Blutige Klingen, böse, düster gekleidete Metalmänner und ein ganzer Haufen fieser, fieser Rüpel, die einem das Leben zur Hölle machen. Und mitten drinnen ein emotional verletztes Mädchen, welches sich an all den bösen, bösen Menschen der Welt rächen möchte. Willkommen bei „Some kind of Hate“. Ein Horrorthriller, der schon mit seinem kurzem, extrem verstörenden Trailer deutlich machen wollte, dass in den folgenden 82 Minuten keine Gefangenen genommen werden, sondern direkt und blutig auf die Pauke gehauen wird. Am Ende steht ein Film, der ebenso sehr Drama wie Horror sein möchte, der schockieren, mitreißen und vielleicht sogar berühren will und der nicht einen dieser Aspekte im fertigen Endprodukt wirklich zusammen bekommt. Viel mehr kommt „Some kind of Hate“ als viel zu ernst angelegter Blödsinn daher, der dem Zuschauer so penetrant immer wieder ins Gesicht schreit „Schau her, schau her, wie böse ich bin“, dass diesem schon nach der Hälfte eher ein lautes Gähnen, als ein entsetzter Schrei entfährt.
Die Ausgangslage des Films ist dabei nicht wirklich kreativ, bietet aber immerhin ein gewisses Potenzial. Der ewig-ernste Metalfan Lincoln (Ronen Rubinstein) wird, nachdem er auf seinem Schulhof einen Bully verprügelte, auf eine Besserungsfarm geschickt. Dort trifft er ein nettes und gleichzeitig geheimnisvolles Mädchen (Grace Phipps), sie verlieben sich, er wird aber nach wie vor von den anderen Schülern gehänselt und gar verprügelt, bis er schließlich die Kontrolle verliert. Was folgt ist ein Slasher im Jugendgewand, dessen weiterer Inhalt hier aus Spoilergründen verschwiegen werden soll. Obwohl das eigentlich total egal ist, weil sich die als Mysterium inszenierten Morde von Anfang an als total durchschaubar und lahm präsentieren. Jeder Zuschauer weiß nach kurzer Zeit, wohin der Hase läuft, während sich „Some kind of Hate“ immer noch unter dem Deckmantel der Ungewissheit geben möchte und durch diverse dämliche Hinweise immer wieder besserwisserisch betonen will, wie unglaublich böse und geheimnisvoll das Gezeigte doch ist. Dem Zuschauer wird die Sache auf jeden Fall irgendwann peinlich, weil der Film sich so konsequent selbst ins Lächerliche zieht.
Aber auch nach der Auflösung des Ganzen, wenn es zum Blut- und Slasherteil kommt, kann „Some kind of Hate“ kein Stück überzeugen. Es wird sogar noch schlimmer. War die ganze Bully- und Jugendexposition vorher immerhin noch ansehnlich (wenn auch furchtbar überraschungsarm und klischeehaft), verliert sich „Some kind of Hate“ in seinem zweiten Teil nun wirklich in der absoluten Selbstgefälligkeit. Ja, die Morde werden durch einen relativ frischen Kniff visuell etwas aufgewertet, dieser entleert den Film allerdings auch jedweder Spannung. Rein visuell kann man Regisseur Adam Egypt Mortimer dabei wenig vorwerfen. Die Effekte des Films sind absolut in Ordnung, gerade für eine solche Low-Budget-Produtkion wirken die farbentsättigten Bilder zu Beginn noch atmosphärisch und wenn es dann im wahrsten Sinne des Wortes Blut regnet, sieht das auch alles schick aus. Aber was genau nützt das, wenn das Erzählen der Geschichte nicht funktioniert und der Zuschauer sich trotz der optischen Vorzügen aufs Schlimmste langweilt und sich wünscht dieser klischeebeladene und unheimlich prätentiöse Film würde endlich sein Ende finden?
Da stellt sich einem immer wieder die Frage: Will „Some kind of Hate“ ernste Themen wie Selbstverstümmelung, Selbsthass, oder Mobbing wirklich ansprechen oder verkommen sie zum düsteren Zweckmittel? Am Ende ist klar: Ausschließlich zweiteres. Das ist dann ebenso inhaltsleer wie der der Metalaspekt des Films. Lincoln ist nur deswegen ein Fan von harter Musik und dunklen Klamotten, weil der Zuschauer dann eben eher verstehen kann, warum er gemobbt wird. Er musste halt irgendwie anders sein, da ist es egal auf welche Art. In diesem Sinne verliert auch der Soundtrack des Films, der sich aus düsteren Metalklängen zusammensetzt, jedweden Mehrwert und verkommt zum Klischee. Der Film muss düster sein? Na dann brauchen wir düstere Musik. Mehr steckt da nicht dahinter.
Und so versinkt „Some kind of Hate“ immer wieder in der inhaltlichen Zweckmäßigkeit, bei dem die einzelnen atmosphärischen Versatzstücke, wie auch die Story, keinen Mehrwert in sich tragen. Und sollte das immer noch okey für einen Slaher klingen (es reicht ja, wenn reichlich Blut spritzt, oder?), präsentiert uns „Some kind of Hate“ den wohl weinerlichsten Racheakt aller Zeiten. Hier wird sich minutenlang voller Tränen gegenseitig angeschrien, während der Zuschauer sich das baldige Dahinscheiden der Charaktere herbeisehnt. Zu jenen Figuren oder dem ganzen Drumherum will sich die Kritik dann auch gar nicht weiter äußern, die sind alle auf fast schon beleidigende Art oberflächlich, langweilig und durchschaubar. Die Story macht im eigenen Filmkontext dann irgendwann auch keinen Sinn mehr und setzt dem Zuschauer eben das vor, was den Machern gerade im Kopf rumspukte, egal wie unpassend. Machens wir es kurz: Dieser Film macht einfach keinen Spaß und erreicht bei so ziemlich allen Aspekten das Gegenteil von dem, was er erreichen möchte.