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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Der Ingenieur Jack Dwyer zieht mit seiner Frau Annie und seinen zwei Töchtern ins ferne Südostasien, um dort für ein amerikanisches Unternehmen die Förderung und Produktion von Trinkwasser zu optimieren. Bei einem Ausflug auf den lokalen Markt der Stadt gerät Jack in eine heftige Straßenschlacht zwischen Aufständischen und der Polizei. Als die ersten Schüsse fallen, eskaliert die Situation und Jack versucht verzweifelt, sich in Sicherheit zu bringen. Auf dem Weg zurück zu seiner Familie, wird er jedoch Augenzeuge einer skrupellosen Hinrichtung. Die Rebellen sind gerade dabei, einige unschuldige Ausländer zu exekutieren, als sie Jack entdecken. Nun wird er selbst zum Gejagten und kann sich nur in letzter Sekunde ins Hotel retten, das bereits von schwer bewaffneten Männern gestürmt wurde. Der Aufstand entpuppt sich schnell als ausgewachsener Staatsputsch und Jack versucht mit allen Mitteln seine Familie in Sicherheit zu bringen. Da taucht der geheimnisvolle Regierungsagent Hammond (Pierce Brosnan) auf, der der Familie auf dem Weg durch das Chaos nicht nur einmal das Leben rettet, während die Stadt nach und nach in Anarchie versinkt.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Mit „The Impossible“ kam im Jahre 2013 ein Film in die deutschen Kinos, der sich eigentlich ganz wunderbar in Relation mit „No Escape“ bringen lässt. Vor zwei Jahren nämlich ließ der spanische Filmemacher J.A. Bayona noch Ewan McGregor und Naomi Watts mit ihren Kindern ins entfernte Thailand reisen, um Weihnachten vor exotischer Kulisse zu genießen. Was folgen sollte, ist jedem bekannt. Vor dem Hintergrund der Tsunami-Katastrophe des Jahres 2004 bestätigte sich „The Impossible“ zusehends als reißerischer Tearjerker, der das Grauen nur so weit zeichnete, wie es unsere weiße Protagonisten aus dem gesunden Mittelstand betroffen hat – mit ihrer Rettung hatte auch der Schrecken sein Ende gefunden. Wie geschmacklos und weltfremd sich diese Suggerierung doch selbst entlarvt, wird vor allem deutlich, wenn man sich Originalaufnahmen ansieht, in denen Menschen unter Bergen von Trümmern verzweifelt nach ihren Liebsten suchen. Vergeblich.

John Erick Dowdle („Katakomben“) bedient sich in „No Escape“ den gleichen, ausbeuterischen Mitteln. Wenngleich sich die Grundlage von „No Escape“ aus einem fiktiven Szenario speist, geht es John Erick Dowdle hier ebenso vor allem um Stimmungsmache – und zwar in jede Richtung. Jack Dwyer (Owen Wilson, „Zoolander 2“) ist gerade mit Frau (Lake Bell, „Das Gesetz der Ehre“) und den gemeinsamen Töchtern (Sterling Jerins und Claire Geare) im Fernen Osten angekommen. Genauer gesagt: Einem vierte Welt Land. Hier soll Dwyer einen Job im mittleren Management antreten, natürlich erst einmal aus der Überzeugung heraus, den ansässigen Menschen etwas Gutes zu tun. So weit, so gut. Sicherlich ist es nicht von der Hand zu weisen, dass John Erick Dowdle ein handwerklich begabter Regisseur ist, was sich auch an „No Escape“ mehr als einmal erkennbar macht. Nachdem der Film eine gute Viertelstunde das „Ende der Welt“ für unsere amerikanischen Clan vorgestellt hat, erste Tränen vergossen und schockiert zur Kenntnis genommen wurde, dass die aktuellste Zeitung aus dem Ausland schon 3 (!) Tage auf dem Buckel hat, bricht die Hölle los.

Unsere vier Hauptakteure geraten in die barbarischen Wirren eines politischen Putsches und müssen von nun an um ihr Leben kämpfen: Die Rebellen nämlich haben es auf Ausländer abgesehen und stürmen die Hotelanlage mit höchster Brutalität. In der erste Hälfte seiner Spielzeit ist „No Escape“ tatsächlich äußerst gelungen, weil er sein bedrückendes Szenario bis zum letzten exploitativen Tropfen auswringt: Wie Dowdle das allgemeine Chaos greifbar macht, ist wahrlich einnehmend und hochgradig effektiv in Szene gesetzt, gerade weil der Regisseur sein Gespür für Impulse der Auslassung offenbart. Immer, wenn die Erde gerade so richtig bebt, schafft „No Escape“ Platz für kontemplative Zwischenräume, in denen die Überforderung der Charaktere zu Tage gefördert wird (die exzellente Aufzugszene, in der die Kamera starr auf Owen Wilsons versteinertem Gesicht verharrt, darf nicht unerwähnt bleiben). „No Escape“ aber gefällt sich in dieser Oberflächenreize bedienenden Rolle nicht. Es reicht ihm nicht, die Familie auf einer energetischen Hetzjagd zu begleiten.

Natürlich versucht „No Escape“ auch moralisch und politisch Wurzeln zu schlagen – ganz zum Leidwesen der treibenden Einwirkung auf den Zuschauer. Die asiatischen Aggressoren müssen sich als dämonische amorphe Masse beschreiben lassen und werden zum Ventil, um den in dieser Produktion ohnehin stetig brodelnden Rassismus endgültig an das Tageslicht zu fördern und ein schauerliches Antlitz zu verleihen. Tatsächlich wäre es kein Verbrechen gewesen, sich hier einer doch reichlich primitiven Gut-Böse-Dialektik zu bemächtigen. Die Lücke zwischen den Reine-Weste-Amerikaner und den „wild gewordenen Gelben“ aber klafft zu groß, was es „No Escape“ unmöglich macht, über seinen durch und durch xenophoben Horizont hinauszuwachsen. Gerade der von Owen Wilson gespielten Jack hätte in seiner Makellosigkeit dringend ambivalente Brüche benötigt – und die hätten sich von allein angeboten, nicht zuletzt, weil Jack es war, der sich nicht ausgiebig über die politischen Unruhen in dem Land informiert hat, welches eigentlich zur neuen Heimat werden sollte. Hier aber zählt nur das nägelknabbernde Angsthuberei vor dem „anonymen Fremden“.

Fazit

In der ersten Hälfte gefällt „No Escape“ noch als ungemein energetisch Exploiter, der eine Familie begleitet, wie sie sich irgendwie durch die Wirren es politischen Putsches im Fernen Osten zu schlagen versucht. Sobald John Erick Dowdle jedoch beginnt, sein Angstszenario zu politisieren, rutscht „No Escape“ endgültig der Boden unter den Füßen weg und der Film bekommt zur ungemein fremdenfeindlichen Angsthuberei, die an den Reine-Weste-Amerikaner glaubt und alles verteufelt, was in irgendeiner Weise „Fremd“ anmutet. Geschmacklos und mit dem unbedingten Willen versehen, das Mitleid des Zuschauers auszubeuten. Ein Tearjerker der schlimmsten Sorte – leider!

Kritik: Pascal Reis

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