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Quelle: themoviedb.org

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Das amerikanische Pärchen Christopher und Jane kommen auf Mykonos an, wirken aber nur auf den ersten Blick wie harmlose Touristen. Sie haben sich vorgenommen, die Insel von den zahllosen Perversen zu säubern. Was folgt, ist ein beispielloser Exzess sadistischer Gewalttaten.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Manche Filme muss man einfach mal selbst gesehen haben, um zu glauben was da vor sich geht. Zugegeben, die immer geringer gewordene Hemmschwelle selbst im Mainstream, die viel leichtere Zugänglichkeit zu Medien aller Art und besonders die in den letzten Jahren bald milde Einstellung der heimischen FSK werden inzwischen dafür gesorgt haben, dass die reine Gewaltdarstellung von Die Teuflischen von Mykonos ein entsprechend abgehärtetes Publikum wohl kaum noch ernsthaft schocken wird. Im zeitlichen Kontext gesehen aber immer noch ein starkes Stück Unverfrorenheit, welches der griechische Regisseur Nico Mastorakis (The Zero Boys) hier auf Zelluloid gebannt hat. Und welches in der Folge auch anderorts fleißig gebannt wurde. Über Jahrzehnte war der Film in etlichen Ländern beschlagnahmt und wurde erst in den letzten Jahren teilweise rehabilitiert. In Deutschland wurde er bereits 2010 vom Index gestrichen. Relativ „früh“ im Vergleich mit ähnlichen Werken.

Im Gegensatz zu auch schon vor der Listenstreichung allgemein bekannten Filmen wie Blutgericht in Texas, Tanz der Teufel oder ganz aktuell High Tension hat es Die Teuflischen von Mykonos allerdings nicht zu größerer Popularität geschafft, was in diesem Fall aber auch kaum verwundert. Selbst in Genre-Kreisen ist dieser Exploitation-(oder Greeksploitation?)Schweinehund alles andere als unumstritten. Laut eigener Aussage wollte Regisseur Nico Mastorakis lediglich auf den Erfolgszug von TCM aufspringen und vollzog somit einen rein finanziell kalkulierten Tabubruch. Eigentlich mag man das kaum glauben, da sich ersten mit so einem Film das große Geld nun wirklich nicht verdienen lässt und zweitens er einen derartig wüsten Stil an den Tag legt, den man sich wohl kaum aus rein kommerziellen Zwecken einfach so „aneignen“ kann. Von einem typischen Horrorfilm oder Slasher ist man auch ziemlich weit entfernt. Vor fast irritierend malerischer Urlaubskatalog-Kulisse entwickelt sich ein zynischer, rücksichtsloser Amoklauf voller Grenzüberschreitungen, die sich aber nicht nur an expliziter Gewaltdarstellung ausmachen lassen.

Fast wie die Blues Brothers sind Christopher und Jane im Namen des Herren unterwegs. Zumindest in ihrer verschrobenen Selbstwahrnehmung. In ihren Augen ist Mykonos ein modernes Sodom und Gomorrha, welches von den unzähligen Perversen gesäubert werden muss. Naja, wer im Glashaus sitzt und so. Da werden Menschen bei lebendigem Leib gekreuzigt, mit Baggern geköpft oder mit Schwertern zerschnetzelt, weil sie ihre Sexualität freiausleben. Im Gegenzug vögeln Christopher und Jane, während ihre (ja, richtig gelesen) Mutter am Telefon ist, vergeht sich Christopher auch mal einer Ziege, weil Schwesterchen ihn ausnahmsweise mal nicht ranlässt oder notgeile Grannys werden angepinkelt. Wer ihnen bei ihrem moralischen Frühjahrsputz in die Quere kommt, wird ähnlich unsanft aus dem Weg geräumt. Mal aus einem fliegenden Flugzeug baumelnd aufgeknüpft oder in einer versifften Toilette ersäuft, da gibt man sich betont kreativ und improvisier freudig. Da geht es hoch her auf der Urlaubsinsel, das Herz jedes Exploitation-Fans dürfte ja vor Freude Purzelbäume schlagen. Vor allem, da Mastorakis diese schweinische Achterbahnfahrt nicht einfach nur lieblos und zweckdienlich runterrattert (von wegen „nur des Geldes wegen“, nie und nimmer), sondern fast unverschämt „schön“ inszeniert.

Die konträre Mischung aus idyllischen, sonnendurchfluteten Urlaubsbildern und schamlosen Gräueltaten erinnert an das fast zeitgleich erschienene Genre-Meisterwerk Ein Kind zu töten, wobei dieser natürlich als wirklich verstörender und hochspannender Schocker funktionierte. Die Teuflischen von Mykonos ist auf seine makabrer und rotzreche Art und Weise weniger spannend, dafür ungemein amüsant. Hinzu kommen tolle, visuelle Einfälle. Beispielsweise, wenn nach einem Pistolen-Blowjob Gehirn an die Wand spritz, und danach direkt umgeschnitten wird auf Marmelade, die auf das Frühstücksbrötchen geschmiert wird. Hinzu kommt noch die tolle musikalische Begleitung, sowohl vom eigenen Score wie dem ausgewählten Soundtrack. Da bewegt man sich insgesamt auf erstaunlich hohem Niveau, denn eines darf und kann man gar nicht außer Acht lassen: das ist reines, pures Bahnhofskino der ganz groben Sorte. In dieser Hinsicht aber bemerkenswert gut und mit einem hohen, individuellen Wiedererkennungswert versehen. Wer Die Teuflischen von Mykonos einmal gesehen hat – egal, wie er ihm zugesagt hat -, dürfte ihn so schnell nicht wieder vergessen.

Fazit

Eine echte Perle des 70er-Exploitation-Kinos, die das Publikum aber deutlich spaltet. Kein Wunder, denn so was wie „Die Teuflischen von Mykonos“ muss man in seiner extrem provokanten Art schon ganz klar mögen, sonst gibt es da wenig zu holen. Im Gegensatz zu einigen seiner damaligen Weggefährten gibt es übrigens bis heute kein (US-)Remake, aber auch das ist wenig verwunderlich. Als moderne Hochglanz-Gore-Parade würde der unmöglich funktionieren. Das ist ganz klar ein Kind seiner Zeit und Umstände, das auch nur in diesem Kontext gut aufgehoben scheint.

Kritik: Jacko Kunze

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