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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Eine junge Mutter verbündet sich mit ihrem überlebensgroßen Playboy-Vater und erlebt mit ihm Abenteuer in New York. Zusammen wollen sie aufklären, ob ihr Mann mit einer Arbeitskollegin fremdgeht.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Bill Murray (Und täglich grüßt das Murmeltier) war schon immer eine Legende. Vor allem aber eine des komödiantischen Kinos, obgleich er immer schon andeuten ließ, dass er durchaus zu "mehr" berufen ist. Es brauchte allerdings erst Filmemacher wie Wes Anderson (Der Tiefseetaucher), Jim Jarmusch (Broken Flowers) und ganz besonders Sofia Coppola (Lost in Translation), die erkannt haben, dass Bill Murray schauspielerische Meisterschaft darin liegt, das Tragische im Komischen und das Komische im Tragischen zu entdecken. Oftmals im gleichen Augenblick, gebündelt in einem Augenaufschlag, in einem verschmitzten Lächeln. Ein ganzes Leben, all die Höhen und Tiefen, scheint bei Anderson, Jarmusch, Coppola in den Furchen von Murrays Gesicht zu liegen. Und es benötigt nur eine subtile Regung, eine Nuance an Mimik, um dieses sichtbar respektive greifbar zu machen.

Kein Wunder, welch cineastischer Segen sich also einstellt, Sofia Coppola und Bill Murray für On the Rocks endlich wieder gemeinsme Sache machen zu sehen – ganze 17 Jahre nach Lost in Translation, dem wohl größten Erfolg der nunmehr fast 40-jährigen Autorenfilmerin. Ein Segen nicht zuletzt deshalb, weil die Ikonisierung von Bill Murray auch seltsame Blüten treiben sollte und Filme wie St. Vincent oder auch Rock the Kasbah gehörige Abnutzungserscheinungen aufwiesen, wenn es darum geht, dass Bill Murraymal wieder Bill Murray sein darf. On the Rocks hingegen konzentriert sich erst einmal auf Laura (Rashida Jones, Trauzeuge gesucht), deren aus zwei Töchtern und einem vielbeschäftigten Ehemann namens Dean (Marlon Wayans, Scary Movie) bestehendes Familienleben ein Stück weit ins Wanken gerät, nachdem sich die Vermutung in ihrem Kopf ausbreitet, dass Dean womöglich fremdgeht.

Während Dean mit seiner langbeinigen Kollegin von Kalifornien nach Mexiko jettet, um einen Deal nach dem anderen einzutüten, findet Laura sich in den Tretmühlen des mütterlichen Alltags wieder. So sehr sie ihre Kinder auch lieben mag, der ewige Erziehungs- und Termintrott setzt ihr zu. So sehr, dass die eigentlich als Schriftstellerin tätige Frau ihre Zeit vor dem Laptop zumeist damit verbringt, den Bildschirm anzustarren – und sich langsam keimenden Eifersuchtsattacken hinzugeben. On the Rocks aber ist kein Film, in dem es Verrat und Treulosigkeit geht. Betritt Bill Murray als 70-jähriger Playboy Felix die Bühne, ein notorischer, sich gerne sexistisch artikulierender Schwerenöter, der sich nicht nur als Vater sieht, sondern auch als Eheberater geriert, zeigt sich, dass Sofia Coppola hier ein Vater-Tochter-Dialog inszeniert hat, der innerfamiliäre respektive -seelische Wunden aufspürt, die bereits seit Dekaden (leise) vor sich hin klaffen.

Natürlich kann die sympathische Rashida Jones nicht mit dem überschäumenden Charisma eines Bill Murray mithalten, der im Prinzip nur einen Raum betreten muss, um diesen zum Strahlen bringen mal. Mal urkomisch, mal melancholisch, manchmal ganz fragil. Sofia Coppola aber gelingt es, Murray nicht zur Casanova-Karikatur geraten zu lassen, weil sie das unentwegte Charmieren des Süßholzrasplers entlarvt; weil sie das ständige Flirten, Schäkern, Poussieren und Balzen hier nach und nach auf einen Menschen zurückfallen lässt, dessen Verfehlungen nicht nur ihm, sondern auch seiner Tochter Laura vollkommen im Klaren ist. Sie müssen nur verhandelt werden. Und letztlich ist On the Rocks genau das: Ein sanftmütiger, eleganter, versöhnlicher Austausch der Generationen. Formschön und (im besten Sinne) altmodisch arrangiert. Ein schöner, durchaus kluger Film über Vergebung und Vertrauen. Mit dem Herz am rechten Fleck.

*On the Rocks hat einen limitierten Kinostart erhalten und erscheint ab dem 23. Oktober offiziell auf Apple TV+.

Fazit

Sofia Coppola und Bill Murray nach 17 Jahren endlich wieder vereint. Herausgekommen ist dabei sanftmütiger, berührender, bisweilen urkomischer Dialog der Generationen. Formschön und im besten Sinne altmodisch, geht es in "On the Rocks" nicht um Verrat, sondern um den Umgang mit Verletzungen die daraus entstehende Chance auf Vergebung und Vertrauen.

Kritik: Pascal Reis

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