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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Eine Hommage an Berlin, das Chaos, die verborgenen Zeichen und die Stadt als Palimpsest. Der Blick wird gelenkt auf das Museum des Unscheinbaren, das sich aus dem städtischen Material formiert und zum ästhetischen Repräsentanten und Identifikationsraum seiner Nutzer*innen und Bewohner*innen wird.

Kritik

Manchmal erfordert es genaues Hinschauen, um zu sehen, dass etwas, das auf den ersten Blick Müll oder Krakelei erscheint, tatsächlich etwas anderes ist. Eher selten ist es Kunst, öfter eine Nachricht oder ein Statement. Wie Boris Dewjatkins filmisches Debüt, das zuerst erscheint wie eine dieser kruden, kalkulierten Collagen alter Filmschnipsel, die Doku genannt werden und im Berlinale Forum laufen. Aber Dewjatkins konziser Konzeptfilm läuft zum Glück bei den Berlinale Shorts.

Hier skizziert er im Stakkato-Off-Kommentar zu einem Potpourri dokumentarischer Bilder den urbanen Raum als Kriegszone eines unerbittlichen und unendlichen Kampfs von Chaos und Kontrolle, Autorität und Anarchie, Allgemeinheit und Staat. Jener Stadt sieht die Stadt als Schauraum seiner Botschaften: das Staat-Museum. Zeichen, ob Graffiti, Aufkleber, Zettel oder Kratzschriften, die nicht staatskonform sind, sollen da nicht sein. Aber sie sind es und konstituieren ein eigenes Museum, das allen frei zugänglich ist. 

Das Chaos überschreibt sich selbst und wird zum Ausdruck. Der Kampf der Stadtnutzer um das Recht zur Nutzung der Stadt.“ Dieser Krieg ist meist unsichtbar, aber brutal, manchmal barbarisch. Er macht aus der Stadt, die Unterschlupf vor Nässe, Kälte und Blicken bietet, einen Staatsraum, auf dessen Bänken Obdachlose nicht liegen können sollen, auf dessen Balustraden Tauben nicht sitzen können sollen und wo Kameras alles ständig aufzeichnen. Das übersieht Dewjatkin. Noch. 

Fazit

Um diese Dinge zu sehen benötigt man einen geschulten Blick“, heißt es einmal über die Symbole individuellen und kollektiven Widerstands gegen die absolute Beherrschung des öffentlichen Raums. Der Regisseur und Co-Drehbuchautorin Laurine Irmer haben diesen Blick und eröffnen ihn in ihrem filmischen Exkurs durch Berlin einem Publikum, dem eingetrichtert wurde, alle wilden Zeichen in der Stadtlandschaft seien Dreck und Schmiererei. Aber das Hinschauen lohnt sich. Im Kino und im Stadtmuseum.  

Kritik: Lida Bach

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