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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

In einem syrischen Grenzdorf in den frühen 1980er-Jahren erlebt der kleine Sero sein erstes Schuljahr. Er spielt freche Streiche mit seinen Kameraden, träumt von einem Fernseher, damit er endlich Cartoons schauen kann und muss gleichzeitig erleben, wie die Erwachsenen um ihn herum immer mehr von nationalistischer Willkür und Gewalt erdrückt werden. Ein neuer Lehrer ist angereist, um aus den kurdischen Kindern stramme panarabische Genossen zu machen. Er verbietet mit seinem Schlagstock die kurdische Sprache, befiehlt die Verehrung Assads und predigt Hass auf die Juden, die zionistischen Erzfeinde. Der Unterricht verwirrt Sero, denn seine langjährigen Nachbarn sind eine liebenswerte jüdische Familie. 

Kritik

Bunte Luftballons vor einem Grenzposten, eine Eidechse an der Wand oder eine Palme mitten in einem entlegenen kurdischen Dorf, wo in den 80ern trotz der längst aufgebauten Strommasten noch alle auf Batterien und Gaskanister angewiesen sind: Es sind schlichte Szenen zwischen Sentimentalität, Surrealismus und Satire, in denen Mano Khalil beweist, wie gut er den Balance-Akt zwischen Drama, Komödie und Tragödie beherrscht. Obwohl das Spielfilmdebüt des Schweizer Regisseurs manchmal zu stark in eine Richtung driftet.

Ein wenig zu lang und zu verästelt in Nebenhandlungen, die auserzählt werden müssen, ist auch das Drehbuch, das Khalil an seine eigene Kindheit in einem syrischen Provinzort nahe der türkischen Grenze angelehnt hat. Die bittersüßen Erinnerungen mit einer klaren Tendenz von süß zu bitter fügen sich weniger zu einer geschlossenen Handlung als einer schmerzlichen Erkenntnis. Sie erwartet nicht nur sein fiktives Alter Ego Sero (Sherzad Abdullah), dessen unbeschwerte Kindheit eine Reihe verstörender Ereignisse brutal beenden.

Die Ankunft eines neuen Lehrers (Jalal Altawil), der die Schulkinder mit antisemitischen Schreckensgeschichten traktiert, ist noch das harmloseste der Warnzeichen der wachsenden Gefahr für Sero und seine freundlichen jüdischen Nachbarn. Die zarte Romanze zwischen deren junger Tochter Hannah (Derya Uygurlar) und Seros stets zu Späßen aufgelegtem Onkel Aram (Ismail Zagros) überschattet eine latente nationalistische Aggression, die sich zur konkreten Bedrohung steigert. Wenn der ersehnte Fortschritt schließlich den Ort erhellt, hat sich die Zukunft längst verdunkelt.

Fazit

In seinem autobiografisch geprägten Spielfilmdebüt verwebt Mano Khalil humorvolle und herzzerreißende Episoden zu einer melancholischen Coming-of-Age-Story, die vor allem jüngeren Kindern sensibel komplexe historische Inhalte vermittelt und sie ohne Belehrung an politische Themen heranführt. Die absurde Albernheit fanatischer Verirrung relativiert dabei nie die unterliegende Ernsthaftigkeit der Problematik, deren glaubhafte Darstellung den kindlichen Darstellenden nur bedingt gelingt. Die unglaubwürdige Rahmenhandlung ist eine weitere der kleinen Schwächen, die der emotionalen Wirkung kaum Abbruch tun.

Kritik: Lida Bach

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