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Quelle: themoviedb.org

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Der aus Eritrea geflüchtete Aumari nutzt eine Verwechslung am Flughafen aus, um seiner Abschiebung aus Israel zu entkommen. Dabei nimmt er die Identität des neuen Star-Einkaufs von Maccabi Netanya an und soll den Fußballclub nun zum Klassenerhalt führen. Es gibt nur ein Problem: Aumari ist kein Fußballspieler …

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

                                              Gesehen beim 30. Jüdischen Filmfestival Berlin Brandenburg

„Ich renne mein ganzes Leben lang. Menschen, die dafür geboren sind zu rennen, haben keine andere Wahl.“

Aumari(Chancela Mongoza, Der Tel-Aviv-Krimi) hatte es im Leben nicht leicht, doch trotz seines Flüchtlingsstatus verliert er nie seinen Optimismus und arbeitet als Tellerwäscher in einem jüdischen Restaurant, bis er gezwungen ist wieder zu fliehen, weil er sich illegal in Israel aufhält. Running on Sand erzählt sie Geschichte von Flüchtlingen, die alle mehr oder weniger das gleiche Schicksal ereilt: sie fliehen aus den Ländern, in denen sie aus politischen oder anderen Gründen verfolgt werden, um ihre Leben zu retten und in den Ländern, in die sie geflohen sind, werden sie meist als unerwünschtes Ungeziefer behandelt, besonders, wenn sie schwarz sind. Die Hautfarbe ist für viele Menschen gleich ein Signal oder ein erstes Anzeichen dafür, dass der Mensch sich illegal in dem Land aufhält, zumindest, wenn er sich abends in einer bestimmten Gegend der Stadt befindet. Mit dieser Ausgangssituation arbeitet Running on Sand und erzählt von da an eine geradezu märchenhafte Verwechslungsgeschichte, die im wahren Leben so zumindest nicht oft vorkommen dürfte, die aber unglaublich viel Spaß macht und allen Geflüchteten ein wenig Hoffnung schenkt.

Aumari wird am Flughafen mit einem talentierten Fußballstar aus Nigeria verwechselt und schon nimmt die Geschichte ihren Lauf. Statt Teller abzuwaschen, gibt es für Aumari nun Fußballtraining und eine schicke Wohnung mit Whirlpool. Wer sich an dieser Stelle allerdings einen Fußballfilm erträumt hat, könnte ein wenig enttäuscht sein, weil der Fokus hier nicht auf den Fußballspielen liegt, sondern eben darauf, dass Aumari auf der Flucht ist. Schon der Anfang gestaltet sich als spannend, weil die Hauptfigur wegrennen muss und im späteren Verlauf des Films abgeschoben werden soll. Trotz der ernsten Thematik wählt der Regisseur Adar Shafran stets einen lustigen Unterton und baut einige komische Szenen ein, in denen Aumari sich in seinem neuen Leben als Fußballer zurechtfinden muss. Auch seine neuen Fußballkameraden sorgen für amüsante Momente in der Umkleidekabine, beispielsweise, wenn der eingebildete deutsche Spieler ständig davon erzählt, wie er damals in Leipzig gespielt hat, was nicht bei allen seinen Kameraden für gute Stimmung sorgt.

Die romantische Geschichte zwischen Aumari und der jungen Fußballclubmanagerin (Kim Or-Azulay )   sorgt ebenfalls für interessante Wendungen. Eigentlich schließen so gut wie alle Menschen Aumari in seinem neuen Leben sofort ins Herz. Das mag man vielleicht für realistisch halten, aber dass manche Figuren hier innerhalb von ein paar Szenen 180 Grad Wendungen vollziehen und von lieben auf hassen und dann wieder auf lieben umspringen, geht doch ein wenig zu schnell. Es handelt sich dabei auch nicht um eine Love-interest Figur, was die Schnelligkeit der besagten Emotionen erklären würde. Es wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten, welche Figur damit gemeint ist, doch es gibt in Aumaris Umfeld definitiv einen Judas, der ihn jeden Moment verraten könnte. Bei dem ganzen Spaß vergisst der Regisseur nie sein wahres Anliegen und lässt Aumari in einer Szene im Restaurant sehr emotional darüber sprechen, dass er von den Menschen, für die er jahrelang gearbeitet hat, nicht erkannt wird, weil er für sie kein Mensch ist, sondern eine beliebig austauschbare Hilfskraft. Dieser Moment ist bewegend und traurig, weil er die Ignoranz und den Rassismus offenbart. Man kann sich darüber lustig machen, so wie Running on Sand es macht, weil der Film sich dennoch genug Zeit für die Ernsthaftigkeit dieses Anliegens nimmt.

Was den Film noch emotionaler macht, ist die Tatsache, dass alle Geflüchteten tatsächlich von echten Flüchtlingen gespielt wurden, die entweder eine Arbeitserlaubnis besaßen, den israelischen Pass bekamen oder mittlerweile das Land wieder verlassen haben. Deswegen ist Running on Sand so wahrhaftig, auch wenn es keine wahre Geschichte ist. Im wahren Leben taucht niemand auf und bietet den Flüchtlingen ein hohes Gehalt oder eine wunderschöne Wohnung mit Whirpool an. Nichtsdestotrotz haben die Schauspieler am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet zu fliehen, darum sind ihre Gefühle und Emotionen, die sie offenbaren, echt und darum ist Running on Sand so bewegend. In einer Szene fragt die Fußballmanagerin Aumari: „Warum bist du so optimistisch?“ Und er antwortet darauf: „Die Pessimisten sind in der Wüste gestorben.“ Wenn man in dieser Welt überleben will, dann muss man an das Gute glauben und Aumari glaubt daran, dass er eines Tages seinen Bruder wiedersieht. Dieser Gedanke gibt ihm Hoffnung und lässt ihn weiter rennen in seine strahlende Zukunft …

Fazit

Eine sowohl witzige als auch traurige Verwechslungsgeschichte über einen Flüchtling, der für einen Fußballprofi gehalten wird. Das Besondere an "Running on Sand" ist seine Besetzung, denn alle Schauspieler, die Geflüchtete gespielt haben, sind tatsächlich Geflüchtete. Das macht den Film sehr emotional und authentisch. Auch wenn die Figuren hier und da ein wenig zu schnell ihre Meinung über Aumari ändern und Fußball eher am Rande eine Rolle spielt, ist "Running on Sand" ein guter Film, der locker auf so ernste Themen wie Rassismus aufmerksam macht.

Kritik: Yuliya Mieland

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