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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Psycho-Pass: Sinners of the System vereint drei Filme zur Serie Psycho-Pass in sich, die jeweils einen Fall des Amts für Öffentliche Sicherheit behandeln und dabei auch einen Ermittler in den Vordergrund rücken.

Case.1 (Schuld und Sühne)
: Da Ermittlerin Akane Tsunemori in Tokyo bleiben muss, soll sich die systemtreue Mika Shimotsuki zusammen mit Vollstrecker Nobuchika Ginoza einem besonders heiklen Fall in einer Isolationseinrichtung für Kriminelle in Aomori widmen.

Case.2 (First Guardian): Im Jahr 2112 trifft Drohnenpilot Teppei Sugo in Okinawa auf den Vollstrecker Tomomi Masaoka vom Amt für Öffentliche Sicherheit, nachdem unbemannte bewaffnete Drohnen Tokyo angegriffen haben.

Case.3 (Jenseits von Liebe und Hass)
: Shinya Kogami, den es nach Tibet verschlagen hat, rettet Flüchtlinge, die von Guerillas angegriffen werden. Daraufhin bittet ihn ein kleines Mädchen, ihm das Kämpfen beizubringen, um sich zu rächen …

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

"Psycho-Pass - Sinners of the System" wird nach dem abgesagten Kinostart am 31. März im Rahmen eines Online-Events für 48 Stunden im Stream gezeigt. Alle weiteren Infos dazu findet ihr hier.

Im Gegensatz zu Ghost in the Shell, Appleseed oder zahlreichen anderen Vertretern, die auf Mangas basieren, verhält es sich mit Psycho-Pass genau umgekehrt. Zwar existiert auch zu dem Cyberpunk-Krimi eine Mangareihe, der aber eben die TV-Serie zugrunde liegt, welche seit 2012 produziert wird und es bislang auf drei Staffeln gebracht hat. Staffel 3 erschien erst letzten Herbst, dazwischen mussten sich Fans u.a. 2015 mit Psycho-Pass: The Movie begnügen, an welchen nun auch Psycho-Pass – Sinners of the System anschließt. Dabei vereint die Veröffentlichung drei Filme (Schuld und Sühne, First Guardian, Jenseits von Liebe und Hass) in sich, die statt mit einer knackigen Spielzeit von 20 Minuten jeweils als einstündige Specials zur Hauptserie daherkommen.

Die Ausgangsprämisse bleibt aber trotz der aufgemotzten Lauflänge hier wie dort dieselbe: Im Japan der fernen Zukunft hat der technologische Fortschritt dazu geführt, dass mittels Überwachung aller Bürger ein System zur Früherkennung von Verbrechen entwickelt werden konnte. Dabei wertet eine Künstliche Intelligenz permanent die Gemütszustände aus, welche in dem sogenannten „Psycho-Pass“ zusammengefasst werden. Dieser gesetzlich vorgeschriebene, virtuelle Ausweis, welcher jederzeit gescannt werden kann, gibt durch eine immer dunklere Verfärbung Auskunft über den psychischen Zustand und das Gewaltpotenzial eines jeden Einzelnen. Bei dunklen Farbtönen werden diese Individuen als potenziell gefährlich eingestuft und wahlweise festgenommen, therapiert oder, im äußersten Fall, zum Abschuss freigegeben. Vorgenommen werden diese Maßnahmen von "Vollstreckern" der zuständigen Polizeibehörde, dem Amt für Öffentliche Sicherheit (AÖS).

Eben dessen Mitarbeiter und deren Ermittlungen stellt die Serie vor allem in den Vordergrund und schlägt mit diesem Krimi-Einschlag damit in eine ähnliche Kerbe wie etwa die Philip K. Dick Verfilmung Minority Report. Statt sich aber wie dort auf übernatürliche Orakel zu verlassen, ist die präventive Verbrechensbekämpfung hier unmittelbar verknüpft mit einem totalitären Überwachungsstaat und KI, was eher mit der CBS-Serie Person of Interest gleichgesetzt werden kann. Wo diese aber im total vernetzten Hier und Jetzt angesiedelt ist, spielt Psycho-Pass in einer Welt, die dann auch nicht von ungefähr an Genre-Meilensteine wie Blade Runner gemahnt. Im Gegensatz zur Hauptserie, bettet Psycho-Pass - Sinners of the System aber die drei neuen Fälle, die hier verhandelt werden, in ungewohntere Gefilde ein. Zwar befinden wir uns hier immer noch in einer düsteren Zukunftsvision, in der quasi jeder vom System unter Generalverdacht gestellt wird, die Schauplätze sind aber hierbei weniger genretypisch verregnete Häuserschluchten in anoymen Großstädten.

So zeigt der erste Film „Schuld und Sühne“ eine Art Rehabilitationszentrum für sogenannte latente Verbrecher, die vom Großteil von der Zivilisation abgeschottet in einem Schneegebiet ihre Aufgaben verrichten müssen, während es uns im dritten Einsatz (Jenseits von Liebe und Hass) in eine noch weiter abgelegenere Region im Himalaya verschlägt. Und auch wenn im zweiten Fall (First Guardian) eine geheime Militäroperation in Okinawa im Mittelpunkt steht, so eint die drei Geschichten doch vor allem die Thematisierung von Machtmissbrauch innerhalb des Systems als auch die Tatsache, wie fließend die Grenzen zwischen Ermittlern und Tätern, zwischen Jägern und Gejagten verlaufen. Gerade die Vollstrecker werden hier als ebenso psychisch labil und teilweise unkontrollierbar gezeigt, sind aber eben genau aus dem Grund meist perfekt für diesen Job.

Trotz dieser universellen Themenkomplexe, gestaltet sich Psycho-Pass: Sinners of the System aber nicht unbedingt einsteigerfreundlich. Zwar sind bei den Charakteren keine großartigen Vorkenntnisse aus der Serie nötig – deren Hauptfigur, die junge Polizistin Akane Tsunemori, tritt hier kaum auf – jedoch dürften gerade weniger animeaffine Zuschauer sich spürbar schwertun mit den teilweise sehr expositionslastigen Dialogen. In denen ist dann auch weniger von Orten die Rede, die man nicht zeigen kann, sondern von Personen, Behörden und Einrichtungen. Hinzu kommt, dass das ungeübte Auge des Gelegenheitsguckers auch so seine Mühe dabei haben dürfte, die weiblichen Ermittlerinnen auseinander zu halten.

Obwohl die einzelnen Fälle aber auch darauf ausgelegt sind, ausgewiesenen Nebencharakteren aus der Serie mehr Raum zuzugestehen, erweist sich das im ausgedehnten 60-Minuten Format durchaus als Problem. So kommt es auch schon mal vor, dass die Geschichten ein wenig den Fokus verlieren und sich nicht entscheiden können, ob man nun dem jeweiligen Ermittler oder aber Tatverdächtigen seine Aufmerksamkeit schenken soll. In allen drei Fällen scheint das Drehbuch zwischendurch das Interesse an den Betroffenen verloren zu haben und will die etablierten Akteure sich entfalten lassen, nur geht das doch allzu häufig auf Kosten der Spannung und der Laufzeit. Ist die Handlung des ersten Films noch trotz leichtem Hang zur Konstruiertheit flott durcherzählt, schleichen sich in den zwei verbliebenen Fällen spürbare Längen ein.

Die Auflösungen geraten dabei zwar durchaus überraschend, auf dem Weg dorthin kommt man aber nicht um diverse Hänger herum. Spannend ist es aber dennoch, wie sich auch in den Schicksalen der Tatverdächtigen immer wieder ein Stück weit die Wesensarten und Charakterzüge der Ermittler wiederfinden lassen. Auch hierbei werden Themen wie Schuld und Sühne, aber auch Rache und Vergeltung verhandelt und können durchaus zum Nachdenken anregen. Visuell lässt sich Psycho-Pass: Sinners of the System wenig vorwerfen, auch wenn die klassischen 2D-Animationen inzwischen natürlich aus dem Rechner stammen und man vor allem den Actionszenen ihre digitale Herkunft anmerkt. Das tut dem Ganzen aber dennoch keinen Abbruch und so verpasst man der grundsoliden Aninmationsqualität der TV-Serie ein relativ stimmiges (Kino-)Update.

Fazit

Für Fans ist "Psycho-Pass - Sinners of the System" sicherlich ein lohnenswertes "Add-On" zu ihrer Lieblingsserie. Die Filmreihe ist gut produziert, am Plot hapert es allerdings hier und da und insbesondere Quereinsteiger dürften die teilweise komplexen Zusammenhänge und Dialoge mitunter etwas überfordern. Dennoch liefert man hier solide Cyberpunk-Krimikost, die vielleicht nichts für zwischendurch ist, aber unter Umständen ja auch den ein oder anderen Neuling dazu bewegen kann, mal einen Blick in die dazugehörige TV-Serie zu wagen.

Kritik: Dominik König

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