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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Eine Kämpferin für den Frieden ohne Respekt vor Konventionen, eine Aktivistin für den Schutz der Umwelt, die ihrer Zeit weit voraus war. Petra Kelly glaubte daran, dass man als einzelner Mensch die Welt verändern kann. Auf dem Höhepunkt des Rüstungswettlaufs zwischen Ost und West zu Beginn der 1980er Jahre brachte sie Hunderttausende auf die Straße, um gegen die Stationierung von Atomraketen auf westdeutschem Boden zu protestieren. Sie wurde nicht nur als Mitbegründerin der Grünen und Symbolfigur der Friedensbewegung berühmt, sondern auch als eine Frau, die in der Lage war, eine neue, weltverändernde Politik zu begründen und es mit zwei Supermächten aufzunehmen.

Kritik

Es war ein Fehler gewesen, sagt gen Ende von Doris Metz (Trans - I Got Life) Politikerinnen-Porträt der ehemalige Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Lukas Beckmann im Rückblick auf Petra Kellys von ihm mitgetragene Gedenkfeier. Bei dieser stand das Bild der Titelfigur, die sich als Mitbegründerin der Grünen zu einer Vorkämpferin der Friedensbewegung und stets ihren Idealen treue Verfechterin von gelebter Gleichberechtigung behauptete, neben dem ihres Mörders. Gert Bastian war auch Kellys Partner, dazu verheirateter Familienvater und Politiker. Und außerdem ein alter weißer Mann. 

All das wiegt offenbar schwere als die Tatsache, dass er die schlafende 44-Jährige in den Kopf schoss, bevor er sein Leben beendete. Die polizeilich rasch korrigierte Erstthese eines „Doppelselbstmords“ hält sich bis heute hartnäckig. Noch übler ist die auch Metz‘ Inszenierung unangenehm prägende öffentliche Nachsicht gegenüber dem Täter, der zur tragischen Figur stilisiert wird. Für seinen Sohn, dessen die Täter-Opfer-Rollen nahezu verkehrende Perspektive auf Bastians und Kellys Wikipedia-Seiten steht, ist es „ein Akt fürsorglicher Gewalttätigkeit“.

Das Verklären des Verbrechens zum unglücklichen Beziehungsdrama ist beispielhaft für die Verharmlosung von Femiziden und misogyner Gewalt, deren Zielscheibe Kelly bereist zu Lebzeiten wurde. Dies so ausführlich zu schildern ist notwendig, da die Dokumentation dies versäumt. Der chronologische Lebenslauf scheut Konflikte, im Kontrast zu seiner Protagonistin, die sich während ihrer Jugendjahre in den USA an Ikonen der Bürgerrechtsbewegung orientierte und aufgrund ihrer idealistischen Streitbarkeit in der konservativen Männerrunde von Bundestag und Unternehmerlobby zahlreiche Feinde hatte. 

Kelly dokumentierte im Rahmen einer Gerichtsklage die Bedrohungen rechtskonservativer Gegner. Die Parallelen der Bewegung den damaligen US-Präsidentschaftskandidaten Lyndon LaRouche zu Trump bleiben indes unerwähnt. Dabei hätten sie dem Material bitter nötige Komplexität verliehen und die Aktualität der Person Kellys unterstrichen. Letztes erreichen soll dafür eine fragwürdige Assoziation mit der Letzten Generation, deren konservative Kunstfeindlichkeit und Selbstdarstellungsaktionen denkbar weit entfernt sind von Petra Kellys Wirken. Selbiges wird für die Leinwand glattgeschliffen, bis keinerlei politische Reibungsfläche bleibt.

Fazit

Wenn während des Abspanns im Originalzitate Petra Kellys erklingen, wirken viele bedrückend zeitgemäß. Doch von dieser Voraussicht der ermordeten Politikerin zeigt Doris Metz konformes Charakterbild ebenso wenig wie von den privaten Privilegien, die Kelly den Weg ebneten. Die ihre Arbeit prägenden Themen jenseits der Ökologie wie soziale Ungerechtigkeit und Diskriminierung übergeht die schematische Inszenierung. Noch eklatanter ist der Mangel einer kritischen Reflexion der Interviews, die mitunter eben jene Bigotterie atmen, gegen die Kelly zeitlebens antrat.

Kritik: Lida Bach

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