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Inhalt

Die japanische Küstenwache findet eine führerlose Yacht in der Bucht von Tokio. Kurz darauf tauchen Videos im Internet und Fernsehen auf, in denen eine vulkanartige Eruption im Meer festgehalten wurden. Die Regierung Japans erkennt bald, dass ein gigantisches Lebewesen aus dem Meer gekommen ist und auf die Städte zukommt. Sie greift auf vorhandene Katastrophenpläne zurück, ohne zu wissen, womit sie es genau zu tun hat. Der Schutz der Bevölkerung steht im Fokus der Maßnahmen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Mit dem Monsterverse von Warner sind die Creature Features zurück in die hiesigen Kinosäle gekehrt. Nicht nur King Kong machte dieses Jahr die Leinwand unsicher, auch Godzilla bekam im Jahr 2014 ein amerikanisches Reboot und soll auch in Zukunft durch die Städte Amerikas stapfen. Nicht ungewöhnlich für das nukleare Monster, wurde es doch nicht nur in Übersee, sondern auch im cineastischen Heimatland Japan nun schon zum dritten Mal neu aufgesetzt (beziehungsweise rebootet um es in perfektem Deutsch-Amerikanisch zu sagen). Shin Gojira oder Godzilla Resurgence heißt das dritte Reboot des Monsters mit dem Feueratem, wieder zeichnet sich die japanische Produktionsfirma Toho für den Film aus und wieder befasst dieser sich mit politisch aktuellen Thematiken, internationalen Beziehungen sowie der steten Angst vor nuklearen Konsequenzen. 

Sollte ein Reboot von Godzilla aus dem Hause Toho nicht schon interessant genug sein, sorgt auch die Wahl der Regisseure für Achtung. Hideaki Anno und Shinji Higuchi verbindet nämlich ein ausführlicher Animehintergrund. Während Anno sich für die Animeserie Neon Genesis Evangelion auszeichnete, die unter Animefans großes Ansehen genießt, hat auch Shinji Higuchi durch seine Arbeit an Attack on Titan Animeerfahrung. Und Godzilla Resurgence ist diese regietechnische Note stets anzumerken. Gerade audiovisuell erinnert der Film an den Pathos eines waschechten Animes, was primär mit der Mixtur verschiedenster Genretöne zusammenhängt. In Sachen Inszenierung wechselt Godzilla Resurgence zwischen ernstem Politthriller, bunter Monsteraction, apokalyptischem Kriegsfilm und gar trashiger Comedy, was dazu führt, dass der Film von Minute Eins an eine unheimliche Dynamik überträgt und trotz seiner zwei Stunden niemals langweilig oder dröge wird. Godzilla Resurgence geht so gelungen mit seinem Schnitt, seinem Pacing und seinem abwechslungsreichen Soundtrack um, dass sich stets eine funktionierende Note an Dringlichkeit auf den Zuschauer überträgt.

Beachtlich ist dies auch deshalb, weil der Film auf eine echte Protagonistenfigur verzichtet. Im Mittelpunkt stehen hier nicht ein einsamer Familienvater oder eine überarbeitete Krankenschwester, sondern Japans Regierungsausschüsse, samt Premierminister und jeder Menge Figuren in dunklen Anzügen. Der Film fokussiert sich in fast dokumentarischem Stil auf die Umgangsweise der Regierung mit einem solch zerstörerischen Problem und spricht in diesem Zuge nicht nur Japans internationale Politik mehrfach an, sondern erinnert, wie es sich für einen Godzillafilm gehört, auch wiederholt an die Grauen des zweiten Weltkriegs. Dies verleiht Godzilla Resurgence eine nötige, politische Metaebene, die der Monsterattacke, so pathetisch und gar komisch sie teilweise dargestellt wird, immer einen ernsten und dramatischen Subtext verleiht. 

Europäische und amerikanische Zuschauer müssen sich mit der narrativen Andersartigkeit des Films aber vermutlich zunächst akklimatisieren. Das Fehlen eines echten Protagonisten, einer Figur, mit der man sich als Zuschauer identifizieren kann, hält den Zuschauer nämlich immer auf einer emotionalen Distanz, die auch bis zum Ende nur schwer zu überwinden ist. Problematisch wird dies, wenn der Film dann doch irgendwie versucht seinen drei, vier Primärfiguren (aus Ermangelung eines besseren Wortes) eine persönliche, emotionale Basis zu verleihen. Das funktioniert aufgrund des verschobenen Fokus auf das Monster nämlich nicht und wirkt allzu oft wie eine Randnotiz, die man besser gleich außen vor gelassen hätte.

Fazit

“Godzilla Resurgence” lässt sich trotz fehlender Protagonistenfigur und einer daraus resultierenden emotionalen Distanz als gelungenes Reboot bezeichnen. Die Inszenierung der Animeregisseure Hideaki Anno und Shinji Higuchi ist in ihrer Eigenart äußerst packend und dynamisch, die Action, wenn sie auf der Leinwand zu sehen ist, von apokalyptischem Ausmaß und der politische und historische Subtext stets spürbar. Dieses japanische Godzilla-Reboot lebt von seinem packendem Dringlichkeitsgefühl und macht dem amerikanischen Monsterverse allein aufgrund seines einzigartigen Blickwinkels deutliche Konkurrenz.

Kritik: Thomas Söcker

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