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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Der zwölfjährige Simon Grünberg soll seine Vorhaut opfern - und so endlich das Bündnis mit Gott eingehen. Seine Eltern haben sich getrennt, er wohnt abwechselnd bei seinem gläubigen Vater Frank und seiner sehr weltlich orientierten Mutter Hannah. Kein Wunder, dass deren Begegnungen mit apokalyptischen Streitigkeiten verbunden sind. Während Hannah sich seit der Trennung ungebremst ihrer Tätigkeit als Autorin erotischer Liebesromane hingibt, möchte Frank die Regeln und Rituale des Judentums nun mit noch größerer Konsequenz praktizieren.

Kritik

Okay, ja, der Titel dieser Komödie ist seltsam und auch irgendwie ein klein wenig irreführend, denn Held Simon (Maximilian Ehrenreich) verabschiedet sich zwar irgendwann von seiner Vorhaut, im eigentlichen Zentrum des Films steht aber viel mehr ein Selbstfindungsprozess. 

Simon, der die letzten Züge seiner Kindheit genießt, bevor die Pubertät erbarmungslos zuschlägt, weiß nämlich nicht so recht, wo er eigentlich hingehört. Seine Mutter, die ein eher weltliches und wenig religiöses Weltbild vertritt, hat seinen Vater verlassen, der seit der Trennung seinen jüdischen Glauben voll auslebt. Simon, der bei ihm wohnt und bald seine Bar Mitzwa feiern soll, ist daher irritiert. Zum einen möchte er seinem Vater schon den Gefallen erweisen dessen Glauben zu teilen, zum anderen versteht er nicht so ganz was dran sein soll an diesem Judentum. Doch seine Skepsis wandelt sich plötzlich, als eine junge Rabbinerin in die Gemeinde kommt. Simon verliebt sich Hals über Kopf, was ihn nur noch mehr Verunsichert und dass er immer noch seine Vorhaut hat, lässt sich ihn auch verzweifeln. Erst ohne sie wird er, laut seiner Ansicht, zu einem guten Juden und kann somit seinen Vater glücklich machen und vielleicht auch das Herz der jungen Geistlichen erobern. Anderseits sind die ganzen Regeln, Vorschriften die so ein Glaube mit sich bringt auch irgendwie seltsam.

Bis Simon endlich seine Vorhaut verliert, vergehen einige turbulente wie amüsante Minuten. Die kurzweilige Komödie von Regisseurin Viviane Andereggen vermischt mit hohem Tempo und einem Gespür für ein geerdetes Weltbild die Nöte, Ängste und weltlichen Überforderungen des kleinen Simon. Dabei erklärt der Film nicht nur jüdische Traditionen, sondern teilt auch kritische aber niemals böswillige Sitze gegen die Thematik des Glaubens aus und legt mit großer Wonne offen, dass selbst hinter solchen übermäßig gigantischen Lebensentwürfen wie der Religion auch nur Menschen stehen. Das gelingt „Simon sagt auf Wiedersehen zu seine Vorhaut“ aber ohne blasphemische Gehässigkeit. 

Dafür muss man sich als Zuschauer öfters damit abfinden, dass dieser Coming-of-Age-Beitrag aus Deutschland in Sachen Figurenzeichnung etwas zu salopp geraten ist. Vor allem die Beziehungsprobleme von Simons Eltern (Lavinia Wilson und Florian Stetter) kommen über einen relativ willkürlichen Status nur selten hinaus und oft hätte es dem Film auch gut getan, wenn er etwas schärfer und dafür weniger übertrieben zu Werke gegangen wäre. Hin und wieder wirkt „Simon sagt auf Wiedersehen zu seine Vorhaut“ sogar regelrecht selbstverliebt. Das ändert aber nur geringfügig etwas daran, dass sich dieser kleine, deutsche Film mit großem Herzen an ein noch größeres Thema heranwagt und es als schnell und gut konsumierbaren Unterhaltungsfilm darreicht.

Fazit

Eine sympathische Coming-of-Age-Geschichte, die ohne falsche Scham seichte Kritik am Konzept der Religion äußert ohne diese je zu diffamieren. Ein kleiner Film, in dem gewiss noch wesentlich mehr gesteckt hätte, der sein vorderes Ziel, nämlich gute Unterhaltung zu genieren, aber ohne größere Bürden erreicht.

Kritik: Sebastian Groß

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