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Inhalt

Sonic ist mit seinen 15 Jahren ein pubertierendes Powerpaket, aber dessen ist er sich selbst noch nicht wirklich bewusst. Zu seiner eigenen Sicherheit soll er sich auf dem Planeten Erde verstecken. Allerdings gibt es hierfür eine Bedingung: Die Welt soll niemals von seiner Existenz erfahren. Doch das erweist sich für den extrovertierten Igel als schier unmöglich, vor allem im Hinblick auf seine Super-Power, die er erst noch entdecken muss. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis jemand auf ihn aufmerksam wird. Zum Glück gerät Sonic an Tom, einen zynischen Polizisten, der aber das Herz am rechten Fleck hat. Gemeinsam nehmen es die beiden mit Sonics verrücktem Erzfeind Dr. Robotnik auf, der sie schon bald über den ganzen Planeten jagt. Eine atemberaubende Verfolgungsjagd in Schallgeschwindigkeit beginnt …

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Als Ende April 2019 der erste Trailer zur Videospielverfilmung Sonic the Hedgehog veröffentlicht wurde entfachte dies einen Sturm der Entrüstung. Der Grund: Der blaue Rennigel, den die japanische Videospielfirma SEGA Anfang der 1990er Jahre als coole Alternative und Konkurrenz zu Nintendos pummeligen Klempner Mario entwarf, sah in seinem Filmdesign arg seltsam aus. Sonic wirkte zu menschlich, wie eine Kreatur, die aus Dr. Moreaus Genlabor entflohen war. Die Fans protestierten und Paramount hörte auf sie. Der Kinostart wurde um ein paar Monate verschoben und die Animatoren mussten noch einmal ran. Das neue Ergebnis stimmte die Fans wieder wohlgesonnen. So wohlgesonnen, dass über dem Film fast schon so etwas wie ein Heiligenschein schwebt.

Ob dieser Heiligenschein auch noch Bestand hat, nachdem die Fans Sonic the Hedgehog gesehen haben bleibt aber abzuwarten. Das Spielfilmdebüt von , der sich zuvor seine Sporen als Animator verdiente, u. a. beim Kurzfilm Rockfish von Deadpool-Regisseur und Sonic the Hedgehog-Produzent , weiß nämlich nicht wirklich etwas mit dem blauen Rennigel anzufangen. In den Spielen ist Sonic eine abgeklärte Figur, der mit Hochgeschwindigkeit durch die Level rast. In der Filmversion ist er aber mehr ein Teenager, der zwischen Unsicherheit und Überheblichkeit pendelt. Rasen wie Flash auf Red Bull darf er zwar auch im Film, ein echtes Gefühl für seine Geschwindigkeit stellt sich dabei aber fast nie ein. Nur einmal, wenn Sonic fast schon dreist eine der besten Szenen aus X-Men: Zukunft ist Vergangenheit kopiert, bekommt man als Zuschauer richtig ein Gefühl für Sonics Tempo.

Die Macher konzentrieren sich mehr darauf, irgendwie eine eigene Origin-Story für Sonic zu entwerfen, verheben sich dabei allerdings gründlich. Wer sich mit dem Igel nicht gut genug auskennt, versteht bereits nach fünf Minuten gar nichts mehr. Was sind das für maskierte Krieger? Warum sieht die Eule fast fotorealistisch aus, als käme sie direkt aus s Die Legende der Wächter? Woher genau stammt Sonic? Alles Fragen die der Film zu Beginn aufwirft, nur um sich danach nie wieder mit ihnen zu beschäftigen. Stattdessen wird Sonic in die Welt der Menschen geschubst. Eine gute Möglichkeit für eine nicht sonderlich innovative aber funktionelle Fish-out-of-Water-Story? Schon, nur sehen wir Sonic wieder, als er schon Jahre heimlich auf der Erde lebt. Dieses Potenzial lässt das Script also ungenutzt vorüberziehen.

Stattdessen darf Sonic mit dem Kleinstadt Cop Tom nach etwas erzählerischem Vorgeplänkel einen Road Trip antreten. Auch das ist erzählerisch nicht sonderlich frisch, wäre aber brauchbar, wenn es zwischen den beiden so etwas wie eine Chemie geben würde. Doch weil Tom ungefähr so interessant und facettenreich ist wie ein Stau auf der A1, kommt zwischen den beiden Figuren keinerlei Stimmung auf. Dass Tom-Darsteller (The Best of Me - Mein Weg zu Dir) dazu wie auf Autopilot spielt, ist dem Ganzen auch nicht sonderlich zuträglich. Aber okay, wenn man die ganze Zeit mit einem hyperaktiven Igel zu tun hat, kann man dies schon verstehen. Auch auf Autopilot, wenn auf seine ganze eigene Art, agiert Komödienlegende (The Incredible Burt Wonderstone), der hier den sinistren und über-genialen Dr. Robotnik spielt. Dieser ist Sonic mit seinen Drohnen und allerhand technischem Schnickschnack auf den Fersen und grimassiert sich dabei um den Verstand. Hartgesottene Carrey-Fans erhalten bei Sonic the Hedgehog zumindest rudimentär etwas, mit einer überzeugenden Qualität.

Das die Figur des Sonic nicht so recht zünden will liegt aber auch an der deutschen Synchronfassung. Der YouTuber Julian Bäm spricht den Igel in der hiesigen Sprachfassung und erreicht dabei nicht einmal ansatzweise die Bandbreite des US-Sprechers Ben Schwartz (Sieben verdammt lange Tage). Bei Schwartz funktionieren ironische oder sarkastische Äußerungen der Titelfigur. Bei Bäm gehen diese flöten, da der erfolgreiche Influencer es irgendwie geschafft hat, ständig in der gleichen Tonlage zu sprechen. Da kommen ungute Erinnerungen zurück, als Warner die deutsche Fassung von The Lego Batman Movie versaute. Aber auch in der US-Sprachfassung bleibt Sonic the Hedgehog wohl leider ein Kinderfilm ohne Esprit, gute Ideen und - leider - Tempo.

Fazit

Hartgesottene Sonic-Fans, die wissen dass der Rennigel Maurice heißt, könnten mit der Videospielverfilmung vielleicht noch etwas anfangen. Alle anderen sollten sich den Kinogang gut überlegen, denn "Sonic the Hedgehog" tritt in Sachen Figuren, Action, Ideenreichtum und Narration mehr auf die Bremse als aufs Gaspedal. Ein verbessertes Sonic-Design macht noch keinen guten Film!

Kritik: Sebastian Groß

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