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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Nenn es Speed. Dope. Meth. Crystal. Ice. Zip. Tweed. Egal wie Du es nennst. Egal wie Du es nimmst - geschnupft, geschluckt, geraucht, gebacken, gespritzt, geschüttelt oder gerührt. Ross (Jason Schwartzman) jedenfalls konsumiert alles, was ihm unter die Nase kommt. Als er den durchgeknallten Drogenbaron »The Cook«, (Mickey Rourke) kennen lernt, beginnt eine Odyssee, die jeden Ecstasy-Trip wie eine Rentnerkaffeefahrt erscheinen lässt. Wie eine Nacht in der Asservatenkammer des Rauschgiftdezernates - so ist die Geschichte von SPUN. Durchgeknallter, cooler, lustiger und zynischer als das wahre Leben, aber ebenso hart. Eine rauschhafte Achterbahnfahrt, die den Zuschauern das Mark aus den Knochen drückt.

Kritik

Spun bedeutet im Deutschen so viel wie durchgedreht oder versponnen. Eigenschaften, die auf alle Figuren aus Jonas Åkerlunds (Horsemen) Film perfekt zutreffen, denn mit seinem äußerst unangepassten, extrem hyperaktiven Rausch-Massaker ist dem Regisseur ein erschreckender Einblick in das Leben von Crystal-Meth-Junkies gelungen.

Bereits beim Auftakt des Streifens wird in so manchem Zuschauer der sehnlichste Wunsch nach Beruhigungstabletten aufkommen. Hauptcharakter Ross stattet seinem Dealer Spider Mike einen Besuch in dessen heruntergekommener Wohnung ab, wo sich außerdem noch Spider Mikes Freundin Cookie, natürlich ebenfalls stark abhängig und von den Drogen gezeichnet, sowie Frisbee, ein anderer jugendlicher Junkie, aufhalten. Dieses Aufeinandertreffen der völlig verpeilten, nervösen Charaktere inszeniert Åkerlund als pausenlose Abfolge von extrem harten Schnitten, die den Streifen eher wie eine Ansammlung von einzelnen Videoclips erscheinen lassen, welche im gnadenlosen MTV-Stil auf den überforderten Zuschauer einprasseln. Wer glaubt, der Regisseur hätte in diesem Intro sein Pulver schon verschossen, um unerwartet und explosiv in seinen Film zu starten, irrt jedoch gewaltig. Mit insgesamt rund 5000 Schnitten behält Spun dieses frenetische Tempo die gesamte Länge über bei, wobei der Regisseur von berühmten Musikvideos wie "Smack My Bitch Up", die ebenfalls durch den exzessiven Einsatz von Drogenkonsum, Nacktheit oder Gewalt auffielen, seinem Ruf alle Ehre macht.

Spun folgt keiner klaren Erzähllinie, viel mehr überträgt der Streifen das Gefühl eines irritierenden, hilflosen Drogentrips direkt auf den Betrachter. Wer noch nie in seinem Leben Crystal Meth konsumiert hat, muss es auch nach der Sichtung dieses Films zum Glück nicht, denn man spürt die Wirkung der Droge förmlich am eigenen Leib. Mehr oder weniger ziellos lässt der Regisseur sein Ensemble durch lose Einzelszenen wandeln, wobei einige Szenen des Films mit ihrer Darstellung expliziter Details oder vulgärer Obszönitäten stark an die Nieren gehen. Einen roten Faden besitzt der Streifen nicht wirklich, was sich manchmal als herausfordernd entpuppt, wenn sich Åkerlund immer mal wieder schier belanglosen Nebenschauplätzen ergibt, beispielsweise die Supermarkt-Szenen. Neben der rastlos-hektischen Montage, die öfters an den zwei Jahre zuvor erschienen Requiem for a Dream erinnert, lebt Spun zusätzlich vom Spiel der Darsteller.

Der Regisseur verleiht seinen heruntergekommenen, abgestürzten oder hängengebliebenen Figuren einprägsame Gesichter, indem er viele prominente Namen besetzen konnte. So bekommt man in der Hauptrolle Jason Schwartzman (Grand Budapest Hotel) zu sehen, den man mittlerweile vor allem als sympathischen Querkopf aus den Werken von Wes Anderson (Darjeeling Limited) kennen dürfte, während er hier glaubhaft den egoistischen, lethargischen Junkie verkörpert, der die Dinge einfach auf sich zukommen lässt und dabei von einem Fiasko aufs nächste zusteuert. Neben Brittany Murphy (Sin City), John Leguizamo (Repo Men), Peter Stormare (The Last Stand) und Mena Suvari (American Beauty) wird Spun aber vor allem durch Mickey Rourke (Der Regenmacher) bereichert, der in der Rolle eines Drogenkochs die mitunter besten Momente auf seiner Seite hat.

Fazit

Es ist nicht immer leicht, bei Jonas Åkerlunds "Spun" voll am Ball zu bleiben. Der Regisseur schickt den Zuschauer selbst auf einen üblen Drogentrip, denn sein Porträt unterschiedlicher Crystal-Meth-Junkies fällt neben der unkoordinierten, flapsigen Erzählweise in erster Linie durch den kompromisslosen, hektischen Stil auf, bei dem sich stakkatoähnliche Schnitte, experimentelle Einschübe wie beispielsweise Zeichentrick-Sequenzen oder wilde Musik-Einlagen zu einem schwer bekömmlichen Rausch verdichten, der "Spun" zu einer außergewöhnlichen, unbedingten sehenswerten Filmerfahrung macht.

Kritik: Patrick Reinbott

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