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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Eigentlich hätte es Jennys schönster Abend werden können. Doch nachts auf dem Heimweg von ihrer Graduation Party geraten sie, ihr Freund Sean sowie das Pärchen Barry und Heather in eine tödliche Falle. Mitten in einem stockfinsteren Wald werden sie von einem Jeep brutal gerammt - der Fahrer scheint bewußtlos. Auf der Suche nach Hilfe landen drei der Verliebten bei der Sexbombe Darla, die über Telefon Hilfe anfordert. Nur Sean war allein bei dem verunglückten Auto zurückgeblieben. Sein Horror könnte nicht größer sein, als aus dem Abschleppwagen der perverse Sadist Vilmer heraushumpelt. Auch den anderen steht das Grauen noch bevor. Per Anhalter lassen sie sich in ein verfallenes Farmhaus mitnehmen, wo schon Leatherface mit seiner blutverschmierten, ratternden Motorsäge wartet.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

In Texas Chainsaw Massacre: Die Rückkehr sind dem filmischen Wahnsinn keine Grenzen mehr gesetzt. Kim Henkel, der mit Tobe Hooper zusammen bereits das Drehbuch für Blutgericht in Texas verfasste, hat als Drehbuchautor und Regisseur mit dem vierten Eintrag in das TCM-Franchise einen eigenwilligen, überdrehten Streifen geschaffen, der sich zwar inhaltlich gewissermaßen an den üblichen Richtlinien der Reihe orientiert, nur um an einem bestimmten Punkt vollends in eine Art verschrobenes Paralleluniversum abzudriften. Dabei dauert es zunächst eine Weile, bis Henkels abstruse Mischung aus ungestümer Verstörung und selbstironischen, geradezu parodistischen Elementen in die Spur findet, also komplett aus der Spur gerät. Passend zum Zeitgeist der 90er-Jahre-Horrorfilm-Welle, in der vor allem US-amerikanische High-School-Teenager als Figuren dienten, feiern die anfangs eingeführten Protagonisten in Texas Chainsaw Massacre: Die Rückkehr gerade ihren Schulabschluss. 

An das hitzige Hinterland von Texas, das in den bisherigen Teilen der Reihe stets so etwas wie einen eigenen Charakter einnahm, erinnert in Henkels Film allerdings kaum noch etwas. Im schummrigen Dunkel des nächtlichen Mondscheins fährt die kleine Gruppe Jugendlicher stattdessen durch die Wälder, wo ein versehentlicher Zusammenprall mit einem anderen Autofahrer schließlich eine verheerende Kettenreaktion in Gang setzt. Als kurze Zeit später eigentlich Hilfe eintreffen sollte, um am Unfallort zu retten, was noch zu retten ist, erscheint stattdessen Matthew McConaughey (White Boy Rick). Dessen Figur des Abschleppwagenfahrers, der mit einer mechanischen Gehhilfe an einem Bein humpelnd die Szenerie betritt, ist die wahre Urgewalt des Films, wenn dieser unberechenbare Psychopath namens Vilmer seinen ersten Auftritt direkt damit verbringt, dem bewusstlosen Unfallopfer mit weit aufgerissenen Augen und einem irren Grinsen im Gesicht das Genick zu brechen. 

Den anderen jungen Mann, der sich zu seinem Pech ebenfalls am Ort des Geschehens befindet, überrollt er anschließend mit seinem Fahrzeug, indem er mehrmals zwischen dem Vorwärts- und Rückwärtsgang hin und her schaltet. Eine derart manische Schauspieldarbietung wie von dem damals noch weitestgehend unbekannten McConaughey, der mit ungebremster Hysterie am laufenden Band nassgeschwitzt durch seine Szenen tobt und den Begriff des Overactings auf ein völlig neues Level hebt, lässt sich nur schwer beschreiben. Daher gilt alleine aufgrund der Beteiligung des temperamentvollen Texaners in Bezug auf Texas Chainsaw Massacre: Die Rückkehr die altbekannte Devise, dass man diesen Film schlichtweg selbst gesehen haben muss, um ihn fassen zu können.

Selbst die große Ikone des Franchise, Leatherface höchstpersönlich, ist in Henkels Werk vor nichts sicher und so wird der angsteinflößende Ruf des degenerierten, gesichtsmaskentragenden Menschenmetzgers vom Regisseur gnadenlos dekonstruiert. Auch wenn Leatherfaces erster Auftritt in diesem Film noch einen großartigen Horrormoment darstellt, indem zunächst lediglich der Körper der Figur hinter einem ahnungslosen Opfer auftaucht, das wartend auf einer Bank sitzt, zerbröckelt das Image zunehmend, sobald Leatherface in voller Pracht zu sehen ist. Henkel porträtiert die Horror-Ikone als verwirrtes, hilfloses Riesenbaby, das sich im Laufe des Films zur launischen Drag-Queen-Diva in Frauenkleidern verwandelt und sogar falsche Brüste trägt. Eine Unverschämtheit, die gerade hartgesottenen Verehrern von Hoopers Erstlingswerk die Zornesröte ins Gesicht treiben dürfte, wobei der Regisseur sukzessive immer stärker an den Schrauben des surrealen Irrsinns dreht. 

Als genüsslich zelebrierter Höhepunkt in diesem heillosen Chaos erweisen sich die letzten 30 Minuten des Films, in denen sich die Handlung wie gewohnt im Inneren des Hauses verdichtet, wo die mörderischen Familienmitglieder mit den übrig gebliebenen Opfern erneut ein Festessen veranstalten wollen. Statt Menschenfleisch wird diesmal allerdings Pizza serviert, während sich die Figuren, darunter selbstverständlich ein weiterhin ungehemmter McConaughey sowie eine junge Renée Zellweger (Chicago) als überraschend starkes, widerstandsfähiges Final Girl, unentwegt gegenseitig anschreien und aufeinander losgehen, bis sich plötzlich auch noch in schwarzen Anzügen gekleidete Mitglieder einer ominösen Geheimorganisation einmischen, die dem Horror sowie dem Leiden der Opfer zuletzt gar eine spirituelle Dimension andichten wollen (die Blaupause für Pascal Laugiers Martyrs?).

Fazit

Obwohl in dieser offensichtlichen Low-Budget-Produktion, die nur noch gerade einmal 600.000 Dollar gekostet hat, praktisch kein einziger Tropfen Blut fließt, fühlt sich "Texas Chainsaw Massacre - Die Rückkehr" für den Zuschauer trotzdem wie ein Schlachtfest an. Ein Schlachtfest an den Sehgewohnheiten und Nerven eines unvorbereiteten Publikums, das dieses unvergleichliche Kuriosum entweder euphorisch feiert oder entsetzt aus der Erinnerung streicht, nachdem Leatherface am Ende ein letztes Mal zu den Klängen von Blue Moon at Dawn von The Coffee Sergeants den Tanz mit der Kettensäge vollführt und der Abspann einsetzt.

Kritik: Patrick Reinbott

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