An amerikanischen Hochschulen wird, wie uns Hollywood gern vor Augen führt, nicht nur fleissig getanzt oder diversen Sportarten nachgegangen, mittlerweile erfreut sich der A-capella Gesagt immer größerer Beliebtheit. Auch hierfür werben jährlich verschiedenste Gruppen neue Studenten an, die gegeneinander konkurrieren. Ein passendes Thema also für Regisseur Jason Moore, der bereits reichlich Erfahrung am Broadway gesammelt hat und mit Pitch Perfect nun sein gelungenes Spielfilmdebüt feiert.
Die Struktur von Pitch Perfect ähnelt im Grunde stark der eines Tanz- oder eines Sportfilms. Auch hier stehen die gleichen Merkmale im Vordergrund: Freundschaft, Zusammenhalt, Hoffnung, Training, ein großer anstehender Wettbewerb, Konkurrenz und Ärger untereinander und ein wenig Liebelei. Moore tauscht dabei jedoch nicht einfach nur das Thema durch Gesang aus, er verfeinert seinen Film noch geschickt um weitere Komponenten, die Pitch Perfect für jeden interessant machen sollten.
Stark punkten kann Pitch Perfect zunächst durch seine tollen Charaktere. Diese sind zwar recht klischeehaft gewählt, doch stört das in keinster Weise. So findet man hier unter anderem eine Oberzicke, die sich stets quer stellt, eine Mitläuferin, die nie ihren eigenen Willen durchsetzt, eine Rebellin, die für frischen Wind sorgt, eine sexsüchtige Nymphomanin, eine Außenseiterin, die mehr als Merkwürdig ist oder eine Übergewichtige, die nicht so recht ins (gewohnte) optische Bild der Gruppe passen will. Auch wenn man hier stark mit Extremen spielt, sorgt das vor allem für eins: Sie alle fallen auf ihre Weise auf, werden für den Zuschauer nie langweilig bringen verschiede Arten von Humor in den Film. Der Humor ist nun eine weitere Stärke von Pitch Perfect, denn er funktioniert – zumindest die meiste Zeit über – sehr gut. Besonders Rebel Wilson (Brautalarm, Die Hochzeit unserer dicksten Freundin) stiehlt dabei allen als Fat Amy die Show, beinahe jede Szene macht sie sich zu eigen und sorgt für zahlreiche großartige Lacher. Schwer für die anderen, da mithalten zu können, doch auch sie haben ihre besonderen Momente, in denen sie überzeugen können. Vor allem Hanna Mae Lee als stilles, zurückhaltendes Mitglied der Gruppe sogt dabei für einige unvergessliche Szenen.
Der Fokus ist dennoch stets auf Anna Kendrick (Up in the Air, Twilight) gerichtet, die weniger durch Humor auffällt, dafür aber durch ihre zuckersüße Art, ihr gutes Schauspiel und, man höre und staune, durch ihre starke Gesangsstimme. Diese ist auch beim restlichen Cast stark ausgefallen, so dass die Gesangs- und Showeinlagen, auch die der anderen Gruppen, jedes Mal ein Highlight darstellen. Damit der Humor auch währenddessen gewahrt wird, gibt es stets politisch unkorrekte Kommentare der der beiden Moderatoren, gespielt von Elizabeth Banks (Die Tribute von Panem, 72 Stunden – The Next Three Days) und John Michael Higgins (Dick und Jane, Die nackte Wahrheit), die, während bekannte Songs der letzten Jahrzehnte performend werden, kein Blatt vor dem Mund nehmen.
Nur ganz selten driftet Pitch Perfect zu sehr in albernen Unsinn ab. Wenn Fat Amy aus einem vorbeifahrenden Bus mit einem Burritto beworfen wird, und dabei völlig sinnfrei eine Sterbeszene vorspielt oder man mit einer deplatzierten, theatralisch-gespielten Schlägerei konfrontiert wird, fühlen sich solche Szenen eher wie Fremdkörper an, die weder lustig sind, noch in das ansonsten positive Gesamtgefüge hineinpassen wollen. Glücklicherweise kommt es aber nur sehr selten dazu.