In den 80er Jahren des letzten Jahrtausends, erlebte ein ganz spezielles Genre ihre Blütezeit. Ein Genre gefüllt von dunkler Fantasie, Stahl, Barbarei und grimmiger Einzelkämpfer. Doch Filme wie Conan, der Barbar, Krull und Beastmaster – Der Befreier gehören lange der Vergangenheit an. Heute haben sich die Fantasy-Filme gewandelt. Zwar konnte die Herr der Ringe-Reihe noch einmal zeigen, wie gefährlich böse Kreaturen aussehen können, doch im Vordergrund stand die Gemeinschaft. Testosteron triefende maulfaule Helden sind heute rar geworden. Dies hält Regisseur Michael J. Bassett allerdings nicht davon ab, mit Solomon Kane genau eben diesen Stereotyp noch einmal von der Leine zu lassen. Da die Vorlage von Autor Robert Ervin Howard stammt, der auch Conan erschuf, hat Bassett zudem genau den richtigen Stoff, um noch einmal in die Tiefen der dunklen Fantasy einzutauchen. Für Fans ein wahres Fest.
Die Jahre von Conan sind schon lange vorbei und damit auch die Jahre von einer leichten Rachegeschichte, die dem Held genügt um dem Bösen mal kräftig den Hintern zu versohlen. Davon lässt sich Regisseur Michael J. Bassett jedoch nicht beindrucken. In bester Tradition des Genre, gibt er seiner Solomon Figur den Auftrag sich seinem Schicksal zu stellen. Das heißt, sich durch Horden der verschiedensten Gegner mit Stahl, sowie blanker Gewalt zu kämpfen. Ein richtiges Profil braucht Solomon dabei nicht, dieses bekommt er nur leicht in kleinen Rückblenden auf sein vergangenes Leben. Dennoch ist Solomon die klassische Verkörperung des eigenen inneren Dämons. Mal der große tödliche Piratenfürst, dann der pazifistische Mönch und dann der Kämpfer für die Gerechtigkeit. Das ganze wird zwar durchweg mit einer biblischen Note betrachtet, doch dies macht den Charakter Solomons zusätzlich interessant. Alle anderen Figuren in Solomon Kane haben jedoch kaum Beweggründe. Was hier zählt ist der Kampf gegen Unterdrückung, Sklaverei und dem puren bösen. Das sich Bassett dabei gerne auch mal Klischees, sowie altbekannten bedient, kann man aufgrund der tollen Inszenierung gerne verschmerzen. Dennoch gelingt es ihm nicht ganz, die kompletten 104 Minuten in der Spur zu bleiben. Kleinere Längen, oder Sprünge in der Geschichte, trüben etwas das Actionabenteuer.
Wo Basset aber klar punkten kann, ist bei der Inszenierung seiner düsteren Mittelalter-Welt. Neben stimmigen Kulissen, schafft er mit Solomon Kane eine Welt voller Angst, zweifel und fantastischer Figuren. Seien es Hexen, Zauberer, Besessene oder gar Zombies, jeder von ihnen bekommt seine eigene kleine gruselige Anekdote. Dies gepaart mit grauen Schleiern, Schatten, sowie starkem Dauerregen, erzeugt eine Umgebung, die einer dunklen Fantasy-Welt mehr als würdig ist. Auch die Actionszenen sind durchweg gelungen. Gute inszenierte Kämpfe mit Zeitlupeneffekten, Schlamm und Blut, machen deutlich Lust auf mehr. Nur im Finale, hätte Regisseur Basset auf etwas CGI verzichten sollen, dies hätte den Abgang seiner Fantasy-Action deutlich abgerundet. Ein großes Stilmittel in Solomon Kane ist neben dem Old-School-Handwerk, das Motiv des Christentums. Schon der Name Kane, sowie die Geschichte seiner Kindheit, sind ein Hinweis darauf. Aber auch unzählige Zitate, Gebete, Kreuzigungen, sowie Symbole finden ihren Weg in Bassets Werk. Hier hätte durchaus etwas weniger nicht geschadet.
Damit ein Film wie Solomon Kane funktionieren kann, braucht man einen Hauptdarsteller, der mit seiner Präsens die Figur voll ausfüllen kann. James Purefoy bildet dabei die Idealbesetzung für Kane. Er spielt die innere Zerrissenheit, die Frage nach Gut oder Böse perfekt, doch stets auch mit einem Augenzwinkern. Ihm gelingt es, den bitterbösen unnachgiebigen Einzelkämpfer zu spielen, aber auch den selbstzerstörerischen zweifelnden. Der Rest des Casts, bleibt eher Nebensache. Zwar kann Pete Postlethwaite, als alter Söldner William Crowthorn, durchaus in den Gesprächen mit Kane etwas Ruhe in die Verfilmung bringen, doch für mehr sind die Rollen meist nicht gedacht. Rachel Hurd-Wood als verlorene Tochter Meredith Crowthorn zum Beispiel, fungiert nur als Objekt der Rettung, entwickelt dabei aber keinerlei tiefe oder Bedeutung.