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1980 wurde Ted Bundy zum Tode verurteilt. In den folgenden Jahren erklärte er sich bereit, die Einzelheiten seiner Verbrechen preiszugeben, jedoch nur einem Mann. In den frühen Tagen der kriminellen Profiling-Einheit der Agentur traf sich FBI-Analyst Bill Hagmaier mit dem inhaftierten Ted Bundy in der Hoffnung, die Psychologie des Serienmörders zu verstehen und den Familien des Opfers einen Abschluss zu bieten. Als Hagmaier in Bundys dunklen und verdrehten Verstand eintaucht, entwickelt sich eine seltsame und komplizierte Beziehung, die keiner der beiden erwartet hatte. Basierend auf tatsächlichen Transkripten von Interviews zwischen dem FBI-Analysten Bill Hagmaier und dem inhaftierten Ted Bundy.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Es gibt keine Monster. Nur Menschen. Etwas, an das Ted Bundy (gespielt von Luke Kirby, The Marvelous Mrs. Maisel) fest zu glauben scheint. Der Mann, der mehr als 30 Frauen auf dem Gewissen hat (unter den Opfern auch eine 12 Jährige), wird 1980 zum Tode verurteilt und wartet dort im Gefängnis auf die Vollstreckung des Urteils. Der FBI-Analyst Bill Hagmaier (, Come to Daddy) wird abgestellt, um mit ihm zu sprechen und signifikante Informationen einzuholen, um die Psychologie eines Serienmörders besser zu greifen und zu verstehen. Ted Bundy ist auch heutzutage wahrlich kein unbeschriebenes Blatt und fester Bestandteil der abgründigen Popkultur. Was macht den filmischen Beitrag  No Man of God von Regisseurin  jetzt also sehenswert? Die Antwort ist ganz klar: Der passionierte Cast, den sie für ihre Hauptdarsteller ausgewählt hat.
Luke Kirby
, der den charmanten Mörder äußerst pointiert spielt, lässt tief in die Charakterisierung blicken: Jeder Blick, jedes Zucken der Mundwinkel, jede händeringende Geste wirkt wie eine greifbare Studie des vielschichtigen Menschen Ted Bundy und ein feines Zupfen an Manipulationssträngen. In einem fesselnden Katz'-und-Maus-Spiel fasziniert er nicht nur Zuschauer, sondern auch Bill Hagmaier, der ebenso großartig durch die Inszenierung von Eiljah Wood auftrumpfen darf. Die Zerissenheit, der sich der FBI-Analyst bald gegenüber sieht, wird nur allzu deutlich, auch wenn die Bildsprache, die Amber Sealey dort gemeinsam mit der Kamerafrau Karina Silva wählt, nicht allzu subtil ist.

Das körnige Bild soll den Zuschauer zurück in die 80iger und 90iger Jahre transportieren, was einen eigenen und nostalgischen Look schafft und durch ein äußerst gutes Auge für Einstellungen und Bildausschnitte noch verschärft wird. Da der Hauptschauplatz den Raum darstellt, in dem sich Bill Hagmaier mit Ted Bundy unterhalten darf, ist die räumliche Vielfalt begrenzt, was aber durch immer intensivere und spannendere Einstellungswinkel wett gemacht wird. Hypnotisierend nimmt Kirby dabei den ganzen Raum ein und scheint auch Wood, der vollends in seiner Rolle als Hagmaier aufgeht, in seinen Bann zu ziehen. Leider offenbart sich aber auch schnell die Schwäche des Films, wenn die Dialoge durch die Minuten fließen: Die groß angekündigte komplexe Beziehung zwischen Hagmaier und dem Serienmörder, die am Ende sogar in eine Freundschaft gipfelt, wird nicht ganz greifbar. Ob das an den vielen Zeitsprüngen liegt, ist diskutabel, aber nur, weil Hagmaier von seinem Kind erzählt oder Ted Bundy die Worte 'Bester Freund' fallen lässt, macht es die Beziehung nicht greifbarer. Viel eher greift das Drehbuch von Kit Lesser eine Verschmelzung von Hagmaier und Bundys Gedankengut auf, was auch in einer sehr bildlichen Beschreibung eines möglichen Mord-Tathergangs seitens Bundys einhergeht. 

Sealey teilt die verschiedenen Abschnitte der Entwicklung der Beziehung zwischen ihren beiden Hauptcharakteren nicht nur durch Jahreszahlen, sondern auch durch Bildmontagen und Zusammenschnitte verschiedenster Szenen, die aus dem Zusammenhang gerissen, vermutlich verwirrend sein könnten, in Symbiose mit den Dialogen von Ted Bundy aber durchaus verstörend anmuten. Dabei kann sich No Man of God allerdings nicht der Tatsache entziehen, dass der titelgebende, nicht gläubige Mann mit seiner Geschichte schon so gut wie auserzählt ist und die Stärke nicht in dem Plot oder der Spannungskurve liegt, sondern in der Neuinterpretation mittels talentierter Schauspieler und einer intensiven Inszenierung. Wie romantisch verklärt Ted Bundy dargestellt wird, ist am Ende dem Zuschauer überlassen, der, ebenso wie Hagmaier nicht nur ein Monster vor sich hat, sondern auch einen Menschen.

Fazit

"No Man of God" lebt von der Intensität der Schauspielkunst seiner Darsteller. Während das tiefe Wasser, von dem in Gesprächen mit Bundy philosophiert wird, filmisch schon mehr als erforscht wurde , schafft Amber Sealy neue hypnotische Nuancen zu dem vielschichtigen Serienmörder hinzuzugeben. Der Drahtseilakt zwischen Menschlichkeit und Monstertum gelingt ihr dabei nur teilweise.

Kritik: Miriam Aissaoui

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