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Quelle: themoviedb.org

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Raped by a Demon

Kritik

Die von Regisseur und Produzent Mick Garris („Riding the Bullet“) ersonnene „Masters of Horror“-Reihe, die es im Zeitraum von 2005 bis 2007 immerhin auf zwei Staffeln und insgesamt 26 Episoden gebracht hat, ist wohl am ehesten mit der kultigen 90er-Jahre Horror-Kurzfilmsammlung „Geschichten aus der Gruft“ zu vergleichen. Da wie auch dort gaben sich talentierte Regisseure, Drehbuchautoren und Darsteller die Klinke in die Hand, um abseits der ausgetretenen Mainstream-Pfade blutig brutale, aber meist durchaus intelligent ironische, Horrorbeiträge für ein aufgeschlossenes amerikanisches Fernsehpublikum zu erschaffen. Im Falle der „Masters of Horror“-Reihe sind es Genregrößen wie Tobe Hooper („Texas Chainsaw Massacre“) und Dario Argento („Suspiria“), die überbordende Brutalität mit augenzwinkernden moralischen Botschaften und aberwitzigen Einfällen zu kombinieren versuchen. Die vorliegende Folge „Pro-Life“ – abermals als ungekürzte Black Edition BluRay im Hause Splendid erschienen – ist nach der überragenden Folge „Cigarette Burns“ bereits der zweite Beitrag von Altmeister John Carpenter („The Thing“, „Die Klapperschlange“) und wiederum ein kleines Highlight der Horror-Anthologie.

Die Mitarbeiter einer Abtreibungsklinik Kim (Emmanuelle Vaugier aus „Saw 2“) und Alex (Mark Feuerstein aus „Defiance“) sind nach einem gemeinsamen Schäferstündchen auf dem Weg zur Arbeit und können nur mit Mühe einen Unfall mit der äußerst verwirrten und ohne Vorwarnung aus dem Wald stürmenden Angelique Burcell (Caitlin Wachs aus „Inspector Gadget 2“) verhindern. Um das verstörte Mädchen einerseits nicht allein lassen zu müssen und andererseits näher untersuchen zu können, nehmen die Beiden Angelique kurzerhand mit in ihre Klinik. Dort angekommen werden sie nicht nur mit der Schwangerschaft der 15-jährigen und deren Wunsch zur Abtreibung konfrontiert, sondern auch mit ihrem wahnsinnigen Vater Dwayne (intensiv wie immer: Ron „Hellboy“ Perlman), seinen nicht minder gestörten Söhnen und einem ausgewachsenen Dämon.

„Pro-Life“ ist mit Sicherheit John Carpenters trashigstes und gleichzeitig geschmacklosestes Werk und nicht mit seinen bisherigen Arbeiten zu vergleichen. Der Regisseur, der mit Spannungskino wie „Assault on Precinct 13“ und „Halloween“ in den 70ern zum Genrekrösus aufgestiegen ist, tat sich bisher kaum durch die Wahl besonders kontroverser Themen oder die Konzentration auf Sexualität hervor. Vielmehr versuchte er durch geschickt gesetzte Schockmomente und gut getimte Brutalitätsspitzen eine eigene Atmosphäre der Angst zu erschaffen und das Publikum damit in seinen Bann zu ziehen. In dieser „Masters of Horror“-Folge schlägt er jedoch (durchaus bewusst) über die Stränge und bearbeitet ein prekäres Thema äußerst unsensibel mit dem sprichwörtlichen Holzhammer. Das kann man Carpenter sicherlich als Qualitätsmanko anlasten, es jedoch auch als essentiellen Bestandteil jeder vernünftigen Horror-Anthologie und (nach „Ghosts of Mars“) als nicht ganz ernst gemeinten, kathartischen Befreiungsschlag des Regisseurs werten.

Nach einem eher durchschnittlichen Beginn, der sich der Entwicklung einiger Figuren widmet, die im Laufe der 60minütigen Folge nicht wirklich von Belang sind, kippt „Pro-Life“ mit dem Sturm der Abtreibungsklinik durch Dwayne und seine Söhne ins blutige Slasher(Thriller)genre, driftet mit einer äußerst abartigen Folterszene eindeutig Richtung Tortureporn, nur um schlussendlich einen ausgewachsenen Dämon im (eindrucksvollen) Gummianzug zu präsentieren und im Monsterkino seinen Ausklang zu finden. Diese, vor allem im Hinblick auf die kurze Laufzeit, ungewöhnliche Vielfalt an Ideen, unerwarteten Wendungen und Genrewechseln wirkt an keiner Stelle unpassend, fügt sich perfekt in das überdrehte Gesamtpacket der Folge ein und erzeugt trotz der fragwürdigen Grundthematik und einiger Plotlöcher einen durchwegs positiven Eindruck.

Neben den guten Darstellerleistungen von Ron Perlman, der nahezu jede Produktion bereits durch seine bloße Anwesenheit aufzuwerten versteht, und Caitlin Wachs, die mit merklicher Begeisterung bei der Sache ist, sind es vor allem die tollen Special Effects der Firma K.N.B. EFX Group („Armee der Finsternis“, „The Walking Dead“) die diese Folge auszeichnen. Wenn gegen Ende hin ein hünenhafter Dämon aus der Hölle emporsteigt und auf der Suche nach seinem (Erinnerungen an „The Thing“ auslösenden) Baby die Abtreibungsklinik zerlegt, verzichten die Verantwortlichen auf jede Zurückhaltung und präsentieren das Monster in seiner vollen Pracht. Ohne merkliche CGI-Verstärkung, lediglich mit handgemachten Effekten, einer schönen Licht-Schatten Choreografie, etwas Rauch und einem Mann im Gummianzug.

Fazit

John Carpenters „Pro-Life“ ist mit Sicherheit eine der besten Folgen der zweiten „Masters of Horror“-Staffel und bietet vor allem durch seine guten Darsteller, seine vielen blutrünstigen Ideen und seine handgemachten Effekte ausgesprochen kurzweilige Unterhaltung. Über den äußerst pietätslosen Umgang mit dem doch sehr prekären Thema der Abtreibung und etliche lose Story-Fäden muss man dabei jedoch großzügig hinwegsehen.

Kritik: Christoph Uitz

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