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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Aus kostentechnischen Gründen wird an Stelle des Neubaus eines Gefängnisses ein bereits jahrelang stillgelegtes Zuchthaus notdürftig repariert und umgehend mit Häftlingen besetzt. Die Anstaltsleitung übernimmt der skrupellose Direktor Sharpe (Lane Smith aka Perry White aus „Lois & Clark: The New Adventures of Superman“), der schon in der vorherigen Vollzugsanstalt sein Unwesen getrieben hat. Doch nicht nur die brutalen Methoden von Sharpe bereiten den Sträflingen (unter anderem Viggo Mortensen aus „The Lord of the Rings: The Fellowship of the Ring“ in einer seiner ersten Rollen) Probleme, sondern auch etliche unerklärliche Todesfälle von Insassen und Wärtern.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

I ain't afraid of no ghost

Der Finne Renny Harlin dürfte vielen Filmfans als Regisseur von Action-Klassikern wie „Die Hard 2“, „Cliffhanger“ und „The Long Kiss Goodnight“ ein Begriff sein. Weniger bekannt ist jedoch mit Sicherheit die Tatsache, dass Harlin nach seinem finnisch-amerikanischen Langfilm-Debüt „Born American“ mit einer von Puppenfetischist Charles Band (“Blood Dolls“) produzierten Horrorproduktion in Hollywood reüssierte. „Prison“, nach einem Drehbuch von Trash-Routinier Courtney Joyner („Class of 1999“), ist einer jener Horrorfilme der späten 80er Jahre, die bereits von vornherein eher Richtung Videothek als Richtung Lichtspielhaus geschielt haben. Dadurch versprüht der Streifen zwar einen unleugbaren Trash-Charme, ist in den knapp 30 Jahren seit seiner Uhraufführung, aber auch sichtlich schlecht gealtert. Daran kann leider auch die tadellose Blu-ray Veröffentlichung von Koch Media wenig ändern.

Ähnlich wie bei nahezu allen Horrorproduktion dieser Ära – Ausnahmen wie „A Nightmare on Elm Street“ bestätigen die Regel – fehlt es „Prison“ sowohl an glaubhaften Charakteren als auch an einem halbwegs schlüssigen Drehbuch. Zur Entstehungszeit von Harlins Hollywood-Erstling herrschte in Produzentenkreisen die Meinung vor, dass ein packender Horrorfilm lediglich die, von einem pulstreibenden Soundtrack untermalte, Aneinanderreihung möglichst kreativer Todesszenen darstellt. Diese Herangehensweise mag für einen unterhaltsamen Videoabend in den 80ern ausreichend gewesen sein, wirkt heutzutage jedoch ermüdend antiquiert.

Trotz des ungemein löchrigen Drehbuchs, vollbringt Renny Harlin das Kunststück eine überaus solide Regiearbeit abzuliefern, wodurch er sich retrospektiv betrachtet wohl auch für den Regieposten von „A Nightmare on Elm Street 4: The Dream Master“ empfohlen hat. Bereits mit der ersten Sequenz des Films – einer mehrminütigen Einstellung, die den letzten Gang eines Todeskandidaten aus der Ego-Perspektive zeigt – beweist er ein ausgeprägtes Gefühl für konsequenten Spannungsaufbau. Auch einige gut getimte Traumsequenzen und die kreativ inszenierten, handgemachten (Over-The-Top-)Mordszenen – Stichwort: selbstständiger Stacheldraht – wissen zu begeistern.

Leider wirkt „Prison“ trotz dieser Highlights über weite Strecken hinweg wie ein Puzzle, dem einige wichtige Teile abhandengekommen sind. Es wurde zwar offensichtlich viel Zeit und Energie in Make-up und Special-FX investiert, jedoch nicht mehr als unbedingt notwendig in Drehbuch, Charakterentwicklung und Handlungskonsistenz. Dieses Manko offenbart sich vor allem anhand des lachhaft simplen finalen Plottwists, der die Story eher verkompliziert als wirklich auflöst.

Die Darsteller sind durch die Bank mit Eifer bei der Sache, zeichnen sich jedoch Großteils durch konstantes Overacting aus. Viggo Mortensen ist als charmanter Verbrecher ebenso cool, wie Lane Smith als diabolischer Gefängnisaufseher bösartig und Chelsea Field als ambitionierte Justizvollzugsbeamtin naiv sind. Von vorhersehbaren Rollenklischees zu sprechen wäre an dieser Stelle wohl beinahe zu wenig.

Fazit

Renny Harlins „Prison“ ist ein typischer Horrorfilm der ausgehenden 80er Jahre. Trotz eines eindrucksvollen Settings, einer routinierten Regiearbeit und brutal kreativer (Hand-Made-)Todesszenen, trüben das lückenhafte Drehbuch, die Schema-F-Handlungsentwicklung, das abrupte Ende und das 100%iges Overacting aller Beteiligten, die Genießbarkeit. Folglich ist der Streifen zwar immer noch weitaus sympathischer als die x-te Fortsetzung des „Paranormal Activity“ Franchise, aber trotzdem weit davon entfernt ein guter Retro-Horrorfilm zu sein.

Kritik: Christoph Uitz

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