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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

London zur Zeit der industriellen Revolution: Der junge Erfinder Ray Steam gelangt in den Besitz einer geheimnisvollen Metallkugel, die eine neue Energieform gespeichert hat und eine ganze Nation versorgen könnte. Steam muss diese Kugel gegen das nahende Böse einsetzen, um die Stadt zu retten.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

10 Jahre lang befand sich die Idee von  welcher ebenfalls den Anime-Klassiker Akira schuf, in der Mache. Während der Produktionszeit des zweistündigen Animationsfilms wurden über 180.000 Zeichnungen und 440 CG-Schnitte angefertigt und verwendet. Otomo, der gemeinsam mit Sadayuki Murai (Perfect Blue) seine Idee in ein Drehbuch goss, hatte die utopische Version eines alternativen 19. Jahrhunderts, zu Zeiten der industriellen Revolution. Hauptcharakter Ray Steam ist, seit er denken kann, an Erfindungen, Physik und Mechanik interessiert und eifert so seinem Vater und seinem Großvater nach, die beide große Erfinder ihrer Zeit sind und in Amerika arbeiten. Als er dann per Post den Steamball von seinem Großvater erhält, tauchen nach und nach Probleme in Form von skrupellosen und gierigen Menschen auf, die sich die neuartige Energiequelle des Steamballs zu eigen machen wollen.

Steamboy folgt dem 13-jährigen durch ein beeindruckend detailliertes London; von den technischen Erfindungen bis hin zu den kleinen Seitenstraßen, ist die Szenerie täuschend echt und mit viel Herzblut recherchiert und nachempfunden. Und genau das ist auch die Stärke von Steamboy: Mit Produktionskosten von über 22 Millionen US-Dollar konnte hier ein fantastisch anzusehendes visuelles Werk geschaffen werden, das leider auch seine Schwächen aufweist. Die Spannungskurve ist anfänglich ziemlich flach, fühlt sich langatmig an und trotz dieser, ist Otomo nicht in der Lage, seine Figuren greifbar und menschlich zu charakterisieren, ohne sie nur als Hülle für seine zu vermittelnden Moralen zu betrachten. Denn dass der Film mehr sein möchte, als eine Steampunk-Coming-Of-Age Geschichte, ist schnell klar: Kritisch wird hier mit der Waffenthematik umgegangen und dem Missbrauch neuartiger Technologien für Kriegsgeschehen. Ray, der in seiner kindlichen Naivität, noch sehr positiv der Welt und anderen Menschen eingestellt ist, kämpft gegen die misstrauische Natur seiner Umwelt, die sich eher zu früh, als zu spät für kommende Kriege rüsten will. Das Sujet ist also wahrhaft nicht neu und vermisst die Magie der Ghibli-Filme, in denen Hayao Miyazaki (Das Wandelnde Schloss) ebenfalls genannte Themen kritisiert, aber so geschickt mit seinen Charakteren verwebt, dass daraus eine künstlerische Symbiose entsteht, die nicht nur unterhält, sondern in effectu lehrt.

Trotz dessen das London der damaligen Zeit und die Untiefen der industriellen Erfindungen eine durchaus erfrischende Kulisse darstellen, nutzen sich die Schauplätze jedoch sehr schnell ab und die Dialoge kreisen oftmals um dieselben Themen. Rays gleichaltrige Freundin Scarlett O’Hara, die, im Gegensatz zu Ray, die Bourgeoisie überspitzt verkörpert und mit ihrer Art fast an gängige Anime-Stereotypen erinnert, wirkt sehr konstruiert und die Freundschaft, die sie mit Ray schließt, ist oberflächlicher, als der Film vermitteln möchte. Die anderen Charaktere sind, außer dem Großvater, ebenfalls kaum nennenswert und dienen lediglich als Fingerzeig für Missstände, Korruption und Machtgier.

Steamboy ist ein pompöser Eintrag in die Reihen der Anime-Filme und wird vor allem für historisch begeisterte Zuschauer ein Highlight sein. Wer jedoch nahbare und dreidimensionale Charaktere und eine vollends packende Geschichte erwartet, wird von diesem aufwändig produzierten und hochwertig anmutenden Werk eher enttäuscht zurückgelassen werden.

Fazit

"Steamboy" wird für interessierte Fans der Industrialisierung, Erfindungen und des technischen Wandels ein wahrer Augenschmaus sein, liegen dort die Stärken des aufwändig produzierten Films. Wenn er in beeindruckenden Szenenbildern des damaligen Londons brilliert, geraten die Charaktere jedoch in den Hintergrund und verblassen in einer beachtlichen Laufzeit von zwei Stunden in einem Nebel aus Dampf.

Kritik: Miriam Aissaoui

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