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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Ein Mann verbringt friedliche Tage im Krankenhaus, in dem er schon seit einiger Zeit ist: Mit wenigen Sorgen, Verantwortlichkeiten oder Problemen, geschützt vor allem und jedem, scheint ihm dies die beste Art zu leben. Tatsächlich garantiert das Krankenhaus dem Mann beispiellose Freiheit, auch wenn sich einige seiner Stationskameraden gefangen fühlen. Diese wertvolle Routine verläuft reibungslos, bis eine neue Patientin eintrifft: Sie ist unruhig, wütend, akzeptiert nichts an einem Krankenhausaufenthalt, insbesondere nicht die ungeschriebenen Regeln, und möchte nur so schnell wie möglich gehen. Sie möchte richtig leben oder sterben.

Kritik

Es ist am besten, am Ende zu beginnen“, sinniert die weibliche Hauptfigur (Dolores Fonzi, Fever Dream) Valerio Mastandreas (Chi nasce tondo) zweiten Spielfilms, der sich selbst nur bedingt daran hält. Das Ende, mit dem die lakonische Love Story des prototypischen Protagonisten-Paares ihren Anfang nimmt, ist ein handfestes. Das des Lebens, von dem die Patientin eines idealen Krankenhausbetriebs und ihr männlicher Mitpatient laut ärztlicher Diagnose nicht mehr viel übrig haben. Der vom Regisseur und Co-Drehbuchautor verkörperte Held hat sich damit offenbar abgefunden.

Die fatalistische Faulheit des harmoniestrebenden Hauptcharakters steht in demonstrativem Gegensatz zu ihrem zornigen Lebenswillen, nach dem Motto des den Original-Titel gebende „Trotzdem“ oder freier übersetzt „jetzt erst recht“. Diese Einstellung hat mehr als rein dramatisch Bedeutung in der humorigen Handlung. Die enthüllt sich spätestens, wenn Mastandrea sowohl inszenatorisch als auch buchstäblich in Gestalt seiner Leinwandfigur abhebt und sich vom Boden der todgeweihten Tatsachen löst, als magisch-realistische Metapher. Darin ist der Tod auch ein symbolhafter.

Das romantische Rezept gegen das Nicht-Nutzen des irdischen Zeitraums und abgestumpfte Akzeptanz ist erwartungsgemäß die heteronormative Zweisamkeit bei spontanen Schwimmbad-Ausflügen und Waldwanderungen auf dem weniger begangenen Weg. Jene lebensbejahende Liebe können beide wie es die filmische Formel vorschreibt, sich selbst und einander nicht eingestehen, bis es fast zu spät ist. Doch das macht nichts in einem ebenso schwere- wie substanzlosen Szenario, dessen ironische Interpretation systemkonformen Sterbens sogar den Fahrgästen unterwegs ins Jenseits einen Zwischenausstieg erlaubt.

Fazit

Nicht nur die allegorisch überhöhte Liaison der solide gespielten Hauptcharaktere Valerio Mastandreas Tragikomödie ist reichlich romantisch verklärt, auch die Abbildung des Krankenhauses als heilsamer Hafen inklusive Unterhaltungsprogramm. Doch Realismus ist ebenso wenig die inszenatorische Intention wie Kritik an apathischer Assimilierung und pathologischer Passivität. So verschenkt die sentimentale Metapher ihr philosophisches Potenzial zugunsten einer übersinnlichen Humoreske. Deren vorgebliche Originalität ist tatsächlich die geringfügige Variation filmischer Tropen, die so abgenutzt sind wie die unzählige Male vermittelte Botschaft.

Kritik: Lida Bach

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