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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Sie ist gefeierte Sängerin, begehrtes Fotomodell, ein Star, von dem die Fans nicht genug kriegen können. Bis Precious in dem heruntergekommenen Apartment erwacht, in welchem sie mit ihrer arbeitslosen Mutter lebt. Die 16-jährige Precious ist schwarz, fettleibig, arm und zum zweiten mal schwanger von ihrem Vater, dem Ex-Freund ihrer Mutter Mary. Und die Soulsängerin in ihrem Kopf fragt: „Did You ever have a dream thrill You?“ Ohne ihre Fantasien wäre Precious´ Leben unerträglich. „Black grease to bewiped away“ nennt sie sich selbst. Mary beschuldigt ihre Tochter, ihr den Mann gestohlen zu haben, beschimpft sie und misshandelt sie physisch und psychisch. Für einen Beruf sei Precious zu dumm, sie solle besser direkt zum Sozialamt gehen. Obwohl sie Analphabetin ist, hat Precious andere Pläne. Als sie wegen ihrer Schwangerschaft von der Schule fliegt, wechselt sie trotz der Missbilligung ihrer Mutter in eine Förderklasse. Ihre Lehrerin Blu Rain erkennt die Sensibilität und Intelligenz hinter Precious ablehnendem Verhalten. Doch ihrem sozialen Gefängnis kann das Mädchen nicht so einfach entkommen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Es klingt nach derkonventionellen Geschichte des armen, kleinen Mädchens, welches sich dank engagierter Helfer und einer Hochbegabung über sein trauriges Schicksal erhebt. Hartnäckig setzt sich Regisseur Lee Daniels in seiner Verfilmung des gleichnamigen Romans der Autorin Sapphire gegen dieses sentimentale Handlungskonzept zur Wehr. Neben den herausragenden Darstellerinnen ist diese verweigernde Haltung die Stärke seines Dramas. Precious wurde vorgeworfen, er zeichne ein zu negatives Bild der afroamerikanischen Unterschicht. Tatsächlich zeigt Daniels Film, welcher nicht zuletzt Sozialdrama ist, die drastischen Folgen konsequenter gesellschaftlicher Benachteiligung. Alle Mitschülerinnen von Precious (Gabourey Sidibe) auf derFörderschule sind Farbige.

Sie sind weder dumm noch sozial untauglich, sondern Opfer eines Systems, das ihnen keine Chance gibt. Precious einzige Option soll zuerst ein stupider Billigjob sein. Einer muss die Drecksarbeit machen, damit die Kinder wohlhabender Weißer später bei McDonald's nicht hinter, sondern vor der Theke stehen. Aus dem gleichen Grund hasst ihre Mutter Mary (Mo'Nique) den Bildungswunsch der Tochter. Precious soll Mary weiter zu Hausebekochen und ihren Wohlfahrtsscheck bei ihr abgeben. Zwar gibt es in Daniels Drama die Anteil nehmende Lehrerin Blu Rain (Paula Patton), doch sie ist keine Weiße und dazu lesbisch. Keine Michelle Pfeiffer setzt sich für die Unterschichtkids ein. Sogar die engagierte Sozialarbeiterin Ms. Weiss wird von einer bis zur Unkenntlichkeitunscheinbar hergerichteten Maria Carey gespielt.

Besonders in den USA stieß das harsche Persönlichkeitsporträt das Publikum vor den Kopf, nicht, weil die Hauptfigur zu viel, sondern weil sie zu wenig Opfer ist. Zu Beginn hilft ihr kaum jemand. Letztendlich ist es Precious selbst, die sich aus dem Dreck zieht, die kämpft, obwohlauf jeden Fortschritt ein heftiger Rückschlag folgt. Weder optisch noch charakterlich passt sie in das Konzept der weiblichen Hollywoodheldin, deren vermeintliche Stärke oft nur ein Gimmick ist, das einer Inszenierung als Sexobjekt, irreales Schönheitsideal und Sprachrohr konservativer Werte dient.

Precious ist alles andere als ein Schmuckstück, wie es ihr Name suggeriert. Wird sie in der Schule beleidigt, schlägt sie zurück. Dass sie auf diesen ungewöhnlichen Rufnamen pocht, ist auch trotzige Selbstbehauptung. Der Vorwurf, der Film übertreibe das Elend der Titelfigur, bezeugt nur, wie gern das Publikum sich von der gesellschaftlichen Realität ablenken lässt, statt ihr entgegen zu sehen. Ähnlich verhält sich die Hauptfigur, wenn sie sich in ein anderes Ich träumt, eines, das schön, reich, schlank und begehrt ist. Der größte Sieg Precious´ ist, dass sie sich schließlich so im Spiegel ansehen kann, wie sie ist. Autorin Sapphire widmete ihren von eigenen Erlebnissen inspirierten Roman denen, die wie ihre Heldin um diese Selbstachtung kämpfen:„For Precious girls everywhere.“

Fazit

Bewegend inszeniert und beeindruckend gespielt: Lee Daniels preisgekröntes Drama ist nicht nur aufgrund seiner filmischen Qualitäten eine Bereicherung. Vor allem ist es eine der wenigen Leinwandgeschichten mit einer starken und authentischen weiblichen Hauptfigur, die dazu keine Weiße ist, und zeigt ein Milieu weit ab von der privilegierten Mittelschicht, deren Belange für gewöhnlichdem Publikum vorgeführt werden.

Kritik: Lida Bach

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