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Quelle: themoviedb.org

Verfügbar auf

Netflix

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Wer hätte gedacht, dass der psychotischste und actionmäßig überdrehteste (Mainstream-)Streifen des Jahres 2009 ausgerechnet „Ninja Assassin“ sein würde?

Kritik

Die Geschichte eines schwarz gekleideten Ninja-Attentäters, der sich im 21. Jahrhundert aufmacht seinen skrupellosen Boss und dessen dubioses Waisen-Assassinen-Lager zu vernichten und dabei mit Wurfsternen und Schwertern bewaffnet gegen Maschinengewehre und Handgranaten kämpft, versprüht mehr als nur ein klein wenig 80er Jahre Flair. Das Gefühl eine sinnlose VHS-Actionperle aus längst vergessen geglaubten Zeiten zu verfolgen wird noch zusätzlich dadurch verstärkt, dass dem zuvor genannten B-Storygerüst die Rettung einer holden Meid, sinnentleerte One-Liner, eine Hundertschaft an Gegnern, eine Prise mystische Ninja-Skills und eine brutale, in Rückblenden aufgearbeitete, Trainings-Geschichte beigemengt wurde. Dabei geht der Thrash-Faktor der Story soweit, dass es nicht im Mindesten auffiele, wenn plötzlich „American Ninja“ Michael Dudikoff persönlich einen Bösewicht mit Wurfsternen an die Wand pinnen würde.

All jene, die sich bereits an dieser Stelle fragen, ob man knapp 90 Minuten Laufzeit ausschließlich mit Kämpfen schwarzgekleideter Gestalten in Pyjamas füllen kann, ohne dass dabei Langeweile aufkommt, können beruhigt aufatmen. Diverse Settingwechsel, eine Prise Humor, ein unglaublich hoher Bodycount und der gestählte Körper des Hauptdarstellers Rain tragen Sorge dafür, dass Ermüdungserscheinungen erst gar nicht aufkommen. Bei genauerer Betrachtung hätten sich Regisseur James McTeigue („V wie Vendetta“) und seine beiden Drehbuchautoren J. Michael Straczynski und Matthew Sand zwar die eine oder andere Rückblende sparen können, um die Laufzeit zu straffen, aber das fällt nicht weiter negativ ins Gewicht.

Die Kampfszenen von „Ninja Assassin“ sind unglaublich gut choreographiert und brutal in Szene gesetzt, schießen aber leider zumeist, was Schwerkraft und andere physikalische Grundgesetze betrifft, deutlich übers Ziel hinaus. Verstärkt wird dieser negative Eindruck durch digitales Blut und digitale matrixartige Effekte wie zum Beispiel eine in Zeitluppe geschwungene CGI-Kette. Dieses Manko, das aber schon im Trailer zu erkennen war, ist die größte Schwachstelle von „Ninja Assassin“. Wenn sich die Macher getraut hätten echtes Blut zu vergießen und auf überzogene Computerspieleffekte zu verzichten, wäre ein wirklich brutaler und guter back-to-the-roots-Actionfilm entstanden, der sich vor ähnlich gelagerten älteren Produktionen nicht verstecken müsste. Trotzdem spritzt auch in „Ninja Assassin“ genügend echtes Blut, um den Film für jeden Splatterfan zumindest ansatzweise interessant zu machen. Körper, Köpfe, Beine, Arme, Finger und Augen werden abgetrennt, aufgespießt, überfahren und durchgeschlagen. Während des harten Grundlagentrainings der kleinen Ninjakinder, das die angehenden Killer über sich ergehen lassen müssen und das ihren Geist brechen soll, wird weiteres verbrannt, gedemütigt und ausgepeitscht. Ein abgetrennter Frauenkopf in einer eingeschalteten Waschmaschine soll hier als Beispiel für die harte, aber durchgehend übertrieben comicartige Gangart dienen. Das Gefühl sich von einer over-the-top Actionszenen zur nächsten zu hangeln, ohne der Geschichte dahinter mehr Aufmerksamkeit als nötig zukommen lassen zu müssen, und sich an abgetrennten Gliedmaßen und hektoliterweise Blut erfreuen zu können, entschädigt für so manches Storyloch und erfüllt den geneigten Action- und eventuell Ninja-Fan mit grimmiger Genugtuung.

Der Charakter des sich rächenden Ninjas Raizo (Rain aus „Speed Racer“) wird ohne große Überraschungen eingeführt, kann aber dank der brutalen Trainings-Leidensgeschichte recht leicht alle Sympathien auf seine Seite ziehen. Der ihn porträtierende südkoreanische Popstar Rain besitzt einen durchtrainierten Posterboy-Körper und genügend Körperbeherrschung um in den mannigfaltigen und mit Hilfe des Freerunners Damien Walters perfekt abgestimmten Kampfszenen zu bestehen. Ninja-Legende Sho Kosugi („Revenge of the Ninja“) überzeugt als Ozunu, Vater der Waisenkiller, durch sein hartes und kaltes Auftreten und einen wirklich außergewöhnlich guten Endkampf. Andere positive Aspekte im Zusammenhang mit dem zum Einsatz kommenden Cast gibt es jedoch leider nicht zu vermelden. Naomie Harris (die Hexe aus „Fluch der Karibik 2“) bleibt über die komplette Laufzeit des Films farblos und wirft die Frage auf, warum man kein besseres zu beschützendes Objekt im Hollywood-Dickicht finden konnte bzw. was genau ihre Rolle im Film überhaupt rechtfertigt. Ben Miles („V wie Vendetta“) bleibt ebenso nebensächlich und unpassend in die Handlung integriert wie Rick Yune („The 5th Commandment“). Das führt zum zweiten großen Schwachpunkt, des ansonsten durchwegs unterhaltsamen Ninjafilms. Die Figurenzeichnung ist so flach und belanglos, dass sogar diverse Daily Soaps mit mehr Substanz glänzen.

Fazit

Der neueste Streifen von James McTeigue und den, obwohl es im Trailer einen anderen Eindruck erweckt, lediglich produzierenden Wachowski Brüdern ist somit ein überraschend harter Mainstreamstreifen, mit belangloser Story und uninteressanten Nebenfiguren, aber vielen blutigen Kampfszenen, einem Bodycount der „Phantom Kommando“ alle Ehre macht und einem einsatzfreudigen Hauptdarsteller. Leider verlassen sich die Verantwortlichen auf offensichtliche CGI-Effekte und digitales Blut, anstatt handgemachte Effekte, was in totalem Widerspruch zur Ninja-Thematik steht und schießen in etlichen Kampfszenen doch sehr deutlich übers Ziel hinaus. „Ninja Assassin“ ist somit eine klassische Actiongeschichte in modernem Gewand, die durchaus ihr Publikum finden wird, obwohl die Ninja-Thematik einem Genre angehört, dass seit Jahren nicht mehr auf der großen Leinwand vertreten war und Blockbusterqualitäten nicht wirklich erahnen lässt.

Kritik: Christoph Uitz

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