Inhalt
Parker (Jason Statham) ist ein professioneller Dieb und, wenn nötig, auch ein Killer. Der Vater (Nick Nolte) seiner Freundin verschafft ihm einen neuen „Job“ mitsamt neuen Partnern. Doch nach dem Überfall wird Parker von diesen vermeintlichen Partnern nicht nur um seinen Anteil erleichtert, sondern auch fast getötet. Parker, ein Mann mit Prinzipien, schwört Rache. Er folgt seinen Killern, die einen millionenschweren Coup planen, nach Palm Beach. Im Mekka der Reichen gibt sich Parker als vermögender Texaner aus, der eine Villa kaufen will. Dabei hilft ihm die verschuldete und gelangweilte Immobilienmaklerin Leslie Rodgers (Jennifer Lopez), die seinem Schwindel schnell auf die Spur kommt und ganz eigene Interessen an Parker hat …
Kritik
Das Jason Statham mittlerweile einer der wichtigsten Actionhelden unserer Generation ist, dürfte außer Frage stehen. Immerhin war der ehemalige Wasserspringer und Kampfsport-Experte nicht nur der knallharte Transporter, sondern auch skrupelloser wie cooler Gangster, total abgedrehter Killer mit künstlichem Herz oder schlichtweg ein Unentbehrlicher. Egal was Statham anfasst, es wird laut, explosiv, äußerst cool und somit ein Publikumsmagnet (spätestens auf DVD wie BD). Und dies ist auch in seinem neuen 70er-Jahre-Reminiszenz-Thriller "Parker" (seit 11.07. auf DVD/BD erhältlich) nicht anders. Denn der gradlinige wie schnörkellose Film von Regisseur Taylor Hackford ("Im Auftrag des Teufels") ist perfekt auf den Action-Star zugeschnitten. Parker ist rau, wortkarg, kompromisslos und ebenso ein typischer charmanter wie störrischer Einzelkämpfer, wie es sich die Fans eben wünschen. Dies zusammen mit der hervorragenden Roman-Reihe von Donald E. Westlakes, entsteht ein Abenteuer, welches kompromisslos, trocken sowie hart daher kommt. Das es letztlich doch nicht zum Genre-Highlight reicht, liegt vor allem an einer Person: Jennifer Lopez Parker hat indes bereits eine lange Tradition im Bereich des Action-Genre: Immerhin schrieb Autor Donald E. Westlake unter dem Pseudonym Richard Stark zwischen 1962 und 2008 (im Jahre 2008 verstarb Westlake) insgesamt 24 Romane der beliebten Figur. Und natürlich hat sich auch Hollywood bereits früh von dieser Reihe (die zumeist aus Rache-Motiven besteht) inspirieren lassen. Von John Boorman ("Point Blank"), John Flynn ("Revolte in der Unterwelt") über Brian Helgeland ("Payback - Zahltag") bis hin zu Jean-Luc Godard ("Made in USA"), wurde Parker bereist oft interpretiert. Und dies immer unter anderem Namen: Denn wer Parker werden wollte, musste sich vertraglich für mehrere Filme verpflichten. Nun war es also soweit - Jason Statham konnte in die Fußstapfen der Figur treten. Basierend auf dem Roman "Irgendwann gibt jeder auf" gibt es somit einen Parker, der mit einer knallharten Gerechtigkeit seiner Rache frönt, und sich von nichts und niemanden aufhalten lässt. Und dies ist auch der Unterschied gegenüber früheren Verfilmungen: Hier ist Parker kein ironischer Tollpatsch, welcher ausversehen in Trouble gerät ("Payback - Zahltag"). Sondern hier ist der wortkarge Anti-Held im wahrsten Sinne des Wortes eine Naturgewalt. Geprellt von seinen Kollegen, beginnt alsbald der recht schnelle, wie teils sehr Vorhersehbare, Rache-Plot, der in bester 70er Jahre Manier keine Extras zu zeigen braucht. Einzig Action, Gewalt, coole Sprüche sowie eine imposantes Finale erwarten den Zuschauer. Und Jason Statham füllt diese Erwartungen in voller Gänze aus. Richtung Mittelteil hingegen, verfängt sich "Parker" indes selbst in einer recht unvorteilhaften Dreiecksbeziehung. Zwar soll hier Jennifer Lopez (die ihre Glanzzeiten lange hinter sich hat) für gewisse Schauwerte sorgen und als Love-Interest dienen, doch die Frage bleibt, ob dies überhaupt notwendig war. Nicht nur, dass Jennifer Lopez als gescheiterte Immobilienmaklerin Leslie Rodgers ein recht uninteressante Figur ist, in vielen Momenten ist sie ein richtiges Ärgernis. Was als Irreführung des Zuschauers gedacht ist, wird so schnell zur Tortur. Zumindest Bösewicht Melander (Michael Chiklis aus "The Shield") sieht gewohnt grimmig aus, sodass hier "Parker" alles richtig macht.
Fazit
"Parker" ist weder Bombastkino, noch ironischer Gangster-Thriller. Viel eher erzählt Regisseur Taylor Hackford, mit Hilfe des gewohnt routinierten Jason Stathams, einen schnörkellosen wie gradlinigen Actioner, der an die besten Zeiten der 70er Jahre erinnert. Der fade Auftritt von Jennifer Lopez sowie etwas Luft im Mittelteil, sorgen aber dafür, dass das Potenzial der berühmten Figur bei weiten noch nicht ausgeschöpft wird.
Autor: Thomas Repenning