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Inhalt

Buchhändler Murray muss seinen Traditionsladen aufgeben. Eine neue Einkommensquelle ist gefragt. Seine Dermatologin erzählt ihm, dass sie von einer Ménage-à-trois träumt - die neue Geschäftsidee ist geboren. Murray, Künstlername "Dan Bongo", und sein Freund, Blumenhändler Fioravante alias "Virgil Howard", steigen ins Rent-a-Man-Business ein - mit "Bongo" als Zuhälter und "Virgil" als "Mann für gewisse Stunden". Zu Problemen kommt es, als der Mann für gewisse Stunden sich in die Witwe eines chassidischen Juden verliebt.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Seitdem Woody Allen den kulturellen Facettenreichtum Europas für sich entdeckt hat, Spanien mit „Vicky Cristina Barcelona“, Frankreich mit „Midnight in Paris“ oder Italien mit „To Rome with Love“, haben seine Filme mit Sicherheit ein Stück weit an Schärfe einbüßen müssen, dem entgegen aber steht eine ungemein entspannte Verve; kühle Sommerbrisen, die sich in geselliger Atmosphäre wie sanfte Schleier um das Gemüt des Zuschauers legen. Man möchte sich oftmals in diese Filme einbetten, die Seele baumeln lassen und mit einem treu-doofen Grinsen auf den Lippen gen Horizont treiben – Sich schlichtweg berieseln lassen ob all der beseelten Wärme. Tiefere Wahrheiten hat Woody Allen indes seit „Match Point“ nur noch einmal freigeschaufelt, mit „Blue Jasmine“, was seinen etwas lässigeren Blick auf die Dinge zementiert und die Ur-Anhängerschaft doch zunehmend in Wehmut verfallen lässt. Nun treffen wir auf John Turturro, ein wunderbarer Schauspieler („The Big Lebowski“) und - was viele nicht wissen – leidenschaftlicher Regisseur („Romance & Cigarettes“).

Die gerechtfertigte Frage an dieser Stelle: Wie passen denn nun bitteschön Woody Allen und John Turturro zusammen? Tja, John Turturro hat es sich nicht nehmen lassen, Woody Allen mit seiner fünften Regiearbeit „Plötzlich Gigolo“ die Ehre zu erweisen – Und besetzt den weißhaarigen Altmeister auch gleich in der quirligen Nebenrolle des ehemaligen Buchhändlers Murray. Dass eine solche Hommage prinzipiell etwas wirklich schönes sein kann, hat uns Woody Allen persönlich ja schon zuhauf bewiesen, als er beispielsweise mit „Innenleben“ oder „Hannah und ihre Schwestern“ der schwedischen Legende Ingmar Bergman Tribut zollte. Mit „Plötzlich Gigolo“ ist es nur so, dass Turturro nicht vor dem schwungvollen, bissigen, präzisen Allen auf die Knie fällt, sondern vor dem milderen, den von Altersreife beinahe glückseligen Allen, der es niemandem mehr beweisen muss – Nicht einmal seiner eigenen Person. Und was wir von Allen noch als filmische Urlaubsausflüge durch die von Sonne gefluteten Kulissen differenten Metropolen schätzten, verrückt Turturro gnadenlos in den metaphorischen Herbst des Lebens.

Turturro selbst gibt hier den zwar nicht gutaussehenden, aber von animalischen Impulsen umwitterten Fioravante und inszeniert sich zu Anfang noch als Gigolo wider willen, der seinem langjährigen Freund Murray einen Gefallen tun möchte, sich aber doch recht zügig mit seiner neuen Profession arrangiert. Innerhalb der urbanromantischen Suggestion, die sich über katalytisch aufgerollte und immerzu geerdeten Farbklecksen definiert, erwartet uns eine unbefangene Culture-Clash-Angelegenheit, in der sich Fioravante durch die Betten des beschwingten Williamsburg, Brooklyn tummelt, dem Liebreiz der verwitweten Avigail (Vanessa Paradis) erliegt, damit aber auch den Groll des Chassid Dovi (Liev Schreiber) auf sich zieht. Und man möchte „Plötzlich Gigolo“ wirklich mögen, weil er so tolle Künstler vereint, weil er sich noch imstande dazu fühlt, leisere Töne anzuschlagen, sich in Melancholie zu währen; und doch bleibt vor allem eine müdes, stagnierendes, beliebiges Unterfangen, in dem mal wieder die wispernde Liebe die Ketten des Begehrens sprengt. Immerhin gibt es da noch einen Woody Allen, der mit wilden Gesten zuweilen etwas Pepp in die Sache bringt.

Fazit

Nette, aber weitestgehend furchtbar beliebige Culture-Clash-Komödie, die angesichts der prominenten sowie ungemein fähigen Beteiligung vor und hinter der Kamera auf etwas mehr sinnstiftende Qualität hat hoffen lassen. So bleibt ein Film, der sich den Herbst des Lebens auf die Stirn gepinnt hat und ähnlich diesem vor allem in müder Taktung um die eigene Achse kreist.

Kritik: Pascal Reis

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