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Inhalt

Willkommen in Nordvest: Eigentlich will der junge Caspar (Gustav Dyekjær Giese) einzig das Beste für seine Familie. Denn gerade diese liegt im sehr am Herzen, wodurch er fast daran verzweifelt, dass er weder seiner Mutter, noch seiner kleinen geliebten Schwester oder seinem Bruder (Oscar Dyekjær Giese) das bieten kann, was sie verdienen. Und da  seine Einbrüche im Stadtteil Nordvest in Kopenhagen für den Bandenanführer Jamal nicht sehr lukrativ sind, ergreift er die Chance auf etwas Besseres: So stellt er sich in den Dienst des Gangster-Bosses Bjørn (Roland Møller), der durch Prostitution sowie Drogenhandel den Stadtteil fest unter seiner Kontrolle hat. Jedoch erweist sich das Spiel aus Geld, Drogen, falscher Freundschaft sowie Familie als gewagt. Caspar muss sich bald entscheiden…
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der dänische Dokumentarfilmer Michael Noer hat ein Händchen für klassische, bodenständige, ungeschönte sowie dreckige Crime-Geschichten. Und so wurde sein Erstlingswerk "R" bereits 2010 zu einer beispiellosen Milieu-Studie im Bereich der Gangs, welche sich gerade durch die Beleuchtung von Gewalt und Verhaltensweisen der Gang-Mitglieder auszeichnete. Mit seinem nächsten Werk "Nordvest", welches dieses Jahr bereits auf dem Münchener Filmfest lief und nun auf dem Fantasy-Filmfest startet, geht Noer noch einen Schritt weiter: Wo zuvor die blanke harsche Gewalt im Vordergrund stand, gibt es nun einen Blick die Familie, die Sozialisation sowie auf das soziale Umfeld und deren Bedeutung für die Hauptfigur. Es entsteht fortan ein Sog aus Wünschen, Hoffnungen, Zielen, Freundschaften sowie vermeintlicher Verbrechen, die schnell ins dunkle abdriften. Die Aussage dahinter wird schnell klar: Armut, Hoffnungslosigkeit, eine erschreckende Perspektivlosigkeit sowie falsche Freunde bedingen eine Kriminalisierung, die nur schwerlich zu entkommen ist. Doch was dies genau für Caspar heißt, bekommt der Zuschauer in "Nordvest" mit einer unglaublichen Rasanz und Dichte präsentiert, die förmlich atemberaubend sind.

"Nordvest" lebt hierbei vornehmlich von seinen eigenwilligen Stil, der ganz klar durch Michael Noers Erfahrungen als Dokumentarfilmer stark geprägt ist. Mit ruppigen schnellen Bildern folgt somit eine Geschichte, die einen in den Abgrund führt. Dabei ist Caspar (der beeindruckend vom Newcomer Gustav Dyekjær Giese gespielt wird) keineswegs Schuld an seiner Misere. Er ist viel eher ein Produkt seiner Situation, seines Umfeldes, der ungerechten Gesellschaft und damit schließlich der Randviertel so vieler Großstädte. Hier zu überleben heißt kämpfen. Und für Caspar öffnet sich dies in der Chance für Bjørn endlich das große Geld zu machen. Doch das Spiel aus Drogen hat seinen Preis. Regisseur Michael Noer kann dieses unterdessen nicht nur mit sehr realistischen wie packenden (teils erschreckenden) Bildern untermalen, sondern auch sensibel die Gefühlswelt von Caspar dem Zuschauer ohne viele Worte preis geben. Sei dies im Verhalten gegenüber seiner kleinen Schwester, oder wie er sich schließlich für seinen eigenen Bruder einsetzt (im echten Leben sind sie ebenfalls Brüder). Daher bekommt Caspar eine Tiefe, die gerade Richtung Finale für ein unbeschreibliches Mitgefühl an der Figur sorgt.

"Nordvest" ist unterdessen vordergründig eine Milieu-Studie, sodass jede kleine Handlung, jeder Gang von Caspar sowie jeder Dialog haarklein dokumentiert wird. Was gerade zu Beginn einen angenehmen Stil offenbart, entpuppt sich im Mittelteil als teils sehr schwere Kost. Zum Glück gelingt es Regisseur Michael Noer jedoch zum Ende hin noch einmal seine volle stärke auszuspielen. Zwar war die Katastrophe bereits abzusehen, doch was im Finale von "Nordvest" folgt ist schlichtweg atemberaubend. Und wenn letztlich der Abspann läuft, wird man noch lange auf seinem Sessel sitzen bleiben und über das Geschehene nachdenken.

Fazit

Regisseur Michael Noer ist eine sehr realistische wie authentische Crime-Studie gelungen, die perfekt einen Einblick in die kriminelle Vorstadt gewährt, die ein großes gesellschaftliches Defizit entblößt. Dies zusammen mit dem eigenwilligen wie faszinierten halbdokumentarischen Erzählstil und den hervorragenden Darstellern, erschafft ein Drama, welches bis zur letzten Minute fesselt.

Kritik: Thomas Repenning

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