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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Berlin-Gropiusstadt im Rekordsommer 2003. In den Parks stinkt es nach Hundescheiße, überall Scherben, in den Ecken stehen Dealer. Wer hier lebt, ist Gangster oder Opfer. Lukas, Gino und Julius sind solche Opfer. Kein Geld fürs Schwimmbad, kein Glück in der Liebe und nur Stress zu Hause. Als sie im Park Gras kaufen wollen, geraten sie zwischen rivalisierende Dealer. Die verprügeln Lukas und wollen 500 Euro Schutzgeld. Wie soll Lukas das Geld auftreiben? Sein neuer Klassenkamerad Sanchez hat eine Idee: Einfach in die Schule einbrechen, die neuen Computer aus dem Lager schleppen und verkaufen. Dann sind sie alle Geldsorgen los. Der Plan gelingt. Fast.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Erfolgreicher Komiker, Podcaster und auch Autor. Letzteres geht oftmals unter, wenn die Persona Felix Lobrecht zur Sprache kommt. Dabei war sein Roman Sonne und Beton, der nun gleichnamig von Regisseur (Feuchtgebiete) verfilmt wurde, eine erfolgreiche literarische Veröffentlichung. Darin erzählt der Autor (vermutlich) halb fiktional von seiner Kindheit und Jugend in Gropiusstadt, einem sogenannten Problemortsteil im Berliner Bezirk Neukölln. Im Zentrum steht eine Gruppe Neuntklässler, die im Sommer 2003 in einen Disput zwischen zwei rivalisierenden Dealer-Gruppen geraten und jetzt 500 € Schutzgeld aufbringen müssen. Vor allem Lukas (herausragend gespielt von Levy Rico Arcos) steht im Visier der Gang und das ist bei weitem nicht das einzige Problem, an dem sich Lukas und seine Freunde Gino (Rafael Luis Klein-Heßling), Sanchez (Aaron Maldonado-Morales) und Julius (Vincent Wiemer) abarbeiten müssen.

Gino leidet und den Gewaltausbrüchen seines alkoholkranken Vaters (David Scheller, Der Hauptmann) gegen ihn und seine Mutter, Julius wohnt bei seinem kriminellen Bruder und will sich Respekt verdienen und Neuzugang Sanchez wird mit Rassismus und einer fehlenden Vater-, bzw. Identifikationsfigur konfrontiert. Sowieso sind es die Väter oder andere männliche Leitfiguren, deren Versagen oder Fehlen immer wieder am Rande thematisiert werden und gleichsam sind es die Mütter, die versuchen für ihre Kinder das Beste herauszuholen (auch Abseits der vier Hauptfiguren). Dabei werden sie aber nicht zu Märtyrerinnen stigmatisiert. Sanchez Mutter (, Nur Gott kann mich richten) lässt ihren Sohn klar die Grenzen spüren, während Ginos Mutter versucht, die Prügel ihres Mannes auf sich zu lenken. Sonne und Beton bietet eine Vielzahl von Figuren. Nicht alle sind heilig, viele sind mutig, einige ängstlich, wieder andere wie Lukas Vater (Jörg Hartmann, Sein letztes Rennen) ahnungslos. Ein Querschnitt durchs (familiäre) Ghetto, an dessen Endpunkten zu gleichen Teilen Hoffnung auf Besserung sowie Resignation befinden.

Es wäre ein einfaches gewesen für Regisseur David Wnendt abzutauchen ins Elend. Stattdessen verziert er seinen Film immer wieder mit Sprenkeln von Leichtigkeit. Provokative wie erfolglose Flirtversuche im Bus, Gefummel am Freibadzaun, Trinkgelage mit Kumpels. Zwischen all dem zermürbenden Alltag glänzt immer noch etwas jugendliche Unbeschwertheit durch, die mit dafür sorgt, dass die dargebotenen Kontrastprogramme umso heftiger nachwirken. Schuld und Unschuld trifft in Sonne und Beton nämlich mit Volldampf aufeinander. Es geht nicht darum, Sympathien zu erlangen, sondern etwas weitaus Wichtigeres: ein Verständnis für die Charaktere, ihre Situation und die damit gekoppelten Ansichten. Julius mag auf den ersten und gerne auch auf den zweiten Blick ein nerviger Poser sein, aber nach und nach macht der Film klar, dass auch er sich einem System unterordnet. Zwischen all den Betonblöcken steckt eine Menge Sensibilität.

Das alles wurde von David Wnendt berauschend in Szene gesetzt. Die Hitze des Sommers brennt überall, der Geruch von warmem Beton und Schweiß liegt in der Luft und kurze Szenen im kalten Nass des Schwimmbads oder wenn es endlich einmal regnet, verschaffen wohltuende Abkühlung. Passend dazu pulsiert die Kamera geradezu, lässt dabei aber nicht die Übersichtlichkeit vermissen. Ohne Wenn und Aber, Sonne und Beton sieht blendend aus: Authentisch, lebendig, schroff und aufgeheizt, ohne jedoch blind zu sein für kurze Momente des Durchatmens.

Fazit

Unglaublich dynamisch wie auch eindringlich setzte Regisseur David Wnendt den Roman von Felix Lobrecht um. „Sonne und Beton“ gehört ganz klar zu den Highlights des modernen deutschen Kinos. Ein Film, der triumphal Sensibilität und Kompromisslosigkeit zusammenführt. Das Ergebnis ist nicht nur eine Milieu-Studie, sondern auch ein Blick auf Söhne und ihre Mütter mitten im Moloch einer Trabantenstadt.

Kritik: Sebastian Groß

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