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Der klassisch ausgebildete Martial-Arts-Kämpfer "French" (Scott Adkins) ist mit seinem Sidekick "Sue" (Louis Mandylor) als Schuldeneintreiber für die Mafia unterwegs. Es scheint ein einfacher Job zu werden, bis ein "Kunde" ihn in eine Situation bringt, die ihm näher geht als er es jemals erwartet hätte.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Wir kennen  diese geradlinigen Actionthriller wie John Wick oder Payback, die oftmals durch ihre dynamische Art zu überzeugen wissen.  Das Reizvolle  ist ihr inhaltlicher und formeller Fokus, der aus streng aufgestellten Prämissen resultiert. Bei Payback beobachten wir einen Mel Gibson, der  nur sein Geld haben möchte, bei John Wick einen Keanu Reeves, der Rache ausüben will, und bei 96 Hours einen Liam Neeson, der seine Familien retten möchte. All diese Werke leben nach fest aufgestellten Regeln, die die Modalitäten bestimmen und den Film dadurch fokussiert und sehenswert machen. Bei Pay Day drücken sich die geregelten Modalitäten durch die Bedingungen eines Berufes aus. 

French (Scott Adkins, El Gringo)  und Sue (Louis Mandylor, Last Bullet) sind Schuldeneintreiber und fahren den lieben langen Tag von Person zu Person, um Gelder einzutreiben, zu drohen und zu prügeln. In manchen Kritiken konnte man lesen, dass das sehr eintönig erscheint. Und tatsächlich könnte der Klappentext zum Film auch lauten: Zwei Schuldeneintreiber fahren mit dem Auto durch das Land und verprügeln Menschen. Durch das repitative Wiederholen dieser extrem simplen Mechanismen entsteht erst ein Verständnis für die Banalität des Arbeitsalltags. So wie für einen Lehrer das Verteilen von schlechten Noten,  für einen Richter das Urteilen und für einen Kassierer das Entgegennehmen von Bargeld, gehört das gewaltsame Drohen zum Arbeitsalltag von French und Sue. 

Daraus folgen die zwei größten Stärken innerhalb der Dramaturgie: Zum einen macht es den Film in dem Sinne unterhaltsamer, dass wir den Alltag nachvollziehen können, ihm beisitzen dürfen. Wir können uns an den humoristischen Unterbrechungen der Missionen erfreuen, was oftmals herrlich absurd daherkommt. Die andere und viel relevantere Stärke ist subversiver Natur. Durch das allgemeine Kritisieren des stupiden Arbeitsalltages kritisiert der Film die Konzeption von Arbeit in unserer Gesellschaft generell. Möchten wir ein Arbeitssystem anerkennen, so sind wir gleichzeitig dazu gezwungen, es in all seine Regeln anzuerkennen. 

Dieser Gedanke führt dazu, dass wir manche Berufe in ihrer Existenzberechtigung hinterfragen und andere in ihren Ausuferungen. Ein Lehrer, der sich für das das Bilden von Schülern entscheidet, wird dazu gezwungen nach gewissen Maßstäben zu bewerten, die er selbst eventuell gar nicht für sinnvoll hält. Genauso wird ein Schuldeneintreiber dazu gezwungen für seinen Arbeitgeber zu arbeiten, dessen Aufgabe sich vielleicht gar nicht mit den eigenen Moralvorstellungen vereinbaren lässt. Immer wieder wird betont, dass man in diesem Beruf keine Moral haben darf, weil man ansonsten entweder daran kaputt gehen wird oder die Berufung nicht mehr ordnungsgemäß ausführen kann. Ist das nicht ein Druck, den wir allgegenwärtig in unserer Leistungsgesellschaft zu spüren bekommen? Die Konsequenz daraus ist erschreckend: Die Moral wird aberzogen. 

Pay Day ist an einem sehr interessanten Gedanken dran und arbeitet diesen  gelungen auf. Der aufbereitete Diskurs wird jedoch von kleineren Unstimmigkeiten gestört. So wird im letzten Drittel versucht eine Hintergrundgeschichte zu etablieren, die nicht sonderlich zu überzeugen weiß und nicht in das Gesamtbild des Filmes passt, der uns mehr oder weniger unwissend in den Arbeitstag hineinwirft und mit nur knapper Exposition arbeitet. Auch die Action wirkt teils etwas plump, wodurch sie weder zu überzeugen weiß, noch durch ihre lustvolle Darstellung in den konsequenten Film hineinpasst. Das schadet ihm  zwar maßgeblich, lässt ihn jedoch nicht in den Durchschnitt absinken:  Er bleibt ein subversiver und solider Action-Thriller. 

Fazit

"Pay Day" ist ein solide umgesetzter Action-Thriller, der sein subversives Potential nutzt und zeigt, dass der banale Arbeitsalltag gar nicht so banal ist, sondern oft mit einem inneren Konflikt einhergeht und nicht ungefährlich erscheint. 

Kritik: Maximilian Knade

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