{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org
Big mv5bzdaxownjmgitzgixzc00yzy4lwe4m2itm2u0n2m1oti5ognhxkeyxkfqcgdeqxvymtu0odmwnjg2. v1

Inhalt

Die französische Claire Simone schaut sich in einer gynäkologischen Klinik in Paris um; sie trägt Szenen von Geburten und Krebsdiagnosen, von Beratungsgesprächen zu Endometriose und zur Hormontherapie für eine ältere trans Frau zusammen.

Kritik

Wir Frauen sind dazu bestimmt zu leiden; das wird uns doch immer gesagt, nicht wahr?”, bemerkt eine der Patient:innen, deren Beratung und Behandlung Claire Simon (Ça brûle) in ihrem klinischen Krankenbericht festhält, in einem enthüllenden Moment. Jener offenbart die essenziellen Auslassungen einer um akribische Gründlichkeit bemühten Observation, das beengte Sichtfeld einer medizinischen Bestandsaufnahme von erschöpfender Ausführlichkeit. Fast drei Stunden wehrt die filmische Exkursion auf die gynäkologische Station einer Pariser Klinik und vermittelt dennoch keinerlei neue Erkenntnis.

Das Reduktive und letztlich trotz aller inspektorischen Intimität Redundante des Berlinale Forum Beitrags enttäuscht umso mehr angesichts der beachtlichen bürokratischen und technischen Hürden, mit denen die Regisseurin und ihr Filmteam konfrontiert worden sein müssen. Mit steriler Sachlichkeit werden sowohl Arztgespräche als als auch Behandlungen mit einem maximal intimen Kontext dokumentiert, ohne je ein Gefühl menschlicher Nähe zu erzeugen. Das Klinikpersonal agiert in spürbarem Bewusstsein der Kamera, deren Einfluss auf das Geschehen indes nie registriert wird.

Die Hilfesuchenden bleiben Studienobjekte einer pathologischen Pinakothek, als deren Mittelpunkt sich die Regisseurin inszeniert. Ihre Selbstpräsentation als eine weitere und implizit die wichtigste der Patient:innen wird zur methodischen Zäsur, die den im Titel anklingenden archaisch-patriarchalischen Duktus bestärkt. Der nach einem binären Gender-Konzept gedachte weibliche Körper erscheint als inhärent morbide und malad, reduziert auf seine Reproduktionsfähigkeit und Sexualität. Beide wirken ebenso unausweichlich wie der seelische und physische Schmerz, der hier als Quintessenz des Femininen erscheint.

Fazit

Die Übergriffigkeit, die sich im vereinnahmenden Titel andeutet, wird zum bestimmenden Element Claire Simons kataloghafter Krankenhaus-Chronik. Diese transportiert weder medizinische Kenntnis noch mitmenschliche Empathie, sondern vor allem das direkte und indirekte Darstellungsbedürfnis der Regisseurin. Ihr Blick auf weibliche Körperlichkeit, die als Hauptmotiv ihres filmischen Schaffens hervorsticht, mangelt sowohl Differenziertheit als auch Sensibilität im Umgang mit der komplexen Materie. Deren weitreichende soziale, ökonomische, wissenschaftliche und historische Verzweigung wird ignoriert zugunsten eines paternalistisch und patriarchalisch geprägten Konzepts.

Kritik: Lida Bach

Wird geladen...

×