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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Nachdem Fremde seine Familie sowie weitere Mitglieder seines Stammes ermordet haben, sinnt der 16jährige Maori Hongi auf Rache. Doch Hongis Rache erweist sich als schwierig, denn dafür muss er in den verbotenen Bereich, in die Dead Lands, vordringen.

Kritik

„Es ist egal, ob du nun ruhmreich bist oder ruhmlos den Tod findest. In beiden Fällen wirst du eine hübsche Leiche sein.“

Der stimmungsvolle Trailer von „The Dead Lands – Rache und Ehre der Krieger“ versprach ob seiner in diesen wenigen Ausschnitten bereits zweifelsfreien Bildwucht ein indigenes Abenteuer, ganz im imposanten Stile von Mel Gibsons „Apocalypto“ - Nur eben ohne dessen ideologischer Manie signiert. Dass es Toa Fraser in seiner bereits dritten Regiearbeit offensichtlich nicht daran gelegen ist, eine tendenziöse Weltanschauung anhand der Mechanismen des Genre-Kinos unterschwellig zu kontextualisieren, möchte man ihm als Filmemacher (und Mensch?) durchaus positiv anrechnen. „The Dead Lands – Rache und Ehre der Krieger“ aber bleibt überdies doch ein Film, der vor allem ein (über-)deutliches Gefühl der Enttäuschung in seinen Rezensenten auszulösen weiß – Gerade gemessen an seinem doch außerordentlichen Potenzial. Bevor allerdings das zügellose Mokieren aus den Startlöchern geschossen werden darf, bleiben wir erst mal bei den Stärken der neuseeländischen Produktion: Und da treffen wir auf die - wie erwähnt - schon im Trailer auffällig wuchtigen Fotografien.

Fraglos sieht „The Dead Lands – Rache und Ehre der Krieger“ hervorragend aus und versteht es - da lassen sich dann auch die allseits postulierten Knüpfstellen zu Mel Gibsons verstrahlter Schlachtpalette „Apocalypto“ entdecken -, die mise en scène vollends auszunutzen und die verschiedenen Bildebenen pittoresk, ja, gar emphatisch, auszugestalten. Wenn sich rurale Felder bis zum Horizont erstrecken und in ihrer durchaus prachtvollen Anmut mit dem fruchtbaren Dschungeldickicht abwechseln, dann besitzt „The Dead Lands – Rache und Ehre der Krieger“ visuell mit Sicherheit die wertige Größe eines Werkes aus den Manufakturen Hollywoods. Inhaltlich aber funktioniert „The Dead Lands – Rache und Ehre der Krieger“ einfach nicht, läuft in seinen besten Momenten „nur“ nicht rund, um dann doch wieder den Eindruck künstlerischen Brachlandes aufzureißen, obwohl dort zeitweise auch der nicht gerade marginalgewichtige Aspekt unserer westlichen Kulturprägung miteinspielt. Fokussiert werden die stolzen Maori, ein indigenes Volk, das (mutmaßlich) 300 Jahre vor den europäischen Seefahrern Neuseeland besiedelten.

„The Dead Lands – Rache und Ehre der Krieger“ artikuliert sich in seiner Essenz als eine handelsübliche Initiationsgeschichte, die Hongi (James Rolleston), den Sohn des Häuptlings, zusammen mit dem mythologisierten Krieger Te Tupua (Lawrence Makoare) bei seinem Vergeltungsdurst begleitet. Dass sich die Geschichte mit den vorkulturellen Ethnien der Maori beschäftigt – und ihrer Traditionen auch durchaus mit erkennbarem Ernst behandelt -, lässt nicht aus, dass der Haka, der rituelle (Kriegs-)Tanz, in seinen – für uns – doch recht lächerlichen Drohgebärden authentisch dargestellt werden. „The Dead Lands – Rache und Ehre der Krieger“ nämlich ist auch ein sauber choreographierter Kampffilm (klares Vorbild scheint hier der Eastern), dynamisch, actionorientiert geschnitten, dabei aber immer auf haptischen Naturalismus bedacht. Dass sich die Krieger grimassierend die wedelnden Zungen präsentieren, bevor diese sich dann doch in relativ expliziten Gewaltspitzen den Garaus machen, sorgt für reichlich unfreiwillig Komik, was die physische Wirkung der Szene selbst oftmals abschwächt.

Ohnehin aber blickt „The Dead Lands – Rache und Ehre der Krieger“ nie weiter, als bis zur nächsten kämpferischen Auseinandersetzung. Rechtfertigen lässt sich das vielleicht noch dadurch, dass wir dieses präkoloniale Porträt noch als Veräußerlichung eines durch und durch archaischen Milieu definieren können. Da Toa Fraser aber größere Ziel vor Augen hat, sogar eine metaphysische Ebene integriert, auf der Hongi in sternenbestrahlter Sphäre den weisen Kontakt zu seinen Ahnen findet, ist es letztlich doch zu simplistisch geraten, einen einfachen Hort der Gewalt stilisieren, in dem sich der junge Krieger zurechtfinden muss und das gesprochene Wort dann doch nur wie spröde Staffage erscheint.

Fazit

Eigentlich ist die Idee, einen Film über ein indigenes Volk aus Neuseeland zu drehen, prinzipiell interessant. Allerdings weiß „The Dead Lands – Rache und Ehre der Krieger“ nichts mit der Ur-Kultur der Maori anzufangen und versteht die archaische Welt im präkolonialen Ozeanien ganz einfach als Hort martialischer Gewalt. Der Film ist wunderbar gefilmt, die blutigen Kämpfe sind ebenso gut choreographiert, allerdings ist die Haka-Kampfkunst für uns im Westen zeitweise wirklich lachhaft, wenn sich ausgewachsene Männer der Drohung wegen anzüngeln. Letztlich ist das hier ein sauber abgedrehter Rachestreifen, der seinen exotischen Background leider äußerst stiefmütterlich behandelt.

Kritik: Pascal Reis

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