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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Paukenschlag am Eberhofer-Hof: Die Oma (Enzi Fuchs) streikt! Nach gefühlt 2000 Kuchen und noch mehr Schweinsbraten, Semmelknödeln und Kraut beschließt die Oma, sich der familiären Fürsorge zukünftig zu entledigen. Chaos pur! Papa Eberhofer, Franz, Leopold und Susi  sollen doch bitteschön endlich mal lernen, sich selbst zu versorgen. Ausgerechnet jetzt übernimmt Susi auch noch vorübergehend Niederkaltenkirchens Rathaus als stellvertretende Bürgermeisterin und reduziert mit ihrer neugewonnenen Macht Franz‘ Posten kurzum auf halbtags, damit er sich zukünftig um Sohn Pauli kümmert. Diese Aktion touchiert die Eberhofer‘sche Männlichkeit empfindlich. Zum Glück dauert es aber nicht lange bis eine Krähe ein menschliches Ohr aufgabelt und sich ein eigentlich festgefahrener Vermisstenfall überraschend zu einem verzwickten Mordfall entwickelt, der Franz und Rudi als Ermittler-Dreamteam erneut in Höchstform vereint.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Irgendwann klebt eine angefahrene Krähe an der Windschutzscheibe des Audi 80 B2 von Dorfpolizist Franz Eberhofer. In ihrem Schnabel befindet sich ein menschliches Ohr. Es ist dieser Moment, an dem vermutlich ein Großteil des Publikums sich daran zurückerinnert, dass es da ja noch einen Kriminalfall gibt, den der Leberkäse liebende Gesetzeshüter aufklären muss. Wahrscheinlich gibt es auch diejenigen, die mit der Reihe nicht so ganz vertraut sind, die sich fragen werden, ob die Verbrechensaufklärung überhaupt noch mal relevant wird. Denn bis zum zufälligen Fund des bereits gräulich schimmernden Körperteils, beschäftigte sich die Hauptfigur mehr mit dem Auszug seiner Oma, dem Karriereaufstieg seiner Freundin und der Inkompetenz seines besten Freundes, dem Privatdetektiv Rudi Birkenberger (, Der Knochenmann).

Kenner der Reihe wissen aber natürlich, dass das einfach dazugehört. Das Mikrokosmos Niederkaltenkirchen besaß schon immer mehr Gewichtung, als die schnöde Ermittlungsarbeit. Die wird nach und nach zwar aufgenommen, aber alleine, dass im Trailer zu Rehragout Rendezvous problemlos erkennbar ist, wer der oder die Täter sind, sollte klarmachen, wo die Kompetenzen und vor allem die Fixierungen der mittlerweile neunteiligen Reihe liegen. Die begann mal als Fernsehspielfilm und mauserte sich nach und nach von einem lokalen Erfolg zu einem deutschlandweiten Phänomen. Mal abgesehen von der Corona-Zeit gab es die letzten Jahre keinen Kinosommer ohne einen neuen Fall von Franz Eberhofer. Das Team, allen voran Regisseur , versteht es mittlerweile so gut, den niederbayrischen Mikrokosmos peu à peu auszubauen, dass es für unerfahrene Kinogänger gewiss etwas problematisch sein könnte, sich in ihm zurechtzufinden.

Neueinsteiger sind aber nicht die einzigen, die der Film vor den Kopf stoßen wird. Auch Franz Eberhofer selbst, gewohnt einnehmend, trocken, lässig sowie grantelnd von (Beckenrand Sheriff) gespielt, versteht im neusten Teil die heile Welt nicht mehr. Nicht nur, dass seine Susi (, Männerhort) im Rathaus als kommissarische Bürgermeisterin die Erfolgsleiter rasant empor steigt, auch seine geliebte Oma (, Großmutters Courage) findet im hohen Alter, dass ihre Enkel und ihr Sohn den Hof jetzt mal alleine bewerkstelligen sollen. Sie selbst zieht zur Mooshammer Liesel (, Enfant Terrible), auf deren Hauswand feministische Bannersprüche prangern. Der Auszug der Oma bedeutet für die vornehmlich männliche Eberhofer-Sippschafft, dass niemand mehr putzt und kocht. Das Ergebnis: Selbst im September steht der Christbaum vom letzten Jahr noch im Wohnzimmer und mit dem Familienhund wird sich um ein vertrocknetes Plätzchen gestritten. Das Patriarchat zerfällt in Niederkaltenkirchen und es ist sehr amüsant dies mitanzusehen.

Subtil ist das nie und es lässt auch echte Überraschungen vermissen, funktioniert in diesem bajuwarischen Biotop aber ganz wunderbar. Vor allem, wenn irgendwann der Kriminalfall wieder ein Thema wird und das Drehbuch einige wirklich schwarzhumorige Spitzen aus dem Hut zaubert (Stichwort: Pfadfinder). Im Grunde ist auch Rehragout Rendezvous  ein Lustspiel im Kinoformat, das Kameramann Stephen Schuh in wirklich schöne Bilder gekleidet hat und dessen Kern humorvoll, wenn auch manchmal etwas zu episodisch, von der Unfähigkeit des Patriarchats erzählt. Denn wenn der Film zu Ende ist, hat man gut 90 Minuten mitangesehen, wie die Männer aus Niederkaltenkirchen ohne weibliche Unterstützung fast zugrunde gehen. Selbst der Birkenberger kommt nicht ohne feminine Verstärkung aus, auch wenn diese bei ihm eine KI auf dem Smartphone ist. Der Fortschritt macht vor niemanden halt. Selbst in Bayern.

Fazit

Wie gewohnt ein amüsanter Kino-Spaß aus dem Süden der Republik. Voll gestopft mit herrlichen Absurditäten, liebenswerten Unikaten und albernen Possen. Lokalkino für alle, das erneut Balsam für die Seele ist.

Kritik: Sebastian Groß

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