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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Christian ist ein verzogener junger Filmproduzent, der sich nie um etwas kümmern musste und nun Gefallen daran gefunden hat, seinen Einfluss auf seine Umgebung auszuspielen. Im glamourösen Los Angeles verfilmt der Sexsüchtige seine eigenen Fantasien. Seiner Freundin Tara kann er mit dieser Profession keinen ihrer materiellen Wünsche erfüllen. Das Ex-Model ist viel mehr an Klamotten, Juwelen und Geld interessiert als an Christians kleinen Porno-Sessions. Zusammen verfangen sie sich in den schmutzigen Intrigen Hollywoods.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Es gab mal eine Zeit, in der Paul Schrader dank seiner phänomenalen Skripts zu Taxi Driver und Wie ein wilder Stier zu den Koryphäen unter den amerikanischen Drehbuchautoren gehörte. Heute allerdings findet die Branche keine Verwendung mehr für einen Künstler wie Paul Schrader, dem man eigentlich für alle Ewigkeit mit dem höchsten Maß an Respekt begegnen sollte, immerhin hat der Mann nicht einfach "nur" die ikonische Figur Travis Bickle entwickelt, er hat Martin Scorsese damit in der Pionierzeit des New-Hollywood-Kinos die richtigen Vorlagen servierte und so seine unnachahmliche Weltkarriere entscheidend eingeleitet. Schrader ist inzwischen an einem Punkt angekommen, an dem er das Kino als klassisches Lichtspielhaus längst in die Brüche gehen zu sehen glaubt, zu fremd aufeinander abgestimmt scheinen die heutigen Sehgewohnheit, zu groß das virtuelle Spektrum, sich die Filme auf andere Weise beschaffen zu können: Die „post-theatrical cinema“-Epoche erreicht in Kürze ihre Hochphase, geht es nach Schrader, und unzählige Kinosäle verkommen zu zerfallenen Friedhöfen für ehemalig auf Zelluloid gebannte Träume.

Genauso eröffnet Paul SchraderThe Canyons: Die Kamera schwenkt durch die verschiedenen Lichtspielhäuser Los Angeles'. Alles scheint verstaubt und verwahrlost, verwüstet und demoliert, wie nach einem Bombenanschlag. Es sind beeindruckende Aufnahmen, die sich ihrer tiefen Wehmut nicht verweigern können und unmissverständlich darauf aufmerksam machen, dass die Produktion und der Konsum des Mediums in eine neue Ära vorgeschritten sind. In eine kalte, eine sich selbst zerfleischende Ära, die sich der sentimentalen Bedeutung dieser ehemals so gravitätisch beäugten Lokalisationen vollständig entrissen hat. The Canyons ist in seiner Selbstbezogenheit ohne Frage astreines Meta-Kino und intendiert jeden formalen wie informalen Querschläger mutwillig in die Reflexion über das moderne Naturell, den verstümmelten Geist des Geschäfts, ohne etwas dem Zufall überlassen zu wollen. Hier dirigiert ein Mann, der selber von der Branche erst enttäuscht und dann nochmal so richtig von hinten geschändet wurde; ein Mann ohne Illusionen, komplett verankert im Hier und Jetzt. Und exakt diese Desillusionierung vertritt auch The Canyons über die gesamte Laufzeit an.

Tatkräftige Unterstützung bekommt Schrader von seinem Drehbuchautoren Bret Easton Ellis, der sich schon für seine Vorlage zu American Psycho mit Christian Bale auszeichnen durfte. Und es steht ganz außer Frage, dass The Canyons ein anstrengender Film ist, der viel Geduld vom Zuschauer abverlangt, um das fröstelnde Klima dieses Milieus entfalten zu dürfen. Obwohl sich die Beteiligten nämlich inmitten dieser Filmwelt befinden, ob nun vor oder hinter der Kamera, scheinen alle durchweg distanziert von der und ebenso desinteressiert an glamourösen Welt zu sein, sie hat ihren Zenit ja eh schon lange überschritten und taumelt ihrem Untergang langsam entgegen. Vielmehr wird das hiesige Dasein von der emotionalen Verwahrlosung kontrolliert: Machtverhältnisse werden stetig ausgekostet, hier geht es einzig und allein darum, irgendwie am längeren Hebel zu sitzen, während man sich neben den gegenseitigen Manipulationskreiseln, neben dem kontinuierlichen (Selbst)-Betrug, die Zeit damit vertrieben wird, ein faules Stück Fleisch aus dem muffigen Kadaver der Kinolandschaft zu reißen. Echte Gefühle? Bloße Behauptungen.

The Canyons dreht sich immerzu um die eigene Achse, weil sich auch diese Menschen selber nicht mehr aus diesem Teufelskreis zu helfen wissen: Eine Endlosschleife der (inneren) Leere. Sex ist hier zwar immer gegenwärtig, doch der ist unpersönlich und wird mit fremden Leuten aus dem Internet angereichert. Nicht, um die Lust zu steigern, um die Bettspiele interessanter zu gestalten, sondern nur, um seine Macht auf andere auszuüben und sich daran zu laben; um bestimmen zu können. So kompliziert The Canyons auch erscheinen mag, so dünn in seinen Dialogen und falsch in seiner Digitaloptik, ein Film über die unentwegte Entfremdung dieses Umfelds hat doch genau so auszusehen. Die größte Überraschung liefert im eh schon recht interessanten Cast dann nicht der aus Hardcore-Pornos bekannte James Deen, der sein narzisstisches Image auf psychopathischen Tendenzen bettet, sondern Skandalnudel Lindsay Lohan (Scary Movie 5), die mit aufgedunsenem Gesicht ein hervorragendes Porträt ihrer selbst offeriert.

Fazit

Paul Schrader besiegelt den Untergang des Kinos: In den Lichtspielhäusern von Los Angeles weht ein eisiger Wind durch demolierte Sitzreihen. "The Canyons" ist ein Film der Desillusion, der inneren Leere, der emotionalen Verwahrlosung. Wer sich an der künstlichen Oberfläche stören mag, hat nich verstanden, dass genau dies Methode besitzt. Anstregend, aber nicht reizlos.

Kritik: Pascal Reis

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