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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Erforscht Leni Riefenstahls künstlerisches Erbe und ihre komplexen Verbindungen zum Nazi-Regime und stellt ihre Selbstdarstellung Beweisen gegenüber, die darauf schließen lassen, dass sie sich der Gräueltaten des Regimes bewusst war.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Es sind nicht galante Gesten auf historischen Aufnahmen, wo sie lächelnd neben Nazi-Größen posiert, oder die lauten Streitgespräche in Talk Shows, wo sie Jahrzehnte später hartnäckig beteuerte, rein gar nichts von den Verbrechen dieser Persönlichkeiten gewusst zu haben, in denen sich die Titelfigur Andres Veiels (Ökozid) archivarische Annäherung enthüllt. Dazu war Leni Riefenstahl zu bedacht auf ihre Wirkung, wusste zu gut um die Macht der Kamera, die sich bis zuletzt stets im Hinterkopf zu haben schien. 

Stattdessen sind es die kleinen Momente, die am deutlichsten sprechen: nicht nur über die Protagonistin, sondern auch ihr filmisches Porträt. Das bemüht sich über 20 Jahre nach dem Tod der Regisseurin der berüchtigten Nazi-Propaganda-Filme Triumph des Willens und Olympia um eine sachliche Sezierung ihrer Biografie. Um deren Deutung stritt sie bis zu den letzten Tagen eines langen Lebens. Das war für immer gefiltert durch das politische Prisma eines relativ kleinen Werks und dessen ideologischen Implikationen.

Beidem vergleichsweise geringen Raum zu geben ist die entscheidende Stärke Veiels reflexiver Rezeption, die sich statt auf die dialektische Debatte um die Trennung von Werk und Schöpferin auf die Privatperson konzentriert. Deren Antrieb scheint nicht faschistischer Furor, sondern eine manipulative Mischung aus Egomanie und Ehrgeiz, der Ethik oder Empathie gar nicht erst aufkommen ließ. Die Protagonistin sieht nicht so sehr Hitlers Arier als Übermenschen, sondern sich selbst. Schon für ihren ersten Kinopart forderte sie eine Hauptrolle.

Die bekam sie auch und spielte sie bis ans Lebensende. Diese biografisch belegte Dekonstruktion ihrer systematischen Selbstfreisprechung, nicht nur mittels dokumentarischer Gegenüberstellung, sondern von Riefenstahl selbst in angewandten Filmtechniken, ist weniger interessant und weniger relevant, als das dadurch herauskristallisierte Zeitbild: Die Anrufe faschistischer Fürsprecher in einem totalitären Tenor in beklemmendem Einklang mit Riefenstahls rassistischer Rhetorik. Das größte Monster ist nicht die skrupellose Profiteurin und Propagandistin des Nazi-Regimes, sondern die Gesellschaft, die sie davonkommen ließ.

Fazit

Basierend auf einem Nachlass aus rund 700 Kartons voller Filmrollen, Fotos, Notizen und Tonbändern rekonstruiert Andres Veiel ein ebenso komplexes wie konflikthaftes Charakterbild. Dessen bekannte Bilanz mindert kaum die Faszination des großteils unbekannten Materials. Seine Aufbereitung steht in kurioser Kongruenz zum Zustand des teils geordneten, teils unsortierten Archivs, das die historische Reichweite des geschichtsvergessenen Geseires von Werk-Schöpfer-Trennung darlegt. Autobiografische Aufzeichnungen und Audio-Aufnahmen enthüllen fast beiläufig die amoralische Altlast, die sich im gegenwärtigen Neo-Faschismus erschreckend ermächtigt.

Kritik: Lida Bach

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