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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Korea 1938: Jun Shik (Dong-gun Jang) und Tatsuo (Odagiri Jo) liefern sich als Marathonläufer einen gnadenlosen Wettstreit um die kommende Olympiade, wobei die sportliche Rivalität längst in eine Feindschaft umgeschlagen ist. Doch auch so, steht zwischen den beiden ungleichen Charakteren eine tiefe Kluft. Denn während Jun Shik unter der Besetzung seines Landes leidet, lebt Tatsuo das Leben eines privilegierten Japaners. Als dann schließlich bei einem Rennen die Situation, nach offensichtlichem Betrug seitens der Japaner, eskaliert, wird Jun-shik kurzerhand als Strafe von der japanischen Armee zwangsrekrutiert, um in der Mongolei an vorderster Front zu kämpfen. Nach unzähligen blutigen Gefechten, trifft er hier auch erneut auf seinen Erzfeind Tatsuo, welcher mittlerweile Offizier der kaiserlichen Truppen geworden ist. Fortan folgt ein Aufeinandertreffen auf das nächste, wobei die unterdrückten Koreaner sogar als Selbstmordkommando ins Gefecht geschickt werden sollen. Doch schon kurz darauf, landen Jun Shik und Tatsuo gemeinsam in einem sibirischen Arbeitslager, wo die Karten neu gemischt werden. Es bleibt aber nicht die letzte Station der Beiden auf ihrem Weg in die Freiheit, denn erst in der Normandie an der Seite der Nazis, kommt es zum letzten Kampf…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Als Regisseur Je-kyu Kang 2004 mit Brotherhood (OT Taegukgi hwinalrimyeo) die koreanischen Kinos eroberte, hätte wohl niemand damit gerechnet, dass der Film einer der bedeutendsten Anti-Kriegsfilme der Dekade werden würde. Doch das eindringliche Meisterwerk über zwei Brüder die durch den Koreakrieg zu Feinden werden, war nicht nur höchst spektakulär sowie intensiv in Szene gesetzt, sondern präsentierte auch eine fabelhaft menschliche Seite, welche den Zuschauer förmlich mitriss. Ohne Skrupel wurden hierbei die Schrecken des Krieges offenbart, wobei beide Seiten ungeschönt ihre Darstellung bekamen. Folter, Tod, Wahnsinn, Leid sowie schließlich der unerbittliche Kampf ums Überleben, sollten den Film unvergesslich machen. Danach wurde es um den Ausnahmeregisseur Je-kyu Kang (Swiri) jedoch recht still. Erst jetzt, rund acht Jahre später, meldet er sich mit seinem neuesten Werk Prisoners of War (OT Mai wei und ursprünglich im deutschen My Way) imposant zurück und offenbart erneut einen Kriegsfilm, welcher zwei Kontrahenten präsentiert, die sich in einem stetigen Kampf ums Überleben befinden. Von der Kindheit an, gibt es so eine unerbittliche Rivalität, welche erst in den Wirren des Krieges überwunden wird. Was folgt ist ein effektreicher Trip durch den zweiten Weltkrieg, welcher zwar fernab jeglicher Realität ist, doch inszenatorisch gesehen, perfekte Unterhaltung darstellt.

Die Geschichte indes, basiert hierbei auf scheinbar wahren Begebenheiten, da tatsächlich am 6. Juni 1944 ein koreanischer Soldat in Wehrmachtsuniform in Gefangenschaft geriet. Er berichtete von seiner Zwangsrekrutierung durch Japan, seinem Leidensweg in einem sibirischen Gulag sowie von der Versetzung in die Normandie. Strittig ist dies durchaus, doch als Aufhänger für die Geschichte von Prisoners of War funktioniert dieser lange beschwerliche Weg jedoch wunderbar. Einzig auffallend ist, dass Regisseur Je-kyu Kang bei seiner Erzählung vornehmlich auf Action sowie eine rasante Inszenierung setzt (was durchaus überladen wirken kann). Realismus gibt es so kaum, auch wenn der Detailgrad bei gerade einmal einen Budget von 30 Millionen US-Dollar höchst beeindruckend ist (zum Vergleich, Der Soldat James Ryan kostete 1998 insgesamt 70 Millionen US-Dollar). Während so der Unterhaltungswert stets sehr hoch bleibt, gerät vor allem die menschliche Seite schnell in den Hintergrund. Wo einst in Brotherhood gerade dies für reichlich bewegende Szenen sorgte, bleibt hier zumeist selbiges außen vor. Sei es der ewige Kampf zwischen Jun Shik und Tatsuo, dem Überleben, Verrat sowie Tod von Kameraden oder später die plötzliche innige Freundschaft zwischen den ehemaligen Kontrahenten. Alles bleibt etwas blass hinter dem imposanten Effektgewitter zurück. Dies ist schade, denn gerade diese Aspekte hätten den Anti-Kriegsfilm zu einem noch eindringlicheren Erlebnis gemacht und so selbst den koreanischen Brüderkampf übertroffen. Wobei Regisseur Je-kyu Kang jedoch erneut vollends überzeugt, ist bei der Darstellung des Krieges selbst.

Denn während die erste halbe Stunde recht gemächlich daher kommt, was den Charakteren deutlich zugutekommt, gibt es danach ungeschönt die Fratze des Krieges in all seiner Form. Regelrecht brutal, gewaltig sowie schonungslos, werden die vielen Schlachten inszeniert. Hier gibt es Dreck, Feuer, Blut, Tod, Folter, Selbstmordmissionen, Feuer auf eigene Kameraden und schließlich gar regelrecht durchsiebte Körper in Nahaufnahmen. Regisseur Je-kyu Kang versteht es hierbei alles bis ins kleinste Detail wahrlich perfekt zu inszenieren, wodurch ein Actionfeuerwerk entsteht, welches seines gleichen sucht. Selbst Hollywood verblasst angesichts der vielen Kamerafahrten, die die mongolische Steppe, die kalte weite Sibiriens und schließlich die malerische Normandie einfangen. Es ist ein Film der Extreme, wobei gerade diese imposante Bildgewalt dem Zuschauer regelrecht dem Atem raubt. Dass schlussendlich einige Klischees des Genres mit eingebaut wurden und auch die Schlachten reichlich übertrieben wirken, ist dabei durchaus zu vernachlässigen, denn der Unterhaltungswert stimmt. Und letztlich sorgt auch der hervorragende Score von Dong-jun Lee stets für die richtige Stimmung. Somit ist Prisoners of War zwar mehr Actionfilm als geschichtliches Drama, doch wer auf optische Leckerbissen steht, sollte sich diesen Weg nicht entgehen lassen.

Fazit

Regisseur Je-kyu Kang kann nach langer Abstinenz zwar nicht ganz an seinen einstigen Erfolg "Brotherhood" anknüpfen, präsentiert jedoch erneut ein fabelhaftes Stück koreanisches Kino, welches sich gegenüber der großen Konkurrenz nicht verstecken muss. Die menschliche Seite bleibt in "Prisoners of War" zwar außen vor, doch dafür gibt es gewaltige Schlachten, eine perfekte Optik sowie einen bewegenden Score, der zusammen mit den darstellerischen Leistungen einen Kriegsfilm offenbart, welcher für Fans absolute Pflicht ist.

Kritik: Thomas Repenning

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