. Was unterscheidet die Band von anderen Randale-Formationen? Und genau dort macht sich nicht nur deutlich, wie schablonenhaft der Film arrangiert ist, sondern auch, dass er bei weitem nicht so entfesselt und losgelöst ist, wie er sich selbst nur zu gerne sieht. Einzig der – im Endeffekt vollkommen überflüssige - Auftritt des Insekten schniefenden und Urin schlürfenden Ozzy Osbourne schießt konsequent über das Ziel hinaus. Ansonsten ist The Dirt – Sie wollten Sex, Drugs & Rock'n'Roll sicherlich solide gespielt und durchaus unterhaltsam inszeniert, aber dramaturgisch und erzählerisch astreine Biopic-Konfektionsware.

Fazit

Mit "The Dirt – Sie wollten Sex, Drugs & Rock'n'Roll" liefert "Jackass"-Regisseur Jeff Tremaine einen Einblick in die Bandgeschichte der Glam-Rocker Mötley Crüe. Wirklich gehaltvoller als ein Wikipedia-Artikel gestaltet sich der Film dabei nicht, zu formelhaft erweist sich das Narrativ. Dennoch besitzt der Film durchaus gelungene Momente, ist größtenteils solide bis gut gespielt und temporeich inszeniert. Das Phänomen Mötley Crüe aber bekommt "The Dirt – Sie wollten Sex, Drugs & Rock'n'Roll" sowohl als Eskapaden-Komödie noch als Absturz-Drama nicht zu fassen.

Kritik: Pascal Reis

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