Während einer kurzen, intensiven Fotoexkursion durch ihre Aborigine-Heimat macht die 15-jährige Murra lebensverändernde Erfahrungen. Sie entdeckt ihre Liebe zur Fotografie und dass sie in einer sich stets wandelnden Welt ihre eigene Geschichte erzählen muss.
Wenn man von einer Sache keine Ahnung hat und nicht die Ambition, sich damit auseinanderzusetzen, dann sollte man darüber keine Lektionen halten. Diese unfreiwillige Message vermittelt Jub Clercs (The Turning) schulmeisterliches Spielfilmdebüt doppelt und dreifach in einer Story, die für die angeschnittenen Themen augenscheinlich weder Interesse noch Verständnis aufbringt. Das hindert die australische Regisseurin allerdings nicht daran, das junge Zielpublikum ihres realitätsfernen Road Movies darüber zu belehren.
Vergleichsweise harmlos ist diese Unkenntnis noch bezüglich der als Schlüsselmedium eingesetzten Fotografie. Selbige wird der 15-jährigen Murra (Shantae Barnes-Cowan, Wyrmwood: Apokalypse) und ihren gleichaltrigen Reisegefährten auf der handlungsbestimmenden Fototour durch den Outback aufgedrängt. Wie die junge Protagonistin, die ihr wohlmeinender Onkel dem destruktiven Einfluss einer verantwortungslosen Mutter entziehen will, hat jede der Teenager-Figuren im Reisegepäck ein stereotypes Problem. Das ersetzt Persönlichkeit und Hintergrund, bis es verpufft.
Dazu genügt es, dass der einsame Sean (Andrew Wallace), die auf ihr Äußeres fixierte Kylie (Mikayla Levy) und Spaßmacher Elvis (Pedrea Jackson, Blueback) ihr Dilemma benennen oder erkennen. Dann verfliegen Suizid-Gedanken, eine toxische Beziehung und Gewalttrauma im Handumdrehen. Dieses besserwisserische Bagatellisieren wird noch ärgerlicher durch die fantasie- und spannungsfreie Vermittlung von Informationen, die als Notiz auf Murras trotz falscher Anweisungen stets hübschen Schnappschüssen zu lesen sind.
Fazit
Die Prämisse einer Auseinandersetzung mit der Lebensrealität junger indigener Australier:innen entpuppt sich als dramaturgischer Köder. Damit lockt Regisseurin und Co-Drehbuchautorin Jub Clerc das Publikum in ein von Stereotypen bevölkertes Coming-of-Age-Lehrstück, das mit seinen gewichtigen Themen wie Todessehnsucht, familiärer Vernachlässigung und missbräuchliche Beziehungen gänzlich überfordert ist. Immerhin verleiht der solide Cast den schematischen Charakteren mehr Profil, als es das in generischen Naturpostkarten erzählte Jugenddrama verdient.
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