Erwähnungen
"BKO: Bangkok Knockout"
Ong Bak – The New Generation (2010)
- 106 Min Action Thailand
- Regie
- Drehbuch
- Cast Sorapong Chatree, Pimchanok Luevisadpaibul
Inhalt
Eigentlich sollte es für die Martial-Arts-Gruppe Fight Club eine große Herausforderung werden, bei der im Anschluss eine Beteiligung an einem Hollywood-Film gewinkt hätte. Dies versprach zumindest der zwielichtige amerikanische Filmproduzent Mr. Sneed (Speedyn Arnold) sowie dessen Assistent Dr. Dachanon (Patrick Kazu Tang). Als die Truppe dann aber am nächsten Morgen ohne Erinnerungen an das Geschehene in einem leeren Gebäude aufwacht, wird klar, dass hinter dem Wettbewerb weit mehr steckt als ursprünglich gedacht. Auf der Suche nach dem Ausgang, wird die kampferprobte Gruppe dann auch noch von unbekannten Maskierten attackiert, welche die schöne Joy (Supaksorn Chaimongkol) entführten. Fortan folgt ein Kampf dem nächsten, wobei scheinbar alles von Kameras erfasst wird. Doch wer oder was steckt hinter den mysteriösen Attacken?
Kritik
Das Thailändische Kino konnte in den letzten Jahren dank einiger wirklich gelungener Filmbeiträge auf dem internationalen Markt recht gut Fuß fassen. Immerhin waren Filme wie Ong-bak oder Revenge of the Warrior regelrechte Kassenschlager. Doch abseits von Tony Jaa blieben interessante Werke zumeist aus. Was geliefert wurde war entweder ein billiger Abklatsch der eben genannten Filme oder gar purer Trash, der selbst Genre-Fans nicht in die heimischen Videotheken lockte. Nun folgt mit Ong Bak – The New Generation ein weiterer Martial-Arts-Film aus Thailand, der erneut mit großartigen Versprechungen ködert. Doch wer sich nun vom Titel angezogen fühlt (immerhin glänzte die Ong Bak-Reihe, trotz fortsetzender Schwäche, mit genialen Kampfszenen), dürfte angesichts des Plots recht schnell enttäuscht werden. Denn BKO: Bangkok Knockout, so der Original-Titel, hat nichts mit der im deutschen Titel genannten Reihe zu tun. Zwar führte Regisseur Panna Rittikrai zusammen mit Tony Jaa die Regie bei Ong Bak 2″ und Ong Bak 3″, doch sein neuestes Werk geht einen komplett eigenen Weg. Hier steht nicht ein Kämpfer im Fokus, sondern gleich eine ganz Truppe, die sich spektakulär über den Bildschirm prügelt, wirft, fällt, springt und schlussendlich haufenweise Schaden anrichtet. Doch was sich im ersten Moment grandios anhört, krankt leider an einer schwachen Story, flachen Dialogen, schlechten Schauspielern und einer recht zweifelhaften Inszenierung.
Dies geht leider schon beim holprigen Anfang los. Denn während Regisseur Panna Rittikrai versucht seine Kämpfer zu platzieren, gelingt es ihm nicht ansatzweise der Gruppe ein ordentliches Profil zu verpassen. Hinzukommt, dass sich die ersten 20 Minuten recht zäh gestalten, ständig wird vor- wie zurückgespult und auch die Hintergründe bleiben zulange unklar. Setzt allerdings dann endlich die berühmte Saw-Szene ein, in der alle ohne Erinnerung in einem leeren Gebäude erwachen, kann dann zumindest der Film in Sachen Action überzeugen. Denn während der flache Plot weiter vor sich hin vegetiert, sorgt die vollkommen aufgedrehte Martial-Arts-Szenerie dafür, dass besonders Genre-Fans am Ball bleiben. Logische Hintergründe oder eine tiefe Geschichte sind dann nicht mehr so wichtig. Dennoch ist es schade, dass es Panna Rittikrai scheinbar nicht versteht, auch nur annähernd ein passables Story-Gerüst aufzubauen. Sogar Filme wie The Tournament oder Die Todeskandidaten haben hier, trotz ihres trashigen Charakters, mehr Glaubwürdigkeit suggerieren können. So bleibt der Twist am Ende hanebüchen, die Story stark vorhersehbar und die Geschäftsmänner, welche auf die verschiedenen Kämpfe wetten, sind so fehl am Platz, wie ihr schlechtes Schauspiel. Gesellen sich dann auch noch pseudophilosophische Moralvorstellungen sowie abgrundtief schlechte Dialoge dazu, ist die Sammlung perfekt.
Doch zurück zum Kernstück von BKO: Bangkok Knockout. Dieses sind nämlich eindeutig die vielen wirklich hervorragend inszenierten Martial-Arts-Kämpfe, die sich wie ein roter Faden durch die ganze Story ziehen. Ständig wird irgendwo gekämpft, gerannt, gesprungen, geklettert, gefallen oder eben etwas in seine Einzelteile zerlegt. Zwar ist manchmal die Dauer-Action dann doch etwas zu überpowert, doch das Gesamtkonzept dieser abgedrehten Kampfszenen, die scheinbar mit einer Menge Energy-Drinks gedopt wurden, sorgt für ordentlich Spaß. Die Prügeleinlagen sind so spektakulär inszeniert, dass jeder Fall tatsächlich schmerzhaft aussieht. Die Stunts sind grandios, die Duelle abwechslungsreich sowie optisch faszinierend und vor allem verdammt cool choreographiert. Besonders die gelungene Umgebung, in Form eines riesigen leer stehenden Gebäudes, wird hierbei gekonnt in die Performance eingebunden. Die rockigen Klänge sorgen dann für den Rest.
Auch die verschiedenen Gegner sorgen für einen gewissen Reiz. Denn wenn ein riesiger Jason Voorhees Verschnitt samt Stahlmaske und Axt durch die Wand bricht, dann ist dies schon eindrucksvoll. Ebenso überzeugt ein scheinbarer Spinnenmann sowie ein als Frau verkleideter Vollidiot, der jedoch mit seinem Humor eher fehl am Platz wirkt. Die Kämpfe selbst, sind dann eine Mischung aus Kung-Fu, Muay Thai, Taekwondo, Tai Chi und Capoeira, die dann noch durch das nötige Parkour ergänzt werden. Und wenn hier zugeschlagen wird, dann passiert dies zumeist tatsächlich, was die Wirkung noch mal verstärkt. Spätestens im letzten Drittel allerdings, wirkt dann das Hochhaus Geplänkel langweilig, da zu viele Highlights das ganze übersättigen. Doch gerade wenn das Finale beginnt, natürlich waschecht mit einer Massenprügelei, gibt Regisseur Panna Rittikrai noch einmal alles. Fortan wird ein ganzes Auto per Hand in Stücke geschlagen, ein Super-Bösewicht prügelt sich spielend durch eine ganze Gruppe von Kämpfern, Motorradkämpfe werden inszeniert, Schusswechsel, Autostunts und das zudem recht blutig. Da wünscht man sich als Zuschauer, dass schon die erste Stunde so dahergekommen wäre. Denn gerade hier zeigt sich BKO: Bangkok Knockout von seiner besten Seite – Als unkomplizierte ideenreiche Action-Tour, die einem wahrlich den Atem raubt.
Fazit
Kritik: Thomas Repenning
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