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Pete McKell glaubt, dass ihn nichts mehr überraschen kann. Der abgebrühte US-Journalist hat auf der ständigen Suche nach dem ultimativen Thrill schon fast alles gesehen. Als er sich in Australien einer Touristengruppe anschließt, die eine Bootstour durch den Kakadu National Park unternimmt, wird ihm schnell langweilig. Er überredet die attraktive Bootsführerin, unverforschte Gewässer anzusteuern. Ein ganz schwerer Fehler, wie er feststellen muss, als ein gigantisches Krokodil aus dem Wasser schnellt und das Boot zerlegt. Die geschockten Insassen können sich auf eine schlammige Flussinsel retten. Doch die liegt mitten im Jagdrevier des gefräßigen Reptils. Ein gnadenloser Kampf ums Überleben beginnt...
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Greg McLean („Wolf Creek“) liebt seine australische Heimat, unterstreicht immer wieder ihre atemberaubende Schönheit mit traumhaften Impressionen, lässt gleichzeitig schon in der trügerischen Idylle durchscheinen, dass hinter der Fototapete ein Kampf um’s nackte Überleben lauert. So auch bei „Rogue – Im falschen Revier“, bei dem er die Natur nicht nur als stimmungsvolle Kulisse nutzt, sondern sie und ihren ältesten Jäger in den Vordergrund rückt. Was als Erkundungstrip beginnt, wird zum rohen, grausamen Survival-Horror, der zwar das Genre und dessen Spielregeln niemals neu definiert oder auslotet, dafür wahnsinnig effektiv und technisch nahezu perfekt ausnutzt.

McLean darf jetzt schon als einer der hoffnungsvollsten und talentiertesten Genre-Regisseure des neuen Jahrtausends bezeichnet werden, auch wenn noch keiner seiner Filme komplett durch die Decke geschossen ist. Der Mann versteht einfach, was er da tut und kann das entsprechend in Bildern, Stimmung und Wirkung bündeln, vermag dadurch auch diverse, narrative Schwächen locker überspielen, ohne sie gänzlich ausblenden zu können. Geniale Drehbücher hat er nicht und die sind in dem Genre sowieso ein Bernsteinzimmer, die Umsetzung und Interpretation dieser liegt ihm zweifellos. „Rogue – Im falschen Revier“ gewinnt ungemein durch seine gnadenlose, zerstörerische, bedrohende Art und das geschickte Hantieren mit bekannten Mustern. Auch wenn der Ablauf vorhersehbar, selbst die Reihenfolge des Bodycounts aufgrund der typischen Figurenskizzierung wie in Stein gemeißelt ist, es funktioniert trotzdem. Unter der sengenden Sonne und über dem steigenden Wasserspiegels eines der letzten natürlichen Jagdgründe ist der Mensch nur Beute, nicht Ende der Nahrungskette. Hier herrscht und beherrscht das Tier, der letzte Dinosaurier, dessen Methoden über Jahrtausende nicht angepasst werden mussten. Wir konnten nur so überleben, also wer ist die (von Natur aus) überlegene Spezies?

Wenn man McLean etwas (wiederholt) vorwerfen kann, dann dass sein Film rein handwerklich so exzellent und deutlich hochwertig ist, dass man an ihn automatisch höhere Erwartungen stellt und letztlich (vielleicht) etwas enttäuscht ist, dass er an manchen Stellen nicht erzählerisch mitziehen kann. So packend und interessant das alles ist, er hangelt sich dennoch nur an gängigen Standards entlang, zeigt viel mehr Potenzial, als er nüchtern betrachtet raushaut. Ernsthaft beschweren ist -  besonders hier und in dem Sub-Genre – allerdings bald vermessen, denn viel mehr lässt sich nur mit einem wahrhaftigen Geniestreich herauskitzeln. Als Ausrufezeichen im oft kläglich verhunzten Tier- und speziell Krokodil-Horror-Bereich ist „Rogue – Im falschen Revier“ eine feste Größe und wäre mit dem letzten Pfiff ein ähnlich unverbesserliches Raubtier wie seine Bestie. So noch schlagbar, aber es wird ein hartes Duell.

Fazit

Atmosphärisch von der ersten Sekunde an und handwerklich generell famoser Beitrag zum stiefmütterlich behandelten Tier-Horror-Segment, der deutlich mehr auf drückende Spannung als puren Gore setzt. Partiell grandios, kann nur nicht über Defizite bzw. zu durchschaubare Momente in der Geschichte hinwegblenden. So oder so, mit einem Herz für gefräßige Tiere ein Muss.

Kritik: Jacko Kunze

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