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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Der Tod ist manchen Menschen näher als anderen. Der Film begleitet Menschen auf drei Kontinenten, die mit den Toten ein Stück ihres Lebensweges teilen. Was passiert mit diesen Menschen? Sind sie anders als wir oder gleichen sie uns? Fördert zum Beispiel der hautnahe Kontakt mit den Toten und das Leben auf dem Friedhof den menschlichen Gemeinsinn und das soziale Miteinander? Ist man im Angesicht des Todes eher dem Frieden und der Menschlichkeit zugetan? Ist der Friedhof nicht nur die letzte Stätte des einen, sondern eine Chance auf ein neues Leben des anderen? Von der malerischen Bergwelt Argentiniens über das quirlige Manila und dem erdig-schweren Kairo bis zur tropischen Exotik Sulawesis - "Nice Places to Die" nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise an Orte, die alle etwas gemeinsam haben: das Leben!

Kritik

Wo würdest Du gerne das Zeitliche segnen? Eine normale, durchaus nachvollziehbare Reaktion auf diese zugegeben sehr direkte Frage ist das Ausweichen. Man redet nicht gerne über ihn: den Tod. Doch es ist nur eines sicher auf der Welt, auf kurz oder lang trifft es jeden. Wir im „zivilisierten“ westlichen Europa haben den Tod zu etwas Abstrakten gemacht. Er passt nicht in das Bild einer modernen Leistungsgesellschaft. Der menschliche Makel sozusagen, verbannt an die Ränder unserer Metropolen. Auf unseren Friedhöfen geht es christlich gediegen zur Sache. Wehe dem, der die Totenruhe stört. Regisseur Bernd Schaarmann machte sich in seinem zweiten Langfilm auf die Suche nach dem Tod.

Argentinien, Manila, Indonesien, Ägypten. Vier Länder, die aus unserer westlichen Sicht in Teilen rückständig sind. Menschen, deren Leben mit der Geburt vorbestimmt zu sein scheint. Schaarmann zeigt uns Menschen, ein Dutzend sind es grob geschätzt. Verschiedene Nationalitäten und besonders wichtig, verschiedene Kulturkreise. Dabei geht es nur in  zweiter Reihe im Religion und rituelle Gebräuche, vielmehr sind ihm die Individuen wichtig, die von und mit dem Tod leben. Da ist der Argentinier, der Verstorbene quer durch das südamerikanische Land in deren Heimat fährt, sein klappriger Kleintransporter scheint dabei auch schon aus der Anderswelt zu stammen. Da ist die junge Mutter, mit 20 schon drei Kinder, die gezwungen ist, auf einem Friedhof in Manila illegal zu leben. Es sei dort günstiger und weniger gefährlich als auf der Straße. Da ist das Volk der Toraja auf der indonesischen Insel Sulawesi, deren Totenkult internationale Touristen anlockt und da ist die strenggläubige Muslima, die im von Gräbern umringten und auf Gräbern errichteten Armenviertel Al-Qarafa in Kairo leben muss, gemeinsam mit ihren Kindern. All diese Menschen, auch wenn sie von insgesamt drei verschiedenen Kontinenten stammen, verbindet die Nähe zum Tod.

Der Regisseur verrennt sich nicht in langwierigen religiösen Erklärungen über das Handeln der gezeigten Personen. Was hinter den Dingen steckt, lässt er seine Menschen lieber selbst erklären. Besonderen Eindruck hinterlässt der Totenkult auf der indonesischen Insel, bei dem Verstorbene jahrelang als „krank“ deklariert werden und in einbalsamierter Form in den jeweiligen Haushalten weiter existieren, bis auch der letzte Verwandte sich von dem Verstorbenen lösen kann. In einer höchst aufwendigen wie teuren Zeremonie wird dann der Verstorbene unter Beteiligung alle Dörfler, Bekannten, Verwandten und Fremden in einem zeremoniellen Volksfestakt bestattet. Der Regisseur, selbst Kind einer Bestatterfamilie, erzählt, in Deutschland werden Verstorbene oft möglichst schnell aus dem Haus geschafft. Gerade noch der Vater/Ehemann, gleich ab in die Kiste.

Doch bei aller Anteilnahme und Verbundenheit, die man mit den ausgewählten Menschen fühlt, geht die Rechnung nicht an allen Stellen unbedingt auf. Denn zwei der vier Parteien befassen sich nur zwangsweise mit dem Tod und würden jeden Strohhalm ergreifen, um aus dieser Lage zu entkommen. Es ist kein schönes Leben auf den Friedhöfen in Kairo und Manila, doch es wird fast schon romantisiert gezeigt. Spielende Kinder zwischen Grabsteinen und Mausoleen. Wären die Länder und Menschen dort so finanziell unabhängig wie wir, würden sie nicht auch Hospize für ihre Alten schaffen? Diese gibt es wohl, aber nur für die Bessergestellten. Den Schwachen bleibt ein Leben von und mit dem Tod, denn dieser erweist sich zuweilen auch als ein Geschäft, wie der Argentinier beweist, dessen Beruf mehr einer Berufung gleichkommt. Regisseur Bernd Schaarmann starb überraschend im Oktober 2014 im Alter von 46 Jahren. Der Premiere seines Films konnte er nicht mehr beiwohnen.

Fazit

Über weite Strecken faszinierende Dokumentation über den Umgang mit dem Tod auf der Welt. Doch nicht alle Charaktere sind wirklich weise gewählt, bei manchen fehlt der konkrete persönliche Bezug zum Tod, der alle anderen neben den Indonesiern ungewolltermaßen blass erscheinen lässt.

Kritik: Magnus Knoll

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