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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Ein Mann, dessen Name einer Bettpfanne entsprang – das ist kein Witz, sondern die Wahrheit, mit der sich Fred Ward in diesem Actionfilm unter anderem ausgesetzt sah. In dieser „Karate Kid“-Variante für Erwachsene nahm sich Bond-Regisseur Guy Hamilton wieder einer Romanserie („The Destroyer“) an, um daraus ein sehr ungewöhnliches Action-Kleinod zu schaffen. Denn während die Bleiwummen von Schwarzenegger, Stallone und Co. immer größer wurden, ging „Remo“ genau den umgekehrten Weg, um letztlich einen ungewöhnlichen Genremix zu offenbaren.

Kritik

Ungewöhnliche Methoden scheinen aber auch die normale Herangehensweise zu sein, mit der die dubiose Organisation C.U.R.E. ihre Probanten aussucht. So wird der Einzelgängercop Samuel Macon (Fred Ward) in einem fingierten Mordanschlag schwer verletzt, um ihm das Gesicht umzuoperieren und zu ihrer Geheimwaffe zu trainieren. So wird Remo Williams, wie er danach umgetauft wird, dem Kampfmeister Chiun (Joel Grey) anvertraut, der ihn in die Kunst des Sinanju einweiht. Dadurch ist es Remo möglich, Kugeln auszuweichen und die Gegner waffenlos unschädlich zu machen. Diese Fähigkeiten sind auch bitter nötig, als der Geheimagent wider Willen auf den Waffenhändler Grove (Charles Cioffi) angesetzt wird.

Gleich mal die Logik mit Füßen treten – so und nicht anders kann man die Anfangssequenz resümieren, mit der der Film versucht, die Geschehnisse einzuführen. Die Motive für die Auswahl des einsamen Cops bleiben undurchsichtig, wie und wo es zu dem Auswahlverfahren gekommen ist, bleibt ebenfalls auf der Strecke. Es passiert eben, und wir haben es einfach zu schlucken. Wer sich darauf einlassen kann, wird auch permanent stets belohnt werden, soviel ist mal sicher. Denn „Remo“ spart nicht an witzigen Einfällen und entsprechender Inszenierung. Die Idee ist durchaus toll, mal einen unbewaffneten Helden einzusetzen, und dessen Werdegang wird entsprechend unterhaltend portraitiert. Denn wer schon Mr. Miagi in „Karate Kid“ als lustig empfand, sollte sich mal erst Chuin anschauen, der auf Daily Soaps steht und als stolzer Kampfmeister seinen komplett andersartigen Schüler mit einer erfrischenden Herablassung behandelt. So überzeichnet die Figur auch ist, so unterhaltend ist sie auch und stellt eine durchaus spaßige Variante zum etwas vielschichtigeren Japan-Konterfei dar. Dass Remo das westliche Gegenbild darstellt, führt unweigerlich zu einigen witzigen Szenen.

Auch wenn bei der Storygestaltung ein bisschen zu viel statischer Aufbau auszumachen ist (der Boss der C.U.R.E.-Organisation sitzt nur im Büro und schaut auf Bildschirme), können so manche Sequenzen den Unterhaltungsfaktor ziemlich oben halten. So sorgen ein paar äußerst schlaue Rottweiler oder freche Nebenfiguren für Lachattacken, während die Action durchaus furios inszeniert worden ist. Vor allem in luftigen Höhen dürfte so mancher Filmfan Höhenangst bekommen, wenn Remo auf der Freiheitsstatue herumkraxelt oder ohne Netz und doppeltem Boden am Rande eines Hausdaches wandelt. Die Stunts haben ordentlichen Staunfaktor und wirken für eine Mitte-Achtziger-Produktion noch imposanter als so manche James Bond-Spinnerei. Dabei legte Hamilton wohl Wert auf „echte“ Inszenierung, wodurch man viel auf Weitwinkelaufnahmen setzte, welche die Klettereien sogar noch ein bisschen besser aussehen lassen. Dass der Film demnach ein wenig wie das „A-Team“ im Filmformat ausschaut (auch begünstigt durch den Soundtrack), ist dabei gut vernachlässigbar. Auch gelungen, dass Remo nicht gleich nach dem Training zum Übermenschen mutiert und er erst im Finale so richtig zeigt, was ihm beigebracht wurde, dadurch gewinnt der Film wiederum am Profil.

Zwar hatte man für den Film keine großen Stars verpflichtet, aber mit Fred Ward (Golden Globe-Gewinner für „Short Cuts“) hatte man einen guten Hauptdarsteller am Start. Dieser blickt rachedurstig, wo es hingehört, kann aber auch sympathische Züge vermitteln. Eigentlicher Star ist jedoch Joel Grey, der den koreanischen Kampfmeister Chiun erstens durch stetiges Augen-Zusammenpetzen und zweitens durch die spaßige Performance einfach klasse verkörpert. Auch interessant, dass Kate Mulgrew (Star Trek: Voyager) in eine ihrer frühen Nebenrollen zu sehen ist – auch sie kann die Sympathien auf ihre Seite ziehen.

Wer den Film schon kennt, dürfte mit der „Action-Cult“-Serie von MGM eine DVD genießen, in der nicht wenige Szenen hinzugefügt wurden, die damals der Schere zum Opfer fielen. Diese sind zwar nicht synchronisiert und zeigen ziemlich gut, wann Kontinuität im Schneideraum geändert werden muss und soll, aber als nette Ergänzung durchaus durchgehen dürfen.

Fazit

Eigentlich schade, dass der Film nicht zu rechten Ehren kommen durfte, da waren Schusswaffen wohl noch etwas populärer gewesen. Doch kann „Remo“ durch witzige Einfälle und gute Schauspieler überzeugen. Das Spin-Off zu „Karate Kid“ ist durchaus unterhaltend, aber nicht wirklich ernst zu nehmen, worauf man sich auch entsprechend einlassen sollte. Das dürfte auch wegen der etwas löchrigen Story mit ein Grund sein, warum der Film eher als Geheimtipp oder eben „Action-Cult“ durchgeht.

Kritik: Sascha Wuttke

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