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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Es war ein langer Arbeitstag in Seoul. Als Verkaufsmanager Kim heimkehrt, schlägt er mit einem Hammer seine Frau, seine Mutter und Sohn tot. Die Tragödie entsetzt alle Mitarbeiter, die am nächsten Morgen auf ihrer Büroetage von Kommissar Choi befragt werden. Empört stellen sie den Mörder als Psychopathen hin. Nur die Praktikantin Lee, die in dem geschäftigen Büro wie eine Sklavin behandelt wird, weiß es besser: Kim war der einzig nette Vorgesetzte in einem Laden voll giftiger Schlangen. Doch die Bosse verbieten ihr den Mund und behindern die Ermittlungen – der Ruf ihrer Firma geht für sie über Menschenleben. Deshalb merkt auch keiner, dass der verschwundene Kim sich im Gebäude versteckt hat und seine ehemaligen Kollegen wie ein Geist heimsucht.

Kritik

"Nur der Schein nach außen zählt!", mahnt der Abteilungsleiter seine Angestellten. Das soll der Firma helfen, erschwert aber wesentlich die Arbeit von Detective Jong-Hoon. Neben "die Zahlen müssen stimmen" ist das eines der wichtigsten Mantras in der Firma, die der Chef seinen Untergebenen unablässig und mit größter Lautstärke einhämmert. Der Leistungsdruck ist zermürbend und allgegenwärtig. Schlimmer noch ist aber, wie sich die Kollegen gegenseitig observieren, beurteilen und hinterrücks in die Pfanne hauen. Denn so weit hergeholt und haltlos die zu erbringenden Verkaufszahlen auch sein mögen, so erschließen sie sich wenigstens aus Ursachen. Der Spott im Büro kann sich jedoch aus allem ergeben, inklusive harter Arbeit. Größtenteils aus der Sicht von Detective Jong-Hoon und Praktikantin Mirae erkundet der Film die giftige und undurchschaubare Atmosphäre der Büroraume und der Ellbogengesellschaft in der sie sich befinden. Mirae-Darstellerin Ah-Sung Ko macht über den Verlauf des Films eine beeindruckende Transformation durch. Die zunächst stets höfliche und unterwürfige Praktikantin arbeitet mit zunehmendem Druck immer härter, bis sie schließlich erkennt, dass sie an einem Spiel teilnimmt, dass sie nie gewinnen kann. Die damit einhergehenden, widersprüchlichen Emotionen spiegeln sich ausdruckstark auf Miraes Gesicht wieder und machen einem, trotz der immensen kulturellen Unterschiede und der damit einhergehenden Bedeutung des Berufs als dermaßen zentrales Lebensstück, gut begreiflich, wie es zu einem Ausraster diesen Ausmaßes kommen kann.

Ab der Mitte ungefähr fehlt dem Film schon ein bisschen Fokus, was auch daran liegt, dass über den Film hinweg recht oft die Person gewechselt wird, aus dessen Perspektive der Film erzählt wird. Angefangen mit Mr. Kim, geht der Film zu Mirae über, wechselst zum Detective, wieder zu Mirae und dann anderen Angestellten und so weiter. Die Geschichte macht ganz ähnliche Sprünge, so dass man nicht mehr weiß, ob man einen Psycho-Thriller, ein Revenge-Movie oder eine Geistergeschichte sieht. Mitunter führt das zu ganz interessanten Konstellationen, bei denen man emotional ein bisschen unentschlossen ist, ob man jetzt mit den kreischenden und flüchtenden Opfern sympathisiert oder mit denen, die sich nach Jahren der Übervorteilung und Unterdrückung rächen wollen. Andererseits fehlt einem eine richtige Bezugsperson und zumindest öberflächlich lässt einen der Film auch bezüglich der Handlung mit etwas fadenscheinigen Erklärungen zurück.

Im Gegensatz dazu wird das hinterliegende Thema immer ziemlich konsequent durchgehalten: Im Sinne des Betriebs zählt nur der Anschein und die Zahlen und daran ist auch das persönliche Schicksal geschmiedet. Gesunder Menschenverstand oder Ethik sitzen da bestenfalls auf dem Rücksitz! Das betrifft nicht nur die wie die Personen miteinander umgehen, sondern auch wie sie sind und ihr ganzes Leben gestalten. Irgendwann merkt man sogar, dass das Firmendenken in Bereich überschwappt, in denen es nun wirklich nichts zu suchen hat und beispielsweise die Firma der Polizei vorgibt, wie sie ihre Arbeit zu erledigen hat. Letztendlich ist es diese vollständige Vereinnahmung aller Dinge durch das Profitdenken, dass in "Office" den größten Schrecken darstellt.

Fazit

Ein spannender und gut gespielter Thriller, der aber gerade im Mittelstück etwas unfokussiert ist. Das hat zwar auch zur Folge, dass man am Ende ein wenig ratlos dasteht, aber eine konsequente Behandlung des Subtexts sorgt für ein paar Überraschungen und eine knallharte Konsequenz am Schluss.

Kritik: Sören Jonsson

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