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Quelle: themoviedb.org

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Drei Jahre, nachdem er Sergio Leone bei FÜR EINE HANDVOLL DOLLAR als Regieassistent zur Hand gegangen ist, inszenierte Franco Giraldi diesen oft unterschätzten Westernklassiker, in dem Jack Betts (hier als Hunt Powers) als ROCCO - DER MANN MIT DEN ZWEI GESICHTERN brilliert. Als Undercover-Agent reist er hier nach Snake Valley, um - verkleidet als Arzt - das Verschwinden einiger Offiziere aufzuklären und aufzuräumen in der vom Verbrechen durchseuchten Stadt. Ein innovativer und harter Wildwest-"Bond" ist das Ergebnis, zu dem Oscar®-Preisträger Luis Bacalov den Soundtrack beisteuern durfte.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Nachdem Regisseur und Newcomer Franco Giraldi unter anderem als Regieassistent bei Für eine Handvoll Dollar und Keinen Cent für Ringos Kopf  mitarbeiten durfte, folgte schließlich im Jahre 1966 der eigene Spielfilm sowie Durchbruch in Form von Rocco - Der Mann mit den zwei Gesichtern. Und der deutsche Titel trifft es ziemlich genau (noch besser als der Originaltitel Sugar Colt), handelt doch die Geschichte von einem regelrechten Spion im Western-Setting. Nun, Rache sowie auch damit verbundene klassische Konventionen, bleiben zwar dennoch in der Geschichte rund um Dr. Tom Cooper alias Rocco (fantastisch von Jack Betts gespielt, der damals lieber unter dem Pseudonym Hunt Powers auftrat) vorhanden, doch der Film bietet einige interessante Aspekte, die gar schon wegweisend für das Genre der Zeit waren. Denn wo andere Italo-Western sich noch dem brutalen Akt hingaben und Mord, Rache, Sühne wie Hoffnungslosigkeit in ein pulsierendes wie teils atemberaubendes Kinoerlebnis verwandelten (oder oftmals auch in Klischeehaften Trash), gibt es unter der Regie von Franco Giraldi eine gelungene Mixtur aus leichtem Humor, jeder Menge Schlagabtausch und einem ausufernden Finale. Garniert hierbei mit einem sehr düsteren Ton sowie einer fantastischen Musikuntermalung. Kein Wunder also, dass Quentin Tarantino den Film beim Filmfestival von Venedig 2007 wieder aufführte und ihn als einen seiner absoluten Lieblingswestern betitelt.

Der Grund dafür dürfte wohl vornehmlich der besondere Ton von Rocco - Der Mann mit den zwei Gesichtern sein. Anfangs sehr humorvoll – mit der passenden Titelmelodie fröhlich untermalt – ergibt sich im Verlauf der Handlung eine düstere Abwärtsspirale, die aus dem Mann mit den zwei Gesichtern wirklich zwei verschiedene reale Figuren macht. Eine, welche Anfangs noch recht behäbig und kauzig in das verschlafene wie tödliche Nest Snake Valley eintaucht und eben dann Rocco, der verbissen, eisern und ohne Gnade gegen seine Feind vorgeht. Überhaupt ist es eben das Versteckspiel der Figuren (trotz einiger Klischees und gewissen unfreiwillig komischen Momenten), was dem Film von seinen Genre-Kollegen abhebt. Dieses sowie der große Schlagabtausch zwischen den Charakteren: Hier wird geboxt, gekämpft und verprügelt, als wenn es kein Morgen mehr geben würde (Riccardo Pizzuti ist unterdessen selbst kurz in einer Szene als Stuntman zu sehen). Hieraus ergibt sich dann auch stets eine lockere Stimmung, die den Film am Boden hält. Highlight dürfte aber ganz klar Jack Betts als Wandelbarer Rocco sein. Gut, seine Beziehung zu Frauen (die in dem Film zumindest teils starke Rollen bekommen) könnte besser sein, aber darüber hinaus ist die Figur erfrischend, kantig und trägt viel zur Unterhaltung bei. Und Betts füllt dieses nicht nur gekonnt aus, sondern bleibt durch sein vielfältiges – mal ernst, mal fröhlich – Schauspiel in Erinnerung. Doch auch Soledad Miranda als Josepha (die nur vier Jahre später bei einem Autounfall ums Leben kam) sowie Gina Rovere als Barbesitzerin Signora Bess können überzeugen.

Der Rest des Films liefert eine sehr gute Qualität ab, die gerade Westernfans gefallen dürfte: Die Shootouts sind ebenso pompös und eindringlich in Szene gesetzt, wie die vielen malerischen Kulissen, die den Film visuell prächtig erscheinen lassen. Der Soundtrack, hier gerade mit seinem Trompetenklängen, erzeugt schließlich die passende Atmosphäre. 

Fazit

"Rocco, der Mann mit den zwei Gesichtern" ist atemberaubendes Western-Kino und gerade aufgrund seines lockerleichten wie gar schon teils sehr humorvollen Tons eine klare Erfrischung. Zudem bietet der Film durch seine ungewöhnliche wie oftmals gar schon düstere Geschichte einen schönen Kontrast und mit Jack Betts einen fabelhaften Rocco in der Hauptrolle. Dies zusammen mit Bild, Musik und Action, ergibt einen Italo-Western den Fans unbedingt sehen sollten.

Kritik: Thomas Repenning

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